Abschluss ist besser als erwartet

  26.01.2021 Gstaad

Die Sportzentrum Gstaad AG schliesst das vergangene Geschäftsjahr mit einem Verlust von 85620 Franken. Das ist weniger einschneidend, als man im Corona-Jahr erwarten könnte.

BLANCA BURRI
Die Covid-19-Situation forderte die Sportzentrum Gstaad AG wie viele andere Betriebe stark. «Die dauernd ändernden Massnahmen des Bundes und des Kantons haben über Öffnung und Schliessung des Sportangebots bestimmt», schreibt Verwaltungsratspräsident Jürg Müller in seinem Jahresbericht. «Das forderte von unseren Mitarbeitern grosse Flexibilität.» Zudem habe Kurzarbeit angemeldet werden müssen und alle Mitarbeitenden hätten eine Woche Ferien vorbezogen. Dafür zeigt sich Müller dankbar.

Zwei Monate Lockdown
Als der Lockdown per 16. März verkündet wurde, lag das Sportzentrum in vielen Geschäftsbereichen vor dem Vorjahresumsatz. Bei der Kostenstelle Hallenbad verzeichnete es beispielsweise ein Plus von 26’000 Franken und in der Tennishalle ein Plus von 12’000 Franken. Das verhalf über die schwierige Zeit, die auf den Lockdown folgte. Als Sofortmassnahme wurde die Jahresreinigung vorgezogen und Anlagen heruntergefahren, um Kosten zu sparen.

In der Saison offen
Ab 11. Mai konnten die Anlagen schrittweise wieder in Betrieb genommen werden. Die Sommersaison verlief mit nur wenigen Abstrichen recht erfolgreich. «Mit den Sommerumsätzen konnten wir den finanziellen Schaden in Grenzen halten und entsprechend sieht nun das Jahresergebnis nicht allzu schlecht aus», schreibt Geschäftsführer Ruedi Kunz in seinem Jahresbericht.

Konkrete Zahlen
Der Gesamtertrag ging gegenüber dem Vorjahr um 412’634 Franken zurück. Am meisten gelitten hat die Kostenstelle Sportlodge, wo ein Verlust von 95’226 Franken ausgewiesen wurde. In der Sportlodge fehlten die Vermietungen an die Grossanlässe Beachvolleyball-Turnier, Tennisturnier und Gstaad Menuhin Festival & Academy. Trotzdem konnten bei der Gesamtrechnung Abschreibungen in der Höhe von 292’251 Franken getätigt werden. Wegen den tieferen Kosten und der Kurzarbeit konnte der Gesamtverlust auf 85’621 Franken begrenzt werden.

Gute Partner
Jürg Müller beschreibt die Gemeinden des Saanenlandes und des Pays-d’Enhaut als starke Partner. Und Ruedi Kunz dankt für die gute Zusammenarbeit von Mitarbeitern, Verwaltungsräten, Vertragsgemeinden und externen Partnern. «Sie alle haben uns speziell im Corona-Geschäftsjahr 2019/2020 ganz viel Vertrauen und Wertschätzung entgegengebracht.»

GV im kleinen Rahmen
Die Generalversammlung fand am Mittwoch, 20. Januar unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Präsident Jürg Müller, Vizepräsidentin Susanne Staub, Cristan Haldi von T&R Oberland AG, Geschäftsführer Ruedi Kunz sowie seine Stellvertreterin Cornelia Walker waren anwesend. Die Aktionäre hatten vorgängig die Möglichkeit gehabt, schriftlich abzustimmen. Von den 60’605 Stimmen waren 29’981 Stimmen vertreten. Alle Traktanden wurden angenommen. Neben den üblichen Traktanden stand die Wahl eines Verwaltungsrats an. Barbara Kernen aus Gsteig ersetzt Martin Marti künftig als Delegierte der Gemeinde. Ausserdem wurden Jürg Müller und Cornelia Walker für 15 Jahre geehrt.

Kurzarbeit und Kontakt mit Stammgästen
Im Moment sind praktisch alle Angebote des Sportzentrums geschlossen. Es gibt zwei Ausnahmen: Eislauf ist für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre möglich. «Dieses Angebot wird von vielen Schulklassen vom Saanenland wahrgenommen», sagt die Geschäftsleitung auf Anfrage. Ebenfalls geöffnet ist die Tennishalle für dasselbe Alterssegment.

Alle Mitarbeitenden erledigen nur die notwendigen Arbeiten und beziehen Kurzarbeit. Mit den Stammgästen versucht das Sportzentrum brieflich in Kontakt zu bleiben. Auf der Website animieren zudem einige Sportanleitungen zum Mitmachen in den eigenen vier Wänden und ein Spiel dient der Ablenkung.

Hallenbadabo Add-on zum Skiticket
Die Geschäftsleitung hofft, dass das Sportzentrum sein vielfältiges Angebot im März wieder in Betrieb nehmen kann. Sicher ist, dass der aktuelle Lockdown «light» fordernder ist als die bisherigen Einschränkungen. Die aufwendige Eisherstellung in der Curlinghalle war abgeschlossen, als die Verordnung für die Schliessung kam und auch das Hallenbad war während der ganzen Wintersaison geschlossen. «Wir haben beschlossen, deshalb das Hallenbadabo, das beim Skiticket als Add-on gebucht werden konnte, rückzuvergüten», sagt die Geschäftsleitung.

Härtefallhilfe
Wie kann ein Sportzentrum unter diesen Bedingungen überleben und müssen Mitarbeitende entlassen werden? «Im Moment stehen keine Kündigungen zur Debatte», versichert die Geschäftsleitung. Die Sportzentrum Gstaad AG beantragte einen Covid- 19-Kredit, der gewährt wurde. Ebenfalls wird das Sportzentrum ein Gesuch für die Härtefallhilfe eingeben, da zum Beispiel das Hallenbad schon seit Mitte Oktober geschlossen sein muss.


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