Dem Mountainbike nachhaltig Gehör schenken

  24.09.2021 Leserbeitrag

War mein Vorgänger Martin Bachofner seiner Zeit voraus, als er 2013 das Thema «Bike» erstmals offiziell in unsere touristische Massnahmenplanung aufnahm? Das glaube ich nicht. Er hat den Trend Mountainbiken erkannt, den Studien und Umfragen bereits damals stützten. Heute ist rund die Hälfte der Schweizer regelmässig auf dem Fahrrad unterwegs. Damit reiht sich Fahrradfahren – inklusive Mountainbiken – hinter Wandern als Volkssport Nummer zwei ein.

Bike-Grundangebot steht
Gstaad Saanenland Tourismus ist von der Wichtigkeit eines guten Bikeangebotes in der Destination weiterhin überzeugt und arbeitet trotz hohen Hürden zusammen mit verschiedenen Partnern unvermindert an dessen Entwicklung. Wir haben die Gemeinden, Dienstleister und Bevölkerung für die Bedürfnisse der Biker sensibilisiert und in die Produktentwicklung aktiv eingebunden. Erfreulicherweise haben wir sehr gute Dienstleister in der Region. Die Bikeshops decken die Bedürfnisse der bikenden Gäste ab und vermieten sehr gute Bikes. Die Bikehotels der Region offerieren den vollen Service wie Waschplätze, abschliessbare Bikeräume, Testbikes, Werkzeuge oder geführte Touren. Bikeguides führen ihre Gäste sicher über Forstwege und Trails und in Bikeschulen wird das sichere Fahren geübt. An strategisch wichtigen Orten gibt es E-Bike-Ladestationen und Firstboxen mit Reparaturmaterial. All dies hebt uns noch nicht von anderen Regionen ab, denn heutzutage gehört ein solches Bikeangebot zum Grundangebot jeder Bergdestination, vergleichbar mit dem Wanderangebot. Das stärkt nicht nur die Sommersaison, sondern auch die herausfordernden Zwischenmonate!

Horneggli-Trails
Das gegenwärtig sehr starke Wachstum der Mountainbikebewegung bestätigt unsere Strategie, diese Zielgruppe anzusprechen sowie die Produktgestaltung aktiv voranzutreiben. Wir können und wollen aber kein zweites Whistler Mountain oder keine zweite Lenzerheide werden. Unser Fokus liegt in der nachhaltigen Entwicklung als Genussbikedestination. Für den Ausbau der Trails wollen wir jegliche Eingriffe in die Natur sorgsam gestalten, ohne dass diese störend wirken. Getrennte Bike- und Wanderwege sind hier – wie auch anderswo – insbesondere aus Gründen des Naturschutzes nicht überall möglich, aber auch nicht nötig. Deshalb gilt weiterhin der Grundsatz «Share the Trail»: gegenseitige Rücksichtnahme von Bikenden und Wandernden.

Das Bikeangebot wird mit allen Interessensgruppen wie Land- und Waldeigentümern, Jagd, Naturschutz, Kanton, Wandernden und Bikenden weiterentwickelt. So auch die Planung der Trails am Horneggli, die in der neuen Überbauungsordnung Horneggli geregelt werden. Die Überbauungsordnung Horneggli wird im Zusammenhang mit dem Neubau der Bergbahn komplett überarbeitet, um ein attraktives touristisches Angebot zu realisieren.

Trail Keeper Days und signalisierte Bikerouten
Um auch die Nutzniesser aktiv miteinzubeziehen, wurden diesen Frühling die Trail Keeper Days lanciert. Die Bike Community nimmt mehrmals jährlich Schaufel und Pickel in die Hand und hilft unter der Anleitung der Gemeinden, die Wege zu unterhalten.

Ein weiteres Ziel ist die Umsetzung neuer signalisierter Bikerouten auf bestehenden Wegen. Mit einheitlich signalisierten Bikerouten leiten wir die Bikenden, die entspannt und locker die Natur geniessen und am Abend glücklich in ihre Unterkunft zurückkehren. Ganz nebenbei stärken wir den Erlebnisraum und damit die Destination.

Teil der Berner Mountainbike-Community werden
Mittlerweile hat auch der Kanton Bern erkannt, dass es Mountainbikende gibt und diese besondere Bedürfnisse mit sich bringen. Nicht zuletzt auch wegen der nationalen Veloinitiative werden die Mountainbikestrecken voraussichtlich ab 2023 den Velowegen gleichgestellt.

Um in diesen politischen Prozessen mehr Einfluss nehmen zu können, haben Mountainbikevertreter unter Mitwirkung der Planungsregionen und der Destinationen kürzlich die Dachorganisation BEBike gegründet. Mitinitiant ist auch Patrick Bauer, unser Leiter Destinationsentwicklung. BEBike gibt den Mountainbikenden im Kanton eine Stimme, vertritt deren Interessen gegenüber Dritter und setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung des Mountainbikens im Kanton ein.
Um als neuer Verband möglichst viel Gewicht zu bekommen, ist es jetzt wichtig, dass möglichst viele BEBike beitreten. Jeder, der sich auf Wegen und Trails bewegt und mit der Situation im Kanton Bern noch nicht zufrieden ist, muss ein grosses Interesse haben, jetzt Mitglied bei BEBike zu werden!

In Anbetracht dessen, dass jeder zweite Schweizer regelmässig in die Pedale tritt, sind dies in unserer Destination rund 5000 Einheimische – und zusätzlich viele Gäste. Deren Bedürfnisse können und wollen wir nicht ignorieren, sondern weiter intensiv am Produkt arbeiten und die Destination für Genussbiker auf ein neues Level bringen – auf eine nachhaltige, rücksichtsvolle Art.

FLURIN RIEDI

TOURISMUSDIREKTOR [email protected]


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