Die Volkshochschule Simmental-Saanenland blickte in ihrer schriftlich abgehaltenen Mitgliederversammlung auf ein turbulentes Jahr zurück. Im Präsidium übernehmen Brigitte Zahnd und Vize Hansueli Gammeter das Ruder.

JENNY STERCHI
Nicht überraschend fand die Mitgliederversammlung der Volkshochschule Obersimmental-Saanenland schriftlich statt. Laut Traktandenliste musste das Präsidentenamt neu besetzt und über eine Verlustrechnung nach einem sehr turbulenten Geschäftsjahr abgestimmt werden wer.

Grosse Abstimmungsaktivität bei schriftlicher Variante
Es sei erstaunlich, wie viel mehr Mitglieder sich an den Abstimmungen der Traktanden einer Hauptversammlung beteiligen, wenn sie schriftlich durchgeführt wird. Während in den letzten Jahren an den normal durchgeführten Versammlungen jeweils rund 20 Mitglieder die Abstimmungen übernahmen, war die Beteiligung bei der schriftlichen Versammlungsform mit 98 von 364 Stimmberechtigten wesentlich höher. Umso erfreulicher ist die Einstimmigkeit bei den Wahlen von Brigitte Zahnd zur Präsidentin und von Hansueli Gammeter zum Vizepräsidenten.

Erwarteter Verlust
Die Rechnung 2020 schliesst mit einem Verlust von 22’742 Franken ab. Der Hauptgrund für das Defizit ist, wie soll es anders sein, die Corona-Pandemie.

Einige Kurse mussten aus diesem Grund abgesagt oder gestoppt werden. Die Lohnzahlungen an die Kursleitenden wurden zu 100 Prozent vergütet. Daneben erhielten die Kursteilnehmenden das Kursgeld zurück oder sie erhielten eine Gutschrift.

Die Subventionen fielen höher aus als budgetiert. Die Bedingungen dafür wurden zum Teil von der Bildungs- und Kulturdirektion der Situation angepasst. Die Mitgliederbeiträge waren auch dieses Jahr wieder rückläufig. Die Informatikanlage konnte wieder vermietet werden. Leider kam von drei geplanten Einheiten pandemiebedingt nur eine zustande.

Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Verlust von 19’600 Franken budgetiert, denn der Kursbetrieb ist derzeit aufgrund der behördlichen Massnahmen zum grössten Teil eingestellt.

In Anbetracht der turbulenten Zeiten wurden die Jahresrechnung und das Budget für 2021 ohne Gegenstimmen angenommen.

Kontinuität unmöglich
In ihrem Jahresbericht zeigte die scheidende Co-Präsidentin Andrea Hunziker auf, wie schwierig es im letzten Jahr war, die verschiedenen Kurse durchzuführen. Während ein Deutschkurs dank initiativer Lehrkräfte im Fernunterricht aufrechterhalten werden konnte, waren die Bewegungskurse dem On-off-Modus ausgesetzt, da die Schutzmassnahmen und Hygienevorschriften im Laufe des Jahres stark variierten.

Beim Versuch, weitere Sprachkurse fernunterrichtstauglich zu gestalten, zeichnete sich ab, dass das Interesse an Online-Unterricht nicht so gross war. «Man darf daraus sicher auch den Schluss ziehen, dass das persönliche Zusammenkommen und der soziale Austausch unter Kursteilnehmenden ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt der Erwachsenenbildung ist», formulierte Andrea Hunziker im Jahresbericht.

Geschenke gibts später
Lea Freidig, Eva Sailer und Gloria Pano Zoss sind seit fünf Jahren als Lehrkräfte für die Volkshochschule Obersimmental-Saanenland im Einsatz. Für die Sprachlehrerin Daniela Münger sind es bereits zehn Jahre. Die Jubilarinnen müssen sich für den Empfang ihrer Präsente noch gedulden. Denn selbst eine Geschenkübergabe vermag das Virus zu torpedieren.

NEUES BERNISCHES AUSLÄNDER-UND INTEGRATIONSGESETZ

Personen müssen nun vor der Verlängerung ihrer Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis einen bestandenen Sprachtest vorweisen. Mit dem Fide-Sprachtest («Francais, Italiano, Deutsch in der Schweiz») werden andere Anforderungen an die Erwachsenenbildung im Bereich Sprache gestellt. Die Volkshochschule Obersimmental-Saanenland wendet nun immer mehr den geforderten «szenariobasierten» anstatt des «lehrmittelbasierten» Unterrichts an. Durch interne Schulungen und geplante Teilnahme einzelner Deutschlehrkräfte an Fide-Ausbildungsmodulen ist die Volkshochschule Obersimmental-Saanenland dafür bestens aufgestellt.