Die 17. Topschau – Publikumsmagnet für Freunde der Viehzucht

  05.11.2021 Landwirtschaft, Volkswirtschaft, Event, Schönried, Saanenmöser

Die Viehzuchtvereine Saanenmöser, Saanen und Gruben, freuten sich, zusammen mit dem Verein Viehzüchter des Saanenlandes nach einem zweijährigen Unterbruch zur 17. Topschau einzuladen. Einmal mehr war es eine Schau, die eindrücklich zeigte, dass das gemolkene Rindvieh im Berggebiet Familienanschluss geniesst. Schaulustige aus drei Generationen pilgerten am vergangenen Samstag zum Schauplatz Schönried, um den Auftritt der schönsten Kühe des Saanenlandes mitzuerleben.

VRENI MÜLLENER
Unter der Leitung des OK-Präsidenten Matthias Reichenbach stellten die Züchter der drei Viehzuchtvereine aus dem Umkreis Schönried die passende Infrastruktur auf die Beine. Auf dem Viehschauplatz entstand ein grosszügiger Schauring, gesäumt von Strohballen als Sitzgelegenheiten für Jung und Alt. Ein Verkehrs- und Parkierkonzept wurde ausgeklügelt und funktionierte bestens. Für die Reinigung der aufgeführten Tiere standen Hochdruckreiniger bereit. Helfer, die den anfallenden Mist entsorgten und die Autos auf die richtigen Parkplätze wiesen, wurden aus den eigenen Reihen engagiert. An verschiedenen Ständen und im offenen Festzelt gab es Möglichkeiten, sich herrlich zu verpflegen.

Junge Burschen und Mädchen, Frauen und Männer kümmerten sich um die Tiere und gaben dem Fell oder dem weissen Schwanz den letzten Schliff. Sie begutachteten nochmals das ganze Tier, ob alles so war, wie es sein sollte, bevor sie ihre Lieblinge ruhig und gekonnt im Ring vorführten. Sandro Schmid aus Guggisberg sorgte als Ringman ganz unauffällig für einen geordneten Ablauf in der Arena.

Hohe Ansprüche an den Experten
Die Aufgabe des Richters Niklaus Leuthold bestand darin, in kurzer Zeit zu entscheiden, welche Tiere dank ihrer Tagesform das Zuchtziel der jeweiligen Rasse am besten verkörperten. Die grosse Auswahl von ausstellungswürdig präsentierten Tieren stellte hohe Ansprüche an den Viehschauexperten aus Riffenmatt, umso mehr, als es recht schnell zu entscheiden galt und die Entscheide anschliessend begründet wurden.

Bei den Typeigenschaften spielen die obere (Rücken)Linie und die Neigung des Beckens (geburtsfreudig) eine Rolle. Die Beine dürfen nicht zu viel und nicht zu wenig gewinkelt sein, die Gelenke trocken, d.h. ohne irgendwelche Zeichen einer Schwellung. Gut beadert und verwachsen mit dem Körper sind die Merkmale eines gesunden Euters, das Zentralband und die Querspaltung sollten gut sichtbar sein. Die Striche (Zitzen) müssen korrekt und regelmässig unter den Vierteln platziert sein und eine ideale Form haben, um gut gemolken werden zu können.

Fünf Finalistinnen der Rasse RH/HO/RF
Niklaus Leuthold erfüllte seine Aufgabe zügig und dezidiert. Von den Rassen RH/HO/RF waren 15 Stück auf dem Platz, fünf davon traten im Final noch einmal gegeneinander an. Atomar Delicieuse sei ihm von Anfang positiv aufgefallen, meinte Leuthold. «Sie überzeugt mich mit ihrer Komplettheit und dem sehr hohen und langen Euter», sprachs und kürte sie zur Miss Topschau RH/HO/RF zu. Der Schöneuterpreis dieser Rasse ging an die junge und sehr weibliche Holsteinkuh Rambo Pink. Sie trumpfte mit hervorragender Drüsigkeit und einer sehr guten Strichplatzierung. Die Feinheit im Körper und das qualitätige Euter verhalfen Hardy Iberia zum dritten Platz, der Ehrerwähnung.

Sechs Finalistinnen der Rasse SF
20 Stück vielversprechende SF-Kühe standen in den Latten und wurden kategorienweise vorgeführt. Sechs von ihnen kämpften im Final um Ruhm und Ehre. Mit ihrer nach wie vor perfekten Verfassung beeindruckte die siebenjährige Odyssey Carmen den Richter und er kürte sie zur Miss Topschau SF. Leuthold schwärmte für die enorme Euterqualität und die perfekte Strichplatzierung von Odyssey Camilla, sicher eine verdiente Schöneutersiegerin. Die Eigenschaften der ausdruckstarken Jungkuh Orkan Amandola zeigen viel Potenzial für ihre Zukunft. Sie erhielt die Ehrerwähnung zugesprochen.

Dreizehn Finalistinnen der Rasse SI
50 Simmentaler-Kühe wurden aufgeführt, 13 von ihnen kamen in die Finalrunde. Landwirt und Familienvater Leuthold hatte drei junge Kühe im Auge, die ihn von Anfang an begeisterten und unter denen die Titel verteilt wurden. Die zweitlaktierende Achill Gioja überzeugte mit sehr viel Eleganz und Breite im Körper sowie mit einem auffallenden Nacheuter. Dank ihrer kompletten Erscheinung wurde sie souverän Miss Topschau. Das gut beaderte Euter von Bueno Wanina zeigte sehr viel Länge und Breite mit vier perfekten Zitzen. «Für mich ist sie eindeutig die Schöneutersiegerin», gab Leuthold seinen Entscheid bekannt. Die wertvolle Jungkuh Leon Melin verspricht mit ihrem bestechenden Euter viel für die Zukunft. Sie hat die Ehrerwähnung mehr als verdient.

Den organisierenden Viehzuchtvereinen und den VVdS gelang es, trotz besonderen Auflagen eine würdige Schau zu organisieren. Ein dankbares Publikum genoss es sichtlich, mit Gleichgesinnten zusammenzusein und über Kühe, das Wetter und was des Bauern Herz sonst noch bewegt zu diskutieren.

Weitere Fotos auf Seite 11 und online unter https://tinyurl.com/2p67ej7h
Video: https://tinyurl.com/6x7vspnp

Die Geehrten
RH/HO/RF: Miss Topschau:
Atomar Delicieuse, Gobeli Holstein, Saanen; Miss Schöneuter: Rambo Pink, Gobeli Holstein, Saanen; Ehrerwähnung: Hardy Iberia, Lorenz Bach, Rougemont. Swiss Fleckvieh: Miss Topschau: Odyssey Carmen, Yvonne Haldi, Saanen; Miss Schöneuter: Odyssey Camilla, Jonathan Perreten, Lauenen; Ehrerwähnung: Orkan Amandola, Michael Perreten, Feutersoey. Simmental: Miss Topschau: Achill Gioja, Helmut und Simon Matti, Turbach; Miss Schöneuter: Bueno Wanina, Ueli Bach, Turbach; Ehrerwähnung: Leon Melina, Jakob und Jonathan Trachsel, Feutersoey.


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