Mitgemacht zu haben, ist alles

  27.11.2020 Schweiz, Interview

Arno Jungen aus Schönried mass sich an den SwissSkills mit den schweizweit elf besten Elektroinstallateuren in seinem Alter. Er erkämpfte sich den fünften Platz.

NADINE HAGER

Arno Jungen, sind Sie zufrieden mit Ihrer Platzierung?
An und für sich bin ich eigentlich sehr zufrieden. Aber die Erst- bis Viertplatzierten haben sich für die Welt- respektive Europameisterschaften qualifiziert und mir haben nur wenige Punkte zum vierten Rang gefehlt. Im Nachhinein finde ich das schade, weil ich durch einen Fehler 20 Minuten Zeit verloren habe – vielleicht hätte es für einen besseren Rang gereicht, wenn ich beim Programmieren nicht falsch begonnen hätte. Aber im Grossen und Ganzen bin ich gleichwohl zufrieden.

In diesem Fall ist es nicht so, dass sich nur die drei besten Ränge für weitergehende Wettkämpfe qualifizieren?
Nein, das war bis anhin so. Aber in diesem Jahrgang ist es anders, weshalb nicht nur der Drittplatzierte an die Europameisterschaft gehen kann, sondern auch derjenige, der den vierten Rang belegt

Wann haben die SwissSkills für Elektroinstallateure stattgefunden?
Am Montag, 16. November reisten wir in Zürich an und bezogen die Hotelzimmer. Noch am selben Tag fand ein Messkurs als weiterführende Schulung statt und dann richteten wir unsere Arbeitsplätze ein mit anschliessender Materialkontrolle. Vom 17. November bis am 20. November arbeiteten wir dann verteilt insgesamt 24 Stunden lang und am Samstag fanden Rangverkündigung und Abbau statt.

Und in welcher Lokalität Zürichs war das?
In der Messehalle. Eigentlich hätte der Wettkampf gemeinsam mit der Berufsmesse stattgefunden, doch aufgrund der aktuellen Situation wurde letztere abgesagt. Wir waren allein in der riesigen Halle. Es war extrem leer, doch dementsprechend hatte es nicht so viele Zuschauer, die uns hätten ablenken können.

War es in diesem Fall ein Vorteil für Sie, ohne Publikum zu arbeiten?
Publikum wäre schon sehr schön gewesen, damit nicht so eine Totenstille herrscht, abgesehen vom Lärm der Arbeit. Aber immerhin wurden Kameras installiert, damit jene, die hätten kommen wollen, per Livestream dabei sein konnten. Und auch ohne Zuschauer herrschte Wettkampfstimmung, da man jeweils sah, wie weit die anderen schon waren und wie schön sie die Aufgaben lösten.

Welche konkreten Aufgabenstellungen haben Sie bewältigt?
Wir hatten drei Wände und eine Decke. An der linken Wand haben wir eine Garagensteuerung mit Motor installiert, an der rechten Wand eine Lichtinstallation, an der Decke eine Kransteuerung und an der hinteren Wand die komplette Steuerung, das «Gehirn» des Systems, wenn man so will. Eigentlich war es das Ziel, mit allem fertig zu werden – aber das hat niemand geschafft.

Wie war die Atmosphäre unter denjenigen, die teilgenommen haben?
Im Wettkampf selbst herrschte die Devise «jeder gegen jeden». Doch ausserhalb des Arbeitsplatzes haben wir einander, so gut es ging, geholfen. Beispielsweise, wenn jemand nicht nachgekommen ist oder nicht alles nötige Material dabei hatte.

Im ersten Interview haben Sie gesagt, mitmachen sei alles. Was haben Sie aus dem Wettkampf mitgenommen?
Inhaltlich habe ich nicht wirklich etwas gelernt, denn an den SwissSkills wird angewendet, was man bereits kann. Aber es war eine Lebenserfahrung. Ich habe die Einstellung mitgenommen, beruflich das bestmögliche Ergebnis möglichst schnell erzielen zu wollen – und gelernt, nicht zu verzagen, wenn ein Fehler passiert, sondern das Beste daraus zu machen.


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