BFU befürchtet mehr Unfälle bei Jugendlichen

  01.06.2021 Verkehr

Auf Schweizer Strassen werden jedes Jahr rund 50 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer getötet, über 1000 schwer verletzt. Besonders gefährdet sind die jungen Bikerinnen und Biker. Die BFU befürchtet nun noch mehr Unfälle bei den 15- bis 17-Jährigen. Der Grund: Sie haben seit diesem Jahr Zugang zu leistungsstärkeren und damit schnelleren Motorrädern. Die BFU verstärkt deshalb ihre Präventionsmassnahmen.

Motorradfahren – für viele bedeutet das Freiheit und Lebensgefühl. Es bedeutet aber auch ein höheres Unfallrisiko. Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer legen nur drei Prozent aller Motorfahrzeugkilometer auf Schweizer Strassen zurück, machen aber einen Viertel aller Schwerverletzten bei Verkehrsunfällen aus. Pro Jahr verletzen sich über 1000 Bikerinnen und Biker schwer, 50 verlieren ihr Leben.

Darum sind junge Bikerinnen und Biker besonders gefährdet
Die 15- bis 17-Jährigen haben ein doppelt so hohes Unfallrisiko wie die 30bis 39-Jährigen. Dies, weil junge Menschen über weniger Erfahrung im Strassenverkehr verfügen und Gefahren deshalb weniger gut einschätzen können. Ausserdem zeigen sie tendenziell ein risikoreicheres Verhalten, können ihre Impulse schlechter kontrollieren und neigen eher dazu, sich zu überschätzen als ältere Verkehrsteilnehmende. Seit diesem Jahr dürfen 15-Jährige neu Motorräder/Roller bis 45km/h fahren und 16-Jährige haben Zugang zu 125ccm-Maschinen. Mit leistungsstärkeren und damit schnelleren Maschinen steigt die Unfallgefahr – und es drohen schwerere Verletzungen.

Fahrausbildung ist elementar
Das tiefere Einstiegsalter und die mangelnde Erfahrung im Strassenverkehr könnten das Problem noch akzentuieren. «Es ist deshalb sehr wichtig, dass junge Bikerinnen und Biker eine fundierte Fahrausbildung machen, bei der sie etwa für motorradspezifische Gefahren sensibilisiert werden», erklärt Christoph Jöhr, Motorradexperte bei der BFU. «Das Problem ist, dass viele es beim obligatorischen praktischen Grundkurs belassen und – anders als beim Autofahren – auf eine fundierte Ausbildung in einer Fahrschule verzichten», so Jöhr weiter.

BFU verstärkt Präventionsmassnahmen
Die Unfallzahlen von Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern sind zwar grundsätzlich in den vergangenen Jahren etwas gesunken, sie sind jedoch immer noch hoch. Ein Grund dafür: Motorräder werden aufgrund ihrer schmalen Silhouette häufig übersehen. Die Bikerinnen und Biker können jedoch viel zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen, indem sie vorausschauend und defensiv fahren. Darauf macht die BFU mit ihren Partnern auch dieses Jahr wieder mit der Präventionskampagne «Stayin’ Alive» aufmerksam. Im Laufe des Jahres wird mit Unterstützung des Fonds für Verkehrssicherheit (FVS) eine neue Präventionsaktion lanciert, die sich gezielt an junge Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer richtet. Die Aktion wird zurzeit mit Unterstützung von Jugendlichen entwickelt.

Die wichtigsten Tipps für sicheres Motorradfahren
• Vorausschauend und defensiv fahren.
• Immer damit rechnen, übersehen zu werden.
• Kurven nicht schneiden und regelmässig richtiges Bremsen üben.
• Schutzausrüstung tragen – auch auf kurzen Strecken.
• Motorrad mit ABS (Anti-Blockier-System) fahren – auch bei Occasionen darauf achten.
• Junge Bikerinnen und Biker: sich möglichst zeitnah und umfassend in einer Motorradfahrschule ausbilden lassen.

PRESSEDIENST BFU

 


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote