Die «Sommets Musicaux» überwinden Corona-Barrieren

  19.01.2021 Gstaad, Kultur, Musik, Kunst

Kurz vor dem geplanten Festivalbeginn teilen die «Sommets Musicaux de Gstaad» mit, dass am 2. Februar mit einem digitalen Ersatzprogramm gestartet wird. Bis zuletzt haben die Festivalverantwortlichen gehofft, die Konzerte wie gewohnt durchführen zu können.

LOTTE BRENNER
Auf Anregung ihres künstlerischen Leiters und Geigers Renaud Capuçon kann nun eine alternative Festivalversion durchgeführt werden. Erstmals in der Veranstaltungsgeschichte der «Sommets Musicaux de Gstaad» geht das Festival online. Vom 2. bis 5. Februar finden in der Kirche Saanen fünf öffentliche Sonderkonzerte statt, die gefilmt und aufgenommen werden und auf der Festival-Webseite gestreamt werden können. Ebenfalls dabei sind die Partner «RTS-Espace 2» und «Mezzo» sowie «Medici TV», welche die Konzerte zu einem späteren Zeitpunkt übertragen werden.

Wie die Geschäftsleitung schreibt, steht das digitale Festival «als Zeichen der Hoffnung und in Gedanken an die Künstler und das gegenwärtig komplett ausgebremste Kulturgeschehen – aber auch ganz einfach, um weitermachen zu können». Leider können die Konzerte für junge Talente und die beiden renommierten Wettbewerbe «Prix Thierry Scherz» und «Prix André Hoffmann» und die damit verbundenen Preisverleihungen nicht durchgeführt werden. Umso erfreulicher ist es, dass die fünf Konzerte in bester Besetzung stattfinden. Es treten ausschliesslich international bekannte Interpreten unserer Zeit auf, angeführt von der argentinischen Pianistin Martha Argerich, die den «Sommets Musicaux» die Treue hält, und einem Schlussbouquet mit dem international gefeierten Pianisten Alexandre Kantorow.

Ein hochkarätiger Musikgenuss
Die fünf Konzerte in der Kirche Saanen (jeweils um 19.30 Uhr) beginnen am Dienstag, 2. Februar mit der legendären Pianistin Martha Argerich und dem Geiger Renaud Capuçon, der vor kurzem auch die Leitung des Kammerorchesters Lausanne übernommen hat. Gespielt werden Beethovens so genannte «Kreutzersonate», Nr. 9 in A-Dur, op.47 sowie die Sonate für Violine und Klavier, A-Dur, FWV 8 von Caesar Franck.

Am 3. Februar tritt Martha Argerich gleich nochmals auf, diesmal mit ihrem Landsmann, dem Pianisten Nelson Goerner. Zur Aufführung gelangen zwei Werke für zwei Klaviere: «En noir et blanc» von Claude Debussy und «Sinfonische Tänze», op. 45b, von Sergej Rachmaninow.

Am 4. Februar spielt der Preisträger 2020 des «Prix Thierry Scherz», Jean-Paul Gasparian, zusammen mit der südkoreanischen Geigerin Bomsori Kim die «Frühlingssonate» von Beethoven, Nr. 5 in F-Dur, op. 24. Bomsori Kim war unlängst im Konzert mit Rafael Blechacz zu hören. Davon existiert eine Aufnahme bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft. Ferner stehen von Johannes Brahms die Sonate Nr. 3, d-moll, op. 108, sowie «Nocturne und Tarantella» von Karol Szymanowski auf dem Programm.

Einen Tag später, am 5. Februar, gibt Michel Dalberto sein im Saisonprogramm der «Sommets Musicaux» ursprünglich vorgesehenes Klavierrezital: Die beiden Sonaten Nr. 19, e-moll, D 958 und 21, B-Dur, D 960 von Franz Schubert. Dalberto war erster Preisträger im internationalen Mozart-Wettbewerb Salzburg 1975. Im selben Jahr gewann er den Clara-Haskil-Preis und 1978 die «Leeds International Piano Competition» und ist emeritierter Professor, vor allem von Jean-Paul Gasparian.

Den krönenden Abschluss bilden der international gefeierte Pianist Alexandre Kantorow zusammen mit dem französischen Cellisten Victor Julien-Laferrière, erster Preisträger im internationalen «Concours Reine Elisabeth de Belgique», und Renaud Capuçon. Auf dem Programm steht das Klaviertrio amoll, op. 50, «In Erinnerung an einen grossen Künstler» von Peter I. Tschaikowskij.

www.sommets-musicaux.ch


AUSBLICK INS JAHR 2022

Die Direktorin Ombretta Ravessoud und der künstlerische Leiter Renaud Capuçon hoffen, mit der digitalen Konzertform das Fortbestehen des seit 2001 bestehenden Festivals «Sommets Musicaux de Gstaad» zu sichern.

Die nächste Konzertreihe ist geplant: Das Festival soll vom 28. Januar bis 5. Februar 2022 dauern und auch wiederum Konzertzyklen auf drei Spielstätten verteilt, Nachwuchskonzerte für talentierte, vielversprechende Jugendliche in der Kapelle Gstaad sowie Galakonzerte mit Solisten und Orchestern von internationalem Rang und Namen beinhalten. Ermöglicht wird dies durch Partner, Förderer, Stiftungen, Unternehmen, Gesellschaften und institutionelle Partnerschaften, darunter namentlich erwähnt: Die Präsidentin des Festivals, Vera Michalski-Hoffmann, Aline Foriel-Destezet, der Verband «Les Amis des Sommets Musicaux de Gstaad», der unmittelbar nach der Festivalsgründung ins Leben gerufen wurde und heute unter dem Vorsitz von Pierre Dreyfus steht, die Fondation «Pro Scientia et Arte», die Gemeinde Saanen sowie umliegende Gemeinden, der Kanton Bern und die «Loterie Romande».

LOTTE BRENNER

 

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote