Wanderweg über den Mannenberg wieder offen

  23.04.2021 Nachbarschaft

Nach Abschluss des Schutzwaldprojektes und Aufräumarbeiten ist der Weg über den Mannenberg wieder geöffnet, die Burgen und die Feuerstelle wieder zugänglich.

Nach dem Ausholzen präsentiert sich die Burg auf dem oberen Mannenberg prominent, mit der nach Osten verlaufenden Flügelmauer. Sie umschliesst einen grossen Hof auf den Nordostseite der Burg. Um das nun gut sichtbare Bauwerk besser zu erleben, wurde die Wegführung angepasst und unterhalb der Flügelmauer ein Ruheplatz als schöner Aussichtspunkt eingerichtet. Die Holzarbeiten erforderten einiges an Geschicklichkeit, musste doch eine recht grosse gut 130-jährige Tanne unmittelbar bei der Flügelmauer gefällt werden, ohne diese zu beschädigen. Durch Freilegen der Aufschüttung unter der Oberen Burg kam Tuffstein zum Vorschein, der mit grosser Wahrscheinlichkeit von einer ausgebrochenen Fensternische stammt. Eine Adelsburg zeichnete sich oft dadurch aus, dass Fensternischen oder Fensterstürze mit Tuffstein ausgelegt wurden.

Neuer Anblick aus der Vergangenheit
Mit der Rodung erhält der Mannenberg ein anderes Gesicht, so nämlich, wie es Werner Sutter auf seinen historischen Zeichnungen festhielt, überbaut mit Verteidigungstürmen und Schutzmauern als Riegel. Ein repräsentativer Herrschaftssitz an bedeutender Schlüsselstelle, mit Wohnhäusern, Lager- und Ökonomiebauten aus Stein und Holz. Die Herrschaft diente als Logistikzentrum für die Saumwege, mit Anschluss an die Fernverbindungen über Martigny zu den Häfen in Ligurien wie z.B. Genua im Süden und im Westen, über das Pays-d’Enhaut nach Vevey bis zu den mittelalterlichen Messen und Märkten in der Champagne in Lagny, Troyes, Provins, die damals die abendländischen Haupthandelszentren waren. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass die Zähringer als Verwalter (Rektoren) des burgundischen Königrechts die Region stärker unter ihren Einfluss nahmen. Wir bewegen uns in der Zeit zu Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts.

Kleines Turnier zu Ostern
Zum Abschluss der Weg- und Aufräumarbeiten gab es zu Ostern in kleinem Kreis ein «Eierturnier». Mit viel Geschicklichkeit musste das auf dem Turnierkrönlein der Lanze fixierte Ei vom Herausforderer getroffen werden. Wie beim «Eiertütschen», doch mit etwas mehr Distanz, es war ein Spass für alle.

Die Osterbräuche im Mittelalter waren vielfältig. Im Vordergrund standen kirchliche Feierlichkeiten, doch zu Ende der Fastenzeit, wo Verzehr von Fleisch und Eiern untersagt war, freute man sich auf ein österliches Festessen. Im Hochmittelalter kam dem Ei besondere Bedeutung zu. Während der Ostersonntagsmesse wurde die sogenannte Eierweihe vollzogen und das Ei festlich in den Kreis der alltäglichen Nahrungsmittel zurückgeholt. Eier und Eierspeisen dominierten schon damals den österlichen Speiseplan. Mitunter konnten Pachtzinse mit Eiern beglichen werden. Stand man in gutem Einvernehmen, kam es schon mal zu gemeinsamen Feierlichkeiten und Spielen auf der Burg.

Damals wie heute erfreute man sich der wärmeren Tage in Erwartung des Frühlings, wenn das Vieh auf die Weide getrieben und die Äcker bestellt werden konnten, in der Hoffnung auf eine gute Ernte. FÜR STIFTUNG UND VEREIN JEAN-PIERRE BEURET


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