«Und was ist jetzt der Unterschied zwischen Freilandhaltung und Bio?»

  27.04.2021 Schule

Vom 19. bis 22. April fand in der Schule Rütti die Umweltwoche statt. Ausflüge, Bastelspass und Dokumentationen sensibilisierten die Schülerinnen und Schüler für diverse Alltagsthemen wie den Wasserverbrauch oder die Hühnerhaltung.

SOPHIA GRASSER
Wie viele Liter Wasser verbrauche ich beim Duschen? Woher kommt meine Banane, die ich zum Znüni esse? Und wie schafft es das Papier auf meinen Schreibtisch? Als Mitglied des Netzwerks gesundheitsfördernder Schulen des Kantons Bern organisierte die Schule Rütti das Projekt «Umweltwoche». Kreative Aufgaben und rege Diskussionen stärkten das Umweltbewusstsein der Kinder und Jugendlichen.

«Vom Ei zum Huhn»
Die Basisstufe Grün beschäftigte sich mit dem Thema «Vom Ei zum Huhn». In diesem Rahmen stellte Geflügelzüchter Samuel Wampfler neunzehn seiner Eier zur Verfügung, welche die Schüler beim Ausbrüten beobachteten. Das Ergebnis: Sechs der neunzehn Eier waren befruchtet. Die Küken schlüpften nach 21 Tagen und verbrachten die restliche Umweltwoche in einem kleinen Gehege im Klassenzimmer. Um den Schülerinnen und Schülern die Problematik der Hühnerhaltung − oder vielmehr den Idealfall − vor Augen zu führen, arrangierten die Lehrkräfte einen Besuch bei Kobi Zeller und seinen 2000 Freilandhühnern. Während einer Diskussionsrunde lernten die Kinder die verschiedenen Arten der Hühnerhaltung kennen. «Die Käfighaltung ist in der Schweiz verboten. Solche Eier werden aus anderen Ländern importiert», erklärte die Lehrerin. «Ich möchte ab heute sowieso nur noch Eier von Freilandhühnern essen», meinte darauf eine Schülerin. Nach einem beifälligen Gemurmel dann die Meldung aus der Runde: «Und was ist jetzt der Unterschied zwischen Freilandhaltung und Bio?» Die Biohaltung ist in einigen Bereichen strenger geregelt als die Freilandhaltung: Den Hühnern steht noch mehr Platz zur Verfügung, die maximale Herdengrösse beschränkt sich auf 500 Tiere und 80 Prozent des Futters muss aus biologischem Anbau stammen.

Alles rund ums Znüni
Die Klasse für besondere Förderung legte ihren Schwerpunkt auf den Einkauf und die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln. Mit einem Budget von 20 Franken ergatterte die «Znüni-Gruppe» Obst, Gemüse und Aufschnitt. «Wir wollten auch einen Laib Brot kaufen, aber wir waren uns nicht sicher, ob es für 13 Personen reichen würde. Deshalb haben wir einfach selbst ein grosses gebacken», erläuterte eine Schülerin aus der Gruppe. Hinter der simplen Zwischenmahlzeit stecken also ausgereifte Ideen. Herkunft und Inhaltsstoffe der Lebensmittel wurden dokumentiert, der Abfall sorgfältig getrennt. Stichwort Müll: Mit dem vorbereiteten Proviant ging es anschliessend zur Sorsag, um die Kinder und Jugendlichen über die richtige Entsorgung aufzuklären.

Recycling, Upcycling
Zwei weitere Klassen gingen den Trends Recycling und Upcycling auf den Grund. Demnach handelt es sich beim Recycling um die Wiederverwendung von alten Materialien. Mithilfe von Puzzles und Illustrationen lernte die Basisstufe Rot spielerisch den Kreislauf von Papier und Glas kennen. Beim Upcycling, der Aufwertung von Abfallprodukten, liessen die Schülerinnen und Schüler ihrer Kreativität sichtbar freien Lauf. Aus Dosen, Draht und Korkzapfen kreierte die fünfte Klasse Instrumente, Spielzeugautos und Insektenhotels. «Das ist viel besser als normaler Unterricht», äusserte sich ein Schüler begeistert.

Und wie wird Abwasser zu Trinkwasser?
Die Heilpädagogische Schule Gstaad widmete sich dem Projekt «Kläranlage», dessen Prinzip sich mit wenigen Hilfsmitteln veranschaulichen lässt. Auf zwei Stühlen balancierten Blumentöpfe, ausgelegt und gefüllt mit Kaffeefiltern, Aktivkohle, Sand und Kieselsteinen. Grosse Freude hatten die Kinder bei der Zubereitung des Schmutzwassers, das es zu klären galt. Allerhand Erde, Gras und Tannenzapfen wurden in eine mit sauberem Wasser gefüllte Schüssel gegeben. Anschliessend der Moment der Wahrheit: Die Masse aus Schlamm und Blättern wurde durch die provisorische Kläranlage gefiltert. Auf die scherzhafte Frage der Lehrerin, wer das gereinigte Wasser einmal probieren möchte, gingen zwar nur wenige Hände in die Höhe, doch das Experiment konnte insgesamt als Erfolg betrachtet werden.

Auch die dritte und vierte Klasse setzte sich mit der Ressource Wasser auseinander. Dabei hinterfragten sie sowohl alltägliche als auch zeitgeschichtliche Sachverhalte: Wie viel Abwasser wird am Tag produziert? Hat man schon im Mittelalter das Wasser gereinigt? Mithilfe verschiedener Medien recherchierten sie und trugen die Antworten kunstvoll auf Plakaten zusammen. «Besonders spannend fand ich die Frage, ob es noch auf anderen Planeten als auf der Erde Wasser gibt. Das gibt es − allerdings nur in gefrorener Form», erklärte ein Schüler.


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