Champion aus Norwegen und Sieg für Schweizer Doppel

  27.07.2021 Sport

Die Aufmerksamkeit am Doppelfinal des Swiss Open Gstaad war dank Schweizer Beteiligung um einiges grösser als in den vergangenen Jahren. Mit dem Sieg des Schweizer Doppels Hüsler/Stricker wurden der Sonntag und das Turnier perfekt. Im Einzel holte sich der Norweger Casper Ruud den Pokal.

JENNY STERCHI
«Wir hatten nicht eine einzige wetterbedingte Spielverzögerung», freuten sich die Organisatoren um Turnierdirektor Jeff Collet. In den vergangenen Ausgaben des Turniers hatte sich das Wetter jeweils hier und da zum Gegenspieler entwickelt.

Aber nicht in diesem Jahr. Das und ein sehr attraktives Starterfeld zogen am Wochenende sichtbar mehr Menschen auf die Tribünen als in anderen Jahren. Viele Zuschauer bestätigten die Vermutung, dass jeder froh sei, dass das Turnier in Gstaad heuer wieder stattfinden konnte.

Aus sportlicher Sicht
Für die beiden Finalisten im Einzel war es der erste Auftritt am Gstaader Turnier. Die zwei jungen Spieler Casper Ruud (NOR) und Hugo Gaston (FRA) hatten im Laufe der Turnierwoche den topgesetzten die Stirn geboten. Gaston, mit 20 Jahren der jüngste Finalist in Gstaad seit 2006, sorgte für die vorzeitige Abreise des Serben Laslo Djere, des Argentiniers Federico Delbonis und des Chilenen Christian Garin – allesamt topgesetzte Spieler am Gstaader Turnier.

Auch der Norweger Ruud strotzte vor Selbstvertrauen, hatte er doch zuvor am ATP-Turnier von Genf im Mai und letzte Woche in Båstad triumphiert.

Der Final war entsprechend sehenswert, denn die Entscheidung war nicht so klar, wie das Resultat es vermuten lässt. In der Mitte des zweiten Satzes wäre dem jungen Franzosen Gaston um ein Haar das Break gelungen. Jeder Punkt wurde lange umkämpft. Am Ende hatte Ruud mit 6:3 und 6:2 das bessere Ende erwischt.

Schweizer zogen Publikum an
Das Schweizer Doppel Marc-Andrea Hüsler und Dominic Stricker sorgte bereits mit dem Einzug in den Final für ungewöhnlich ausgelassene Stimmung auf den sehr gut besetzten Zuschauerrängen. Als die beiden Schweizer fulminant in die Endrunde starteten und den ersten Satz mit 6:1 klar für sich entschieden, war die Begeisterung beim Publikum zu hören. Dem toleranten Schiedsrichter sei Dank, zog sich der Jubel für das Heimteam auch durch den zweiten Satz, in dem die beiden Polen Jan Zielinski und Szymon Walkow scheinbar ein Mittel gefunden hatten, die beiden jungen Schweizer Herren aufzuhalten. Aber die Euphorie hielt an, sowohl bei den Zuschauenden als auch bei den Akteuren auf dem Court. Der zweite Satz wurde im Tiebreak entschieden (7:6) und ging zugunsten von Marc-Andrea Hüsler und Dominic Stricker aus.

Siehe auch Fotoseite 8/9.


TURNIERDIREKTOR JEFF COLLET IM INTERVIEW

«Die Zuschauer akzeptierten die Einschränkungen mit viel Fairplay»

Jeff Collet zieht im Gespräch eine überaus positive Bilanz des am Sonntag zu Ende gegangenen Swiss Open Gstaad.

JENNY STERCHI

Wie zufrieden sind Sie mit dem Turnierverlauf?
Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Turniers. Wir hatten das Glück, die ganze Woche über tolles Wetter zu haben. Ausserdem war der Zuschauerzuspruch im Stadion sehr zufriedenstellend, besonders seit Mittwoch. Auf sportlicher Ebene hatten wir die Möglichkeit, den Zuschauern Spiele auf hohem Niveau mit Überraschungen zu bieten. Das Publikum konnte talentierte Spieler entdecken.

Die Zuschauerzahlen schienen nach Blick auf die Tribünen seit Freitag erfreulich hoch. Glauben Sie, die 3G-Beschränkung haben andere abgehalten?
Es ist offensichtlich, dass sich die Covid-Massnahmen negativ auf die Besucherzahlen bei den Spielen auswirkten. Wir waren jedoch überrascht von der Reaktion der Zuschauer, die die Regeln einhielten und die Einschränkungen durch die Pandemie mit viel Fairplay akzeptierten.

Wie sieht die Zukunft des Turnieres aus?
Wir blicken sehr positiv in die Zukunft. Die Tatsache, dass wir in der Lage waren, das Turnier unter den aktuellen Bedingungen zu organisieren, zeigt, wie gesund unsere Veranstaltung ist. Wir sind zuversichtlich, dass wir eine glänzende Zukunft haben und dass wir bei zukünftigen Turnieren die Qualität unserer Veranstaltung weiter verbessern können.

Würden Sie bestätigen, dass das Wetter einen immensen Einfluss auf die Besucherzahlen hat?
Das Wetter beeinflusst die allgemeine Atmosphäre des Turniers und natürlich auch die Anzahl der Zuschauer. Als Veranstalter werden wir manchmal zu Unrecht verurteilt, wenn Regen den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung stört. Doch wenn die Sonne scheint, ist das Swiss Open Gstaad zusammen mit Monaco eines der schönsten Turniere auf der ATP-Tour.

Was bedeutet aus Ihrer Sicht der Schweizer Sieg im Doppel für das Turnier?
Das gab uns eine Atmosphäre, die der besten Davis-Cup-Matches würdig war. Es ermöglichte dem Publikum in Gstaad auch, zwei talentierte Spieler zu entdecken, die grosses Potenzial für die Zukunft im Schweizer Tennissports haben.

Gibt es erneut potenzielle Titelsponsoren?
Wir haben Gespräche mit mehreren Unternehmen geführt. Leider hat uns die Unsicherheit rund um Covid bei unserer Suche nicht gerade geholfen.

War einer der beiden Finalisten auch Ihr Favorit?
Nein, aber wir hatten zwei sehr gute Spieler, die in der Lage waren, ein spektakuläres Spiel hinzulegen. Casper Ruud war jedoch aufgrund seines grossen Potenzials eindeutig der Favorit des Spiels. Er wird sicherlich in den nächsten Monaten zu den Top 10 Spielern gehören. Nach Thiem und Berretini hat das Swiss Open Gstaad seinem Publikum sicherlich erlaubt, einen der zukünftigen Stars des Welttennis zu entdecken.

Waren die Einschränkungen aufgrund des Schutzkonzeptes massiv und behindernd?
Es erforderte eine Menge Arbeit von all unseren Mitarbeitern. Im Allgemeinen lief alles sehr gut.

Es war auffällig, dass einige Shuttle-Fahrzeuge mit Elektroantrieb unterwegs waren. Halten Sie die Umstellung der kompletten Flotte auf Elektromobilität im Zeichen nachhaltiger Turnierveranstaltung zukünftig für möglich?
Der ökologische Aspekt ist ein wesentlicher Bestandteil der Aktivitäten des Turniers. Die Integration von schadstofffreien Fahrzeugen ist natürlich ein grosses Plus für uns.

 


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