Über 200 Blutspendewillige

  12.02.2021 Schönried

Dreimal im Jahr findet im Saanenland eine Blutspendeaktion statt. In der Regel lassen sich rund 200 Spendewillige fast einen halben Liter Blut abzapfen. So auch am vergangenen Montagabend.

ANITA MOSER
Am Montagabend fand die Blutspende-Aktion zum ersten Mal in der Mehrzweckhalle Schönried statt – davor viele Jahre in der alten Turnhalle im Ebnit. Der Wechsel ist – wie könnte es anders sein – (auch) coronabedingt. «Die Platzverhältnisse in der alten Turnhalle sind sehr eng», erklärt Doris Hauswirth. Die Samariterin aus der Lauenen organisiert für den lokalen Samariterverein und zusammen mit der Interregionalen Blutspende SRK seit Jahren die Blutspenden im Saanenland. «Vor allem mit dem coronabedingten Abstandhalten wurde die Situation unhaltbar.» Viele Spendewilligen mussten in der Kälte warten. «Das ist sehr unangenehm und zudem fliesst auch das Blut langsamer», so Doris Hauswirth.

Gut ausgelastet und praktisch keine Wartezeiten
Der Wechsel in die Mehrzweckhalle Schönried hat sich gelohnt. Es gab keine Warteschlangen bis nach draussen, höchstens der eine oder andere Raucher harrte in der Kälte aus. Drinnen verlief alles reibungslos. Auch weil man sich neuerdings online anmelden und einen Termin vereinbaren kann. «Mindestens zwei Drittel der rund 200 Spendewilligen hatten einen Termin, die restlichen kamen spontan», erzählt Patrick Westemeier, Präsident des Samaritervereins Saanenland.

Mindestens 18-jährig und gesund
Wer Blut spenden will, muss mindestens 18 Jahre alt, mindestens 50kg schwer und gesund sein. Nach dem Empfang durch den Samariterverein wird den Spenderinnen und Spendern der Blutdruck gemessen und sie müssen einen Fragebogen zu ihrer Gesundheit ausfüllen. An einer der sieben PC-Stationen werden von Fachfrauen der Interregionalen Blutspende SRK die persönlichen Daten erhoben. «Die Daten werden nur in anonymisierter oder kodierter Form abgegeben und weitergeleitet», heisst es auf dem Merkblatt. Anschliessend nimmt man auf einer der 21 Liegen Platz, das Stechen übernehmen ebenfalls die ausgebildeten Profis des Blutspendedienstes. Solange das Blut fliesst – bei einer Vollblutspende werden ca. 4,5dl Blut entnommen – werden die Spenderinnen und Spender von Mitgliedern des Samaritervereins betreut. Nach etwa zehn Minuten ist der Beutel voll und der Spender darf weiter zur Verpflegung in die «Cafeteria» – sie ist auf der Bühne eingerichtet. Coronabedingt gibt es jedoch anstatt der beliebten Parfaitschnittli ein Sandwich, dazu Mineralwasser oder Kaffee.

Treffpunkt Blutspende
Gut 200 Personen haben am vergangenen Montagabend in Schönried Blut gespendet. «Das ist guter Durchschnitt», erklärt Doris Hauswirth. Viele spenden regelmässig dreimal im Jahr, es kommen aber auch immer wieder Neuspender und auch viele junge Leute. «Viele werden von der Familie oder durch Arbeitskollegen animiert», weiss Doris Hauswirth. Auch sie selber spendet regelmässig Blut. «Es tut mir richtig gut. Nach der Spende fühle ich mich irgendwie frischer», sagt sie.

Aber nicht nur die Blutspende an und für sich tut offenbar gut – zumal man noch einen «Gratis Gesundheitscheck» bekommt und bei auffälligem Befund informiert wird. Blutspenden hat auch einen gesellschaftlichen Aspekt, wissen Doris Hauswirth und Patrick Westemeier aus eigener Erfahrung. «Es gibt Leute, die triffst du nur beim Blutspenden», so Westemeier. «In der Cafeteria ist man bei Parfaitschnittli und Kaffee oft mehr als eine halbe Stunde zusammengesessen.» Deshalb finde sie auch das Anstehen nicht so schlimm, ergänzt Doris Hauswirth – «… wenn du nicht in der Kälte anstehen musst».

Auf Freiwillige angewiesen
Die Blutspenden im Saanenland finden dreimal im Jahr – im Februar, Mai und Oktober – statt. Lokaler Organisator ist wie erwähnt der Samariterverein Saanenland. «Wir stellen die Liegen auf, messen den Blutdruck, betreuen die Spenderinnen und Spender während der Blutabnahme und bringen die vollen Beutel zum Einschweissen», erklärt Doris Hauswirth. Auch für die Verpflegung zeichnet der Samariterverein verantwortlich. Rund 16 Personen waren am vergangenen Montagabend im Einsatz. Nicht alle sind Mitglieder des Vereins, etliche sind freiwillige Helferinnen und Helfer, denn der Samariterverein hat wie so viele Vereine Nachwuchssorgen.

https://www.samariterverein-saanenland.ch


ZAHLEN UND FAKTEN

• Vier von fünf Menschen brauchen einmal in ihrem Leben Blut oder Medikamente, die aus Blut hergestellt werden.
• 2,5% der Schweizer Bevölkerung spenden regelmässig Blut.
• Spenden können gesunde Personen ab 18 Jahren mit einem Mindestgewicht von 50kg.
• Blut der Blutgruppe O negativ ist besonders gefragt, weil dieses allen Patienten verabreicht werden kann.
• Rund 770 Spenden braucht es täglich in der Schweiz, um den Bedarf zu decken.
• Mit mehr als 100’000 Spenden beschafft die Interregionale Blutspende SRK (IRB) jährlich einen Drittel des nationalen Bedarfs.
• Bei einer Vollblutspende werden in ca. 10 Minuten 450ml entnommen. Dieser schnelle Blutverlust ist für eine gesunde Person in der Regel gut zu verkraften.
• Eine Blutspende dauert inklusive Vorgespräch rund 45 Minuten, für Erstspender rund eine Stunde. https://www.ichspendeblut.ch facebook.com/ichspendeblut


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