Donnernder Chorgesang im Festivalzelt

  27.07.2021 Kultur

Unter dem Titel «God Save the King» präsentierte das Ensemble «Le Concert Spirituel» unter der Leitung von Hervé Niquet Händels «Krönungshymnen» und das «Dettinger Te Deum».

JENNY STERCHI
Unter dem Titel «God Save the King» präsentierte das Ensemble «Le Concert Spirituel» unter der Leitung von Hervé Niquet Händels «Krönungshymnen» und das «Dettinger Te Deum»

«Le Concert Spirituel» ist ein Ensemble aus Frankreich, in dem unter der Leitung von Hervé Niquet ein Chor und ein Orchester gemeinsam musizieren. Benannt ist es nach der ersten französischen privaten Konzertgesellschaft, die im 18. Jahrhundert gegründet wurde.

Frankreich unterwegs in England
«Le Concert Spirituel», heute auf nationaler und internationaler Ebene eines der besten französischen Ensembles, hat sich eigentlich auf die Interpretation französischer geistlicher Musik spezialisiert. Aber um dem Festivalmotto «London» gerecht zu werden, begaben sich die Musiker thematisch auf die britischen Inseln. Dafür griffen sie auf zwei monumentale Werke von Georg Friedrich Händel zurück.

Die Hymnen Händels
Händel, ursprünglich aus Hannover stammend, verbrachte einen Grossteil seines Lebens in England, genauer in London. Dort komponierte er anlässlich der Krönung von Georg II. und Königin Caroline vier Krönungshymnen «Coronation Anthems». Eine dieser vier Hymnen heisst «Zadok the Priest». Sie wird seit ihrer Premiere bei jeder britischen Krönungszeremonie gespielt, zuletzt am 2. Juni 1953 anlässlich der Krönung von Elisabeth II. Als Erkennungsmelodie der Uefa Champions League begegnet sie auch regelmässig den Fussballbegeisterten.

Dem Charakter einer Hymne entsprechend klangen die Chorstimmer der Damen und Herren des «Le Concert Spirituel» gewaltig. Sie wurden von einem Orchester, dessen Klang von Fanfaren und Barockoboen geprägt war, begleitet. Hinzu kamen die drei weiteren Hymnen des Werkes, die da heissen «My Heart Is Inditing», «Let Thy Hand Be Strengthened» und «The King Shall Rejoice».

Keine Wünsche offen
Nicht weniger imposant war die Interpretation des Stückes «Dettinger Te Deum». Händel komponierte das Werk anlässlich des im österreichischen Erbfolgekriegs errungenen Sieges der Engländer und Hannoveraner in der Schlacht von Dettingen über die Franzosen. Dem Zuhörer bot sich ein mächtiger musikalischer Ausdruck des Triumphes.

Das präzise Zusammenspiel zwischen Orchester und Chor faszinierten ebenso, wie die harmonische Anordnung der Chorstimmen berührten. Mittels seiner Körpersprache liess der Leiter des Ensembles, Hervé Niquet, vermuten, dass er sowohl sich als auch seinen Musikerinnen und Musikern an einem Konzert absolut alles abverlangt.

Massgeschneidert für Discovery
Niquet gründete «Le Concert Spirituel» 1987 und zeigte seit dem grosses Engagement in der Ausbildung und beruflichen Integration junger Musiker, er agierte demnach ganz im Sinne von Yehudi Menuhin. Erklärtes Ziel ist auch bei Niquet die Weitergabe dieser Leidenschaft und dieses Wissens an die Jüngsten. Durch Begegnungen an öffentlichen Proben und vor allem massgeschneiderte Schulworkshops in Frankreich kann genau das realisiert werden.

Für das Discovery-Programm geradezu prädestiniert, stand dieses Konzert im Rahmen von «Teens go Concert» für eine Besprechung des Stückes und den geführten Zugang hinter die Kulissen offen. «Ich finde diese Möglichkeit super», sagte Mark, einer der Teilnehmer am Discovery-Programm. «Mit der Konzerteinführung und der Besichtigung des Backstage-Bereiches konnte ich mir viel besser vorstellen, was mich am darauffolgenden Konzert erwarten wird.»

 


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