Grünes Licht für «Beizen für Büezer»

  05.03.2021 Region, Hotellerie / Gastronomie

Die Petition «Beizen für Büezer» zeigt Wirkung: Seit Montag erlaubt der Kanton Bern die Öffnung von Restaurants als Betriebskantinen gemäss den BAG-Vorgaben. Erste Beizen im Saanenland zeigen Interesse.

SOPHIA GRASSER
Um während des Spätwinters jene Berufsleute zu unterstützen, die im Freien arbeiten, lancierte die Obwaldner SVP-Nationalrätin Monika Rüegger die Onlinepetition «Beizen für Büezer». Sie hielt die Umstände für unzumutbar und forderte die Öffnung von Restaurants als Betriebskantinen. Auf diese Weise sollen Bauarbeiter/innen, Handwerker/ innen und Maurer/innen die Möglichkeit erhalten, eine warme Mahlzeit einzunehmen und Infrastruktur wie Strom und ein WC zu nutzen.

Die Petition verzeichnet Erfolge
Ende Februar gab der Bund grünes Licht für die Öffnung von Restaurants als Betriebskantinen. Die Beizen sind an folgende Vorgaben gebunden: Werktags im Zeitraum von 11 bis 14 Uhr dürfen Berufstätige der Branchen Landwirtschaft, Bau- und Strassenarbeit sowie Handwerker und Angestellte im Montageservice die Dienstleistungen der Restaurants in Anspruch nehmen. Darüber hinaus sind die Arbeitgeber dazu verpflichtet, ihre Mitarbeitenden im Voraus bei der jeweiligen «Betriebskantine für Berufstätige im Ausseneinsatz» anzumelden.

Das Öffnen der Restaurants basiert weiterhin auf dem Einhalten des vorgeschriebenen Schutzkonzepts: Die Büezer sind gehalten, beim Betreten und Verlassen eine Maske zu tragen sowie die Abstandsregeln zu berücksichtigen. Um die Kontrolle und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten, werden alle Kontaktdaten erhoben und 14 Tage aufbewahrt.

Positive Reaktionen auf den Entscheid
Das Hotel Kernen in Gstaad-Schönried ergriff sofort die Initiative und macht bereits seit der Bekanntgabe von der Regelung Gebrauch. «Unter den normalen Umständen begrüssen wir täglich Arbeiter, sie zählen zu unseren Stammkunden. Wir freuen uns, sie unterstützen zu dürfen», so Bruno Kernen. Nichtsdestotrotz erwarte er keinen grossen Zulauf. Seit Montag habe die «Betriebskantine» zwischen fünf und zehn Büezerinnen und Büezer täglich bedient. Dementsprechend würde sich auch die Öffnung nicht auffällig auf den Umsatz auswirken. «Der Entschluss des Bundes ist für die Berufsleute im Aussendienst ein längst überfälliges Entgegenkommen, aber für die Restaurantbetriebe ist es ein Tropfen auf dem heissen Stein.» Der Hotelbesitzer betrachtet die Initiative in erster Linie als Lebenszeichen und als Ansporn, dass es vorangeht. «Wir müssen positiv in die Zukunft blicken.»

Ähnliche Ansichten teilt der Geschäftsführer vom Landhaus in Saanen, Manfred Weilguni: «Wir bedienen viele Arbeiter, die ihre Mahlzeit in der jetzigen Zeit als Take-away bestellen. Nach dem Entscheid des Bundes haben wir das Konzept ‹Beizen für Büezer› sofort kommuniziert und springen ab kommenden Montag selbst auf den Zug auf.» Einen wesentlichen Gewinn schlage das Landhaus aus der Initiative nicht: «Wir erwarten keinen Andrang an Gästen. Wir möchten unseren bisherigen Take-away-Kunden schlichtweg die Alternative bieten, unseren vollen Service in Anspruch zu nehmen. Idealerweise spricht sich die Teilnahme an der Aktion ein bisschen herum.»

Auch der Direktor des Sporthotels Victoria, Tommy Oehrli, spielt mit dem Gedanken, das Projekt «Beizen für Büezer» zu realisieren. «Wir möchten den Arbeitern eine angemessene Bewirtung bieten und im besten Fall den Umsatz ankurbeln. Uns ist bewusst, dass es sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht sonderlich lohnt, aber es ist ein erster Schritt. Und wir freuen uns enorm, unsere Türen öffnen zu dürfen.»


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