Abstimmung Spital Zweisimmen

  30.11.2021 Leserbriefe

Ja oder nein? Ich glaube, die meisten Leute sind mit mir einig, dass zum heutigen Zeitpunkt noch zu wenig verlässliche Fakten auf dem Tisch liegen, um dieses Thema endgültig zu entscheiden. Insbesondere fehlen klare Lösungen zur Führung des Betriebs, zur Finanzierung und zur Höhe der zu erwartenden Defizite etc. Es ist sicher richtig, dass man an einer Konsultationsabstimmung darüber entscheidet, ob dieser Weg weiterverfolgt werden soll oder nicht. Auch ich werde mit Ja stimmen.

Gleichzeitig verlange ich aber vom Gemeinderat von Saanen, dass die Lösung Gesundheitszentrum Saanen parallel zum Projekt Spital Zweisimmen verfolgt wird, damit der Stimmbürger und der Steuerzahler zwischen zwei Lösungen entscheiden kann. Niemand ist gegenwärtig in der Lage zu sagen, was schlussendlich die bessere Lösung für das Saanenland ist. Dies ist für mich wichtig – Saanenland first! Die Gemeinde Saanen subventioniert schon jetzt den halben Kanton Bern. Letztes Jahr flossen bekanntlich über 18 Millionen in den Steuerausgleich! Hat schon jemand ein Dankeschön gehört?

Einverstanden, es geht hier nicht hauptsächlich ums Geld, sondern um eine gute medizinische Versorgung des Saanenlandes. Diese funktioniert übrigens gegenwärtig sehr gut und wird allerseits sehr geschätzt von der einheimischen Bevölkerung sowie von unseren Gästen! Der Ärzteschaft, dem Spital Zweisimmen, der Notaufnahme durch die Rega und der Air-Glaciers, dem Sanitätsdienst inklusive der Ambulanzen der Spitex, den Betreuern in den Altersheimen, dem Geburtshaus Zweisimmen, um nur einige zu nennen, sei herzlich gedankt!

Wieso weitere Abklärungen zu einem möglichen Gesundheitszentrum in Saanen? Es gibt viele Gesundheitsexperten (es gibt bekanntlich viele und ich zähle mich nicht dazu!), welche die Meinung vertreten, dass die Tage der kleinen Regionalspitäler aus verschiedenen Gründen wie mangelnde Auslastung, teure Technologien zum Operieren oder Mangel an qualifizierten Spezialisten in der Form, wie wir sie kennen, gezählt sind – ist dies auch bei uns der Fall?

Nicht wenige dieser Gesundheitsexperten sind der Meinung, dass ein Gesundheitszentrum mit einer 24-Stunden-Notaufnahme mit allfälligem Transport nach Bern, Thun oder Villeneuve per Helikopter mit der Rega, der Air-Glaciers oder per Ambulanz in die spezialisierten Spitäler eine wesentlich bessere und günstigere Lösung für das Saanenland sein könnte. Ein solches Gesundheitscenter würde auch zwei bis drei Arztpraxen beinhalten, welche zum Teil das ganze Jahr 24 Stunden offen sind und vielleicht noch andere medizinische Dienstleistungen, je nach Nachfrage, beherbergen könnten. Das Geburtshaus und eventuell auch das Spital Zweisimmen könnten weiterhin unterstützt werden, wenn dies die Mehrheit der Bevölkerung wünscht. Dies, ohne dass die Gemeinde Besitzerin und Betreiberin des Spitals wird. Ein Spital, welches gleich in welcher Form schwierig zu betreiben sein wird und dessen Defizite ungewiss sind. Sind wir einmal drin, kommen wir nie mehr raus. Die Politik kann und darf kein Spital betreiben. Sie soll nur die geeigneten Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass es eine professionelle Betreiberin führt und es Sinn macht. Vielleicht könnte diese Variante am Schluss für das Saanenland die bessere und sicher die günstigere sein, dies, ohne dass die medizinische Grundversorgung allzu sehr leidet. Lasst es uns abklären und am Schluss die beiden Varianten vergleichen und entscheiden, welche für uns die bessere ist. Alle Fakten müssen auf den Tisch und transparent kommuniziert werden. Man ist heute noch nicht in der Lage, zu beurteilen, welche die bessere Lösung sein wird – ich weiss es auch nicht.

MARCEL BACH, GSTAAD


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