Umweltbewusstsein im Alltag?

  15.12.2020 Natur, Region

Würde jedes Land im selben Mass Ressourcen verbrauchen wie die Schweiz, bräuchte es rund drei Erden, um den Bedarf zu decken – doch es gibt nur diese eine. Speziell unter Jugendlichen ist das Bewusstsein hierfür hoch.

NADINE HAGER
Schöne Ferien, ein eigenes Haus, regelmässig neue Kleidung, immer mehr als genug zu essen: In der Schweiz ist es selbstverständlich geworden, weit mehr als nur die Grundbedürfnisse befriedigen zu können. Dabei geht vermehrt das Bewusstsein dafür verloren, dass wir sämtliche Grundlagen für diesen Luxus aus der Natur entnehmen – und dass deren Ressourcen begrenzt sind.

Im Ungleichgewicht
Unsere Lebensgrundlagen sind fruchtbares Land, Rohstoffe, Wasser und Energie. Doch die Natur kann Lebewesen, Lebensraum und organische Stoffe nicht grenzenlos zur Verfügung stellen. Sie braucht Zeit, um sich nach der Entnahme von Ressourcen zu regenerieren sowie Emissionen zu absorbieren. Damit ein nachhaltiges Gleichgewicht von Geben und Nehmen zwischen Natur und Mensch bestehen kann, darf der Ressourcenverbrauch diese Regenerationsfähigkeit nicht übersteigen – Fakt ist aber, dass die Weltbevölkerung die Ressourcen von 1,73 Erden in einem Jahr verbraucht (Stand 2017). Das bedeutet, dass wir die Natur übernutzen.

Die Schweiz als Negativbeispiel
Nicht jedes Land verbraucht mehr Ressourcen, als die Natur regenerieren kann: Der Kongo, Brasilien oder Neuseeland beispielsweise verbrauchen weniger Ressourcen, als ihnen die Erde zur Verfügung stellen kann. Die Schweiz gehört hingegen zu den Negativbeispielen: 2,8 Erden bräuchte es Stand 2017, um die ganze Weltbevölkerung auf unserem Niveau zu versorgen. Besonders die CO2-Emissionen haben den ökologischen Fussabdruck der Schweiz in die roten Zahlen getrieben, denn diese machten 2016 73,9 Prozent von dessen Zusammensetzung aus.

Der Jugend von heute ist diese Problematik bewusst. Der «Anzeiger von Saanen» wollte wissen, welche Aspekte bei den Jugendlichen besonders präsent sind und wie ihr mögliches Engagement für mehr Nachhaltigkeit aussieht – und hat nachgefragt.


DER ÖKOLOGISCHE FUSSABDRUCK

Der ökologische Fussabdruck stellt sechs Kategorien der Landnutzung fünf Konsumbereichen gegenüber, die da wären: Siedlungen, Ackerbau, Fischerei, Weide- und Waldwirtschaft versus Ernährung, Wohnen, Mobilität sowie öffentliche Dienstleistungen. Auch CO2-Emissionen werden als Landnutzung abgebucht, da es Land braucht, um diese wieder zu absorbieren – beispielsweise durch Wälder. Aus der Gegenüberstellung von Landnutzung und Konsum wird errechnet, wie viel Fläche weltweit von biologisch produktivem Land benötigt wird, um alle konsumierten Ressourcen herzustellen sowie Abfallprodukte abzubauen. Diese Werte können auch in die Anzahl Erden umgerechnet werden. 1970 wurden die Ressourcen genau einer Erde verbraucht – seither leben wir über unsere Verhältnisse. In der Schweiz liegt der Wert schon vor Messbeginn 1961 weit darüber.

Quelle: www.footprintnetwork.org

 


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