Der Frühling naht

  26.02.2021 Natur

Wenn morgens die Vögel wieder zwitschern, steht der Frühling vor der Tür. Nach und nach beginnen die einzelnen Vogelarten morgens mit Gesang ihr Revier zu verteidigen und Weibchen anzulocken. Es ist der Auftakt zur Brutzeit der Vögel.

Die Tage werden länger, und das Thermometer steigt. Es besteht kein Zweifel: Der Frühling steht vor der Tür. Wer die Ohren spitzt, kann nicht überhören, dass nun auch die Vögel zu singen begonnen haben. Der Gesang der Vögel ist zwar mit den höheren Temperaturen vermehrt zu hören, aber nicht von diesen abhängig. Die Brutzeit und damit auch der Gesang werden durch Hormone gesteuert, die erst ab einer bestimmten Tageslänge aktiviert werden. Die Vögel singen also, wenn die Tage genügend lang sind, selbst wenn das Wetter wenig frühlingshaft ist.

Der Gesang bildet den Auftakt zur Brutzeit. Männchen singen vor allem, um ihr Revier gegen Konkurrenten zu verteidigen und gleichzeitig Weibchen anzulocken. Der Gesang dient aber auch dazu, die Paarbindung zu stärken und das Brutverhalten aufeinander abzustimmen. Zwar singen vor allem Männchen, aber auch die Weibchen können ein Lied anstimmen, so etwa beim Hausrotschwanz und der Amsel. Um die Weibchen zu verführen, schrecken die Männchen einiger Arten auch vor Plagiaten nicht zurück: Um ihr Talent zu zeigen und sich von Konkurrenten abzuheben, imitieren sie den Gesang anderer Arten. Die bekanntesten Beispiele sind der Star und der Sumpfrohrsänger. Eine ganz andere Strategie haben die Spechte entwickelt: Die meisten Arten singen gar nicht. Bei ihnen übernimmt das Trommeln die Funktion des Gesangs.

Nicht alle Vogelarten beginnen ihr Konzert zur gleichen Tages- oder Jahreszeit, genauso wie sich auch der Zeitpunkt der Jungenaufzucht zwischen den Arten unterscheidet. Meisen, Amsel und Grünfink stimmen ihr Konzert bereits Ende Winter an, im Verlauf des Frühlings kommen immer mehr Arten dazu.

Noch früher haben die Wasseramsel und der Fichtenkreuzschnabel mit Brüten begonnen. Die Wasseramsel bewohnt Fliessgewässer und muss mit der Aufzucht ihrer Jungen fertig sein, bevor die Schneeschmelze einsetzt und Überschwemmungen ihr Nest zerstören könnten. Der Fichtenkreuzschnabel brütet komplett unabhängig von der Temperatur, benötigt aber trockenes und sonniges Wetter. Unter diesen Bedingungen öffnen sich nämlich die Fichtenzapfen, von denen er sich ernährt.

PD
www.vogelwarte.ch


FÜNF SCHWEIZER MEISTERSÄNGER

Vögel sind für ihren Gesang berühmt. Eine Auswahl von Meistersängern:
1. Amsel – die opulente Flötistin
2. Nachtigall – die Opernsängerin
3. Mönchsgrasmücke – das versteckte Talent
4. Star – der Meisterimitator
5. Pirol – der Sänger aus den Tropen

Hören Sie sich ihre Stimmen an und entdecken Sie weitere Vogelstimmen unter: www.vogelwarte.ch/voegelder-schweiz


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