«Wir wollen ein Zeichen setzen!»

  05.03.2021 Saanenland, Coronavirus

Für die über 9000 Menschen, die schweizweit an oder mit Corona verstorben sind, lassen die Landeskirchen im Saanenland heute die Glocken läuten und folgen damit dem Aufruf von Bundespräsident Guy Parmelin.

KEREM S. MAURER
Genau heute vor einem Jahr, am 5. März 2020, verzeichnete die Schweiz ihr erstes Corona-Opfer. Grund genug für Bundespräsident Guy Parmelin, schweizweit zu einer Gedenkminute mit Kirchenglockengeläut aufzurufen. Heute von 12.01 Uhr bis um 12.10 Uhr läuten im Saanenland die Glocken der reformierten Kirchgemeinden Saanen-Gsteig, Lauenen und jene der katholischen Kirchgemeinde Gstaad gemeinsam. Zuvor ist die Bevölkerung aufgerufen, während einer Schweigeminute innezuhalten. (Siehe Inserat in dieser Ausgabe)

Gemeinsames Gedenken
Der katholische Pfarrer Alexander Pasalidi sagt auf Anfrage, man wolle mit dieser Geste an alle denken: An jene, die bislang infolge der Pandemie gestorben sind, genauso wie an jene, welche ihnen beigestanden haben. «Auch für das Spitalpersonal und nicht zu vergessen für alle Mitarbeitenden in Alters- und Pflegeheimen, die während den letzten zwölf Monaten über sich hinausgewachsen sind, wollen wir ein starkes Zeichen setzen.» Pfarrerin Kornelia Fritz von der reformierten Kirchgemeinde Lauenen ergänzt, man wolle auch an die anderen Menschen denken, die während dieser Zeit unabhängig vom Virus gestorben sind. Denn auch von diesen habe man sich nicht im gewohnten Rahmen verabschieden können. «Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es nicht nur um Zahlen in den täglichen Nachrichten geht, sondern um Menschen und ihre Schicksale.» Auch Pfarrer Peter Klopfenstein von der reformierten Kirchgemeinde Saanen-Gsteig findet dieses ökumenische Gedenkläuten sehr wichtig und weist noch einmal darauf hin, dass in Nach-Corona-Zeiten ein Klage- und Dankgottesdienst stattfinden soll, der für alle, also nicht nur für Angehörige von Verstorbenen, offensteht. Ausserdem finden am kommenden Sonntag Gottesdienste zum alljährlichen Tag der Kranken statt.

Weitere Gedenkfeierlichkeiten geplant
Nicht nur das Saanenland, sondern die gesamte Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) steht hinter dem Aufruf des Bundespräsidenten und empfiehlt ihren Mitgliedskirchen, heute Mittag die Glocken zu läuten. Laut Rita Famos, EKS-Präsidentin, gelte dies auch für die katholische sowie die christkatholische Kirche, wie sie gegenüber der Zeitschrift ref.ch betont. Neben der Unterstützung dieser Parmelin-Initiative plane die EKS zusammen mit anderen Partnern «ein weiteres Projekt der Anteilnahme und Solidarität», so Rita Famos. Dieses sei eventuell für den Karsamstag geplant. Details dazu wurden allerdings noch nicht bekannt gegeben.

 


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