Ambulanz im Einsatz

  12.03.2021 Gstaad, Schule

Seit Januar behandeln wir die Themen «mein Körper», «Gesundheit», «Arzt» und «Spital» in der Basisstufe blau der Schule-Rütti Gstaad.

Ein Spitalbesuch war dieses Jahr nicht möglich, doch durften wir den Stützpunkt der Ambulanz in Saanenmöser besuchen. So machten wir uns zu Fuss vom Schulhaus auf den Weg zum Bahnhof und per Bahnfahrt nach Saanenmöser. Nach einem kurzen Marsch sahen wir bereits hinter dem Parkplatz der Saanerslochbahn zwei Ambulanzen stehen. Gerade als wir sie fast erreicht hatten, fuhr eine dritte aus der Garage, schaltete Blaulicht und Sirene an und fuhr davon. Da war natürlich die Aufmerksamkeit der Kinder geweckt. Alle waren gespannt, was nun kommen würde …

Wir wurden von zwei jungen Frauen in Uniform herzlich begrüsst, dann wurde unsere Kinderschar in zwei Gruppen unterteilt. Die eine konnte die grosse Mercedes-Benz-Sprinter-Ambulanz anschauen, die andere die VW-Bus-Transporter-Ambulanz. Natürlich haben beide Fahrzeuge 4x4-Antrieb, wobei der Sprinter hinten mit Doppelrädern ausgestattet ist. Die Kinder durften mit den Rettungssanitäterinnen in die Ambulanz einsteigen. Es wurde etwas eng, ging aber erstaunlich gut. Nun wurden all die Apparaturen, Schubladen usw. inspiziert. Da gab es einen Blutdruckmesser, ein Beatmungsgerät, oder das EKG, welches die Kinder ausprobieren durften. Dabei erfuhren wir, dass Kinder in der Regel einen höheren Puls haben als Erwachsene, nämlich so um die 90 bis 100 Schläge pro Minute. Das Hören des eigenen Herzschlages faszinierte die Kinder. Dann wurde weiter geschaut: da ein Rettungsrucksack, hier eine Decke, ein grosser Wärmebeutel aus dem Wärmeschrank, das Absauggerät, Medikamente, ein Sack mit Kügeli gefüllt, um gebrochene Beine usw. stabil lagern zu können, Sitze für die Begleitung, eine spezielle, ultraleichte Carbontragbahre und vieles mehr.

Dann hiess es aussteigen, um das Fahrzeug von aussen in Augenschein zu nehmen. Auch da konnte man Schubladen herausziehen oder Türen öffnen … Es ist faszinierend, wie genial jedes Fleckchen Platz ausgenutzt wird. Da heisst es, immer alles tipptopp nach Vorlage auf- und einräumen. Im Notfall zählt jede Sekunde …!

Nun wurde die Bahre mit Rampe und einziehbaren Rädchen aus dem Wagen gezogen und erklärt. Wichtig seien auch die Gurten, damit der Patient nicht runterfalle, wurde uns erklärt. Da kamen Sauerstoffflaschen zum Vorschein, ein Keil, um das Rad zu blockieren, oder ein Raupenstuhl, damit man schwere Patienten ohne Lift eine Treppe hinunterbringen kann, eine Schaufelbahre usw. Ein Kind durfte in den Stuhl sitzen, eines kam auf die Bahre – solche Sachen begeistern die Kinder!

Natürlich durfte das Stromkabel von aussen, um alles aufzuladen, nicht fehlen. Extra starke Lichter, die auch auf der Seite Licht geben können, wurden gezündet, und zu guter Letzt der «Star of Live» besichtigt (der blaue Schneestern, der die Ambulanz ziert)!

Die zwei Frauen erzählten mit so viel Herzblut und Engagement anschaulich und kindgerecht von ihrer Arbeit und den Ambulanzen und zogen die Kinder mit ein, dass eineinhalb Stunden wie im Flug vorbeigingen, ohne dass die Kinder das Interesse verloren hatten – super!

Im Simmental- Saanenland ist rund um die Uhr ein Team des Rettungsdienstes einsatzbereit. In der Wintersaison sind es sogar zwei Equipen. Das ausrückende Zweierteam hat das Ziel, in kürzester Zeit bei den Patienten der Bergregion zu sein, um sie erst zu versorgen und ins geeignete Spital zu transportieren. Für den Einsatz an unserem Besuchstag und ganz allgemein für ihre so wertvolle Arbeit, die sie täglich verrichten: ganz herzlichen Dank von uns allen!

Es war ein unvergesslicher Vormittag! Nach dem späteren Znüni und einer Schneebergbesteigung neben dem Bahnhof Saanenmöser ging es mit vielen spannenden Eindrücken zufrieden wieder heimwärts. Ein paar Kinder wollen nun später zum Rettungsdienst, doch nur zu jenem in Saanenmöser – andere wollen lieber zur Polizei, der Feuerwehr oder gar «Helikopterin» werden …

THERESE BERGMANN, RÜTTI-SCHULE, BASISSTUFE BLAU


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