Der Nikab und die Burka sind keine religiösen Symbole

  02.03.2021 Leserbriefe

Mit Interesse und Erstaunen habe ich den Artikel und die Stellungnahmen verschiedener Personen gelesen. Viele Ansichten zeugen von Unkenntnis bezüglich des Scharia-Islamismus und seiner Propagandapolitik.

Gemäss schweizerischem Eherecht sind Frauen und Männer gleichgestellt, wird gesagt. Genau. Leider ist das bei der Vollverschleierung der Frau nicht gewährleistet. Insbesondere muss festgehalten werden, dass der Scharia-Islam, nach welchem Vollverhüllte mit Nikab und Burka leben, sich an einer fundamentalistischen Richtung des Islamismus orientieren. Dieser zielt auf die Unsichtbarmachung der Frau in der Öffentlichkeit. Es ist die Spitze des Eisbergs mit allen ihren Konsequenzen der Unterjochung, der Ungleichheit, der Geschlechterapartheid, der Genitalverstümmelung, der Zwangsehe, der Kinderheirat, der Allmacht über die gänzlich rechtlose Frau, deren Wort nur halb soviel wert ist wie jenes eines Mannes.

Der Nikab und die Burka sind keine religiösen Symbole, das sagen viele namhafte Imame und Islamexperten in der muslimischen Welt wie zum Beispiel Abdel Muti Al-Bayyumi, Mitglied des Hohen Geistlichen Rates der Al-Azhar in Kairo, der höchsten Lehrautorität der sunnitischen Muslime. Es geht den radikalen Islamisten darum, die Scharia zu etablieren, welches sie über die demokratischen Staatsrechte stellen, das heisst, dass sie die Gleichstellung der Frau völlig ablehnen. Die Burka und der Nikab sind ein Symbol der Separation und Abgrenzung von allen anderen Frauen, die ohne diese Markierung des Frauengefängnisses leben. Es verunmöglicht jegliche Integration. Die hier bei uns in Freiheit lebenden Musliminnen und Muslime kennen diese Symbole besser als wir Schweizer, welche die Vollverhüllung bestenfalls als verwirrend oder sogar exotisch sehen, wie in Märchen und Filmen dargestellt. Aber die fortschrittlichen, gut integrierten Muslime, und das ist zum Glück die Mehrheit bei uns, verstehen das Symbol als Kampfansage an die demokratisch verbürgte Freiheit. Wenn wir ins benachbarte Ausland schauen, wo sich bereits Parallelgesellschaften gebildet haben, wo nach dem Schariarecht gelebt wird, erkennen wir, wie gefährlich die gleichgültige Tolerierung geworden ist.

Die allermeisten Touristinnen mit Vollverschleierung sind froh, wenn sie in einem Land Ferien machen können, wo sie endlich ihr Gesicht zeigen dürfen. Jede vollverschleierte Frau ist eine zuviel und verletzt zutiefst unser Empfinden der Würde der Frau. Um so mehr, wenn wir wissen, dass es das Marketing der Islamisten ist. Deshalb ist ein Ja zur Initiative ein Bekenntnis dazu, dass wir menschenverachtende Intoleranz bei uns nicht dulden.

JEANNETTE BARETELLA, THUN


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