«I gloub, i gangä no meh ... a Louenesee»

  19.03.2021 Leserbeitrag, Region

Fritz von Gunten illustriert in seinem neuesten Buch über 80 «Seen- und Seelenlandschaften» darunter auch den Lauenen- sowie den Arnensee.

SOPHIA GRASSER
Fritz von Gunten, aufgewachsen in Aeschlen über dem Thunersee, hielt sattgrüne Landschaften und grossflächige Seen von Kindsbeinen an für selbstverständlich. Die Schönheit, die Vielfalt und der Reichtum seiner Heimat wurden ihm erst während eines zehntägigen Trekkings durch die Wüstenlandschaft von Ägypten bewusst. Wasser ist ein kostbarer Schatz und – obgleich man es in Europas Wasserschloss nicht sofort vermuten würde – begrenzt.

Von Gunten lernte folglich beide Extreme kennen. Nachdem ein Beduine ein Foto der Staubbachfälle gesehen und gefragt hatte, ob der Wasserfall am Abend abgestellt werde, beschloss von Gunten, den heimischen respektive berneroberländischen Seen eine höhere Wertschätzung zu schenken. Er realisierte sein Vorhaben des Buches «Seenund Seelenlandschaften. Sagenhafte Begegnungen an über 80 Seen im Kanton Bern».

Sagen und Legenden, Lieder und Gedichte – mit seinem Werk bezweckt der Autor, dem Leser «Gschichte» nahezubringen und auf diese Weise das sogenannte «Seelenleben» der Gewässer zutage zu fördern. Von Gunten erkundigte sich bei Institutionen, recherchierte in Büchern und las im Internet. Anschliessend hielt er neben geo- und topografischen Daten jede noch so mysteriöse, aussergewöhnliche und lustige Information fest. Auch persönliche Erlebnisse integrierte der Autor – angefangen von einprägsamen Kindheitserinnerungen bis hin zum Flugtag, um professionelle Bilder der Seen aus der Vogelperspektive zu knipsen, die ebenjene Geschichten untermalen.

So gilt der Lauenensee als der mutmasslich meistbesungene See im Berner Oberland. «I gloub, i gangä no meh a Louenesee» – kaum ein Schweizer kann die Ballade nicht mitsingen. Angaben zur Seefläche und zur Maximaltiefe dienen dem Leser ausserdem zur Veranschaulichung.

Auch der Arnensee geniesst ein hohes Ansehen – Schriftsteller Emanuel Friedli bezeichnet ihn als die «Perle des Saanenlands». Dass der See bereits allseits geschätzt wurde, zeigt auch ein Liedgedicht eines ungenannt gebliebenen Saaner Bauern: «Wohl mitten in der Berge Pracht der Arnensee so freundlich lacht», lauten die ersten Verse. Nicht zu vergessen die Mythen und Geheimnisse, die sich um den See ranken: Wie steht es beispielsweise um seinen feuerspeienden Bewohner, «den Wilden am Arnensee», der in der Tiefe immer noch an der Arbeit ist, ein Loch unter den Walig zu schaufeln?

«Seen- und Seelenlandschaften. Sagenhafte Begegnungen an über 80 Seen im Kanton Bern» von Fritz von Gunten ist im Schürch Verlag erschienen. ISBN 978-3-9523983-0-2, Fr. 39.–.


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