Das trügerische Bild dieser Initiativen

  04.05.2021 Leserbriefe

Am Sonntag, 13. Juni kommen die beiden Agrarinitiativen «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» sowie «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» zur Abstimmung.

Diese extremen Initiativen nehmen teils berechtigte Anliegen auf, aber aufs Ganze gesehen schiessen sie klar über das Ziel hinaus. Die Schweiz hat Handlungsbedarf, aber nicht erst seit diesen Initiativen. In den vergangenen Jahren hat man mit den Kantonen zusammen die Kontrollen auf den Bauernbetrieben auch betreffend der Anwendung von Pestiziden ausgeweitet. Für die Reduktionen auf Feldern und Wiesen wurden durch Beratungen neue Möglichkeiten aufgezeigt. Kann und darf es sein, dass bei einer Annahme dieser Initiativen zum Beispiel der Raps nicht mehr erfolgreich geerntet werden kann, was dazu führt, dass noch mehr Palmöl importiert werden muss?

Das Parlament hat das Kernanliegen der Trinkwasserinitiative mit verschiedenen Gesetzesanpassungen aufgenommen, damit der Einsatz von Pestiziden noch weiter zurückgeht und dies auch ausserhalb der Landwirtschaft geregelt wird. Beide Initiativen führen dazu, dass bedeutend mehr Lebensmittel importiert werden müssen. Folglich auch aus Ländern, die ihre Bevölkerung selbst zu ernähren hat und nicht die der Schweiz. Wie naturnah dann diese Produktion erfolgt, bleibt eine offene Frage. Wir haben unsere Hausaufgaben zu machen, und das wollen wir. Die Schweiz tut aber gut daran, eine gewisse Selbstversorgung im Bereich Lebensmittel – heute um 55 Prozent – im Minimum beizubehalten.

Damit unser ökologischer Fussabdruck im Bereich Importe nicht noch grösser wird, stimme ich mit Überzeugung zweimal Nein.

ERICH VON SIEBENTHAL, NATIONALRAT, GSTAAD


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