Der Pionier unter den Schneebars wird 25

  19.03.2021 Schönried

Seit 25 Jahren locken kreative Dekoartikel, leckere Getränke und gemütliche Sitzgelegenheiten Wintergäste nach Schönried in die Moosbar. Damit gilt sie als Vorreiter unter jenen Schneebars, die an Spazierwegen und Langlaufloipen liegen. Doch wie heisst es bekanntlich? Aller Anfang ist schwer.

SOPHIA GRASSER
Vor 25 Jahren eröffnete Christine Schopfer gemeinsam mit ihrem Mann die Moosbar in Schönried. Seit Tag eins kennzeichnet sich die Schneebar durch ihr einzigartiges Ambiente: alte Bergschuhe als Blumentöpfe und grellrote Vorhänge, die in der Regel eher eine Theaterbühne als eine Bar schmücken. Heute begrüsst die Moosbar bei sonnigem Wetter zahlreiche einheimische wie internationale Gäste.

Die Geschichte der Moosbar
Die Idee, eine Schneebar zu eröffnen, kam Christine Schopfer und ihrem Mann während eines Aufenthalts in Norwegen. Dort setzen Landwirte in der Wintersaison unter anderem auf den Tourismus. Als die ehemaligen Skilehrer das Potenzial des gegenüberliegenden, stark belaufenen Spazierweges erkannten, ergriffen sie die Initiative und holten sich die Bewilligung für den Aufbau einer Schneebar ein. «Wir haben mit wenigen Tischen und einigen Stühlen angefangen. Später organisierten wir nicht nur einen Bauwagen, sondern investierten unsere Einnahmen unter anderem in Hollywoodschaukeln und Lounges.»

Christine Schopfer wurde bereits nach kurzer Zeit Einhalt geboten – der Bauwagen sei eine Landschafts- und Ortschaftsstörung und müsse weggeschafft werden. Als das Ende der Moosbar bereits in Sicht schien, riet Architekt Gottfried Hauswirth, mithilfe eines Zeltes den Anhänger zu kaschieren. Auf diese Weise war der Fortbestand der Schneebar während ihrer zweiten Wintersaison gesichert. Schopfers Mann und seine Kollegen versetzten im Anschluss die nahegelegene Scheune um einige Meter, sodass der Bauwagen darin verschwand.

Die Landwirtin liess sich selbst in der Anlaufphase, in der die Zukunft des innovativen Betriebs zeitweise in den Sternen stand, nicht entmutigen, aber sie betont: «Ohne die Unterstützung meiner drei Kinder und meines verstorbenen Mannes hätte ich es nicht geschafft.» In der Moosbar steckt ihr ganzes Herzblut.

Die Zukunft der Moosbar
Den Charme respektive Kitsch werde die Terrasse wohl nie verlieren. Christine Schopfer spielte bereits mit dem Gedanken, den Betrieb zu einer Art Wintergarten umzubauen. Sie sei allerdings schnell gebremst worden: «Meine Gäste schätzen die Moosbar so, wie sie ist.»

Christine Schopfer ist froh, durch die geltenden Corona-Massnahmen nur wenig Einbussen zu verzeichnen. Das sonnige Wetter und ihr Take-away-Angebot ziehen etliche Spaziergänger und Langläufer an. Dennoch vermisse sie den längeren Kontakt mit den Besuchern – intensive Gespräche und den Service in vollem Umfang. Nichtsdestotrotz freut sie sich, ihren Gästen ein Stück normale Lebensqualität zu bieten: ausgelassene Stimmung, (distanziertes) Beisammensein und eine Tasse selbstgemachten Glühwein. Ausserdem habe sie nun – da Corona den regen Betrieb ein wenig entschleunigt – die Musse, auf die letzten 25 Jahre zurückzublicken: «Ich bin unheimlich stolz darauf, was wir als Familie auf die Beine gestellt haben.»


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