Nach dem Studium des Abstimmungsmaterials bin ich ziemlich ratlos und irritiert. Im Text zum Covid-Gesetz werden nur die Beiträge an Härtefälle, Kultur- und Eventbranche usw. aufgeführt. Wussten Sie, dass diese Beiträge so oder so im Januar bzw. März auslaufen und anschliessend neu verhandelt werden müssen? Ganz egal, ob wir Ja oder Nein stimmen! Das erscheint mir als ein Schildbürgerstreich – oder besser: Vorspiegelung falscher Tatsachen. Dass die Regierung, wie schon bei der ersten Abstimmung, solche «Buebetrickli» anwenden muss, fördert nicht gerade das Vertrauen und niemand ist erstaunt, dass dadurch Verschwörungstheorien aufkommen. Eigentlich geht es um das Zertifikat, das zur Vereinfachung des Reisens angedacht war. Heute wird es flächendeckend angewendet. Es dürfte nicht schwierig sein, das Zertifikat auch ohne Gesetz wieder zu dem zu machen, was es sein soll: grenzüberschreitendes Reisen ermöglichen. Weiter geht es um eine teilweise Machtabtretung an den Bundesrat. Dieser kann dann Entscheidungen treffen, ohne vorher Volk und Parlament fragen zu müssen. Obwohl ich ein gewisses Vertrauen in unsere Regierung habe, finde ich diesen Schritt unnötig und gefährlich. Die Macht darf niemals an die Exekutive abgetreten werden, egal wie die Situation ist! Am 28. November schaut die ganze Welt auf die Schweiz, denn sie gilt nach wie vor als Musterdemokratie. Der Entscheid, Macht an die Exekutive abzugeben, könnte für einige Herrscher ein Zeichen sein: Sogar die Schweizer wollen, dass die Regierung mehr Macht erhält.

Noch ein Gedanke zum Interview mit Hans Schär und Erich von Siebenthal, «Was ist die Lösung, um aus der Pandemie zu kommen?» Für mich ist das Zertifikat nicht ein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems. Doppelt Geimpfte haben das Zertifikat und können sich frei bewegen, obwohl man weiss, dass sie das Virus tragen und weitergeben können. Vor zwei Monaten haben wir neidisch nach Dänemark geblickt. Mit 90 Prozent Geimpften wurde die Pandemie für beendet erklärt. Heute haben sie ähnliche Zahlen wie wir. Um mit einer Impfung eine Pandemie zu besiegen, braucht es einen Impfstoff, der die Übertragung unterbindet. Diese Anforderung können die gegenwärtigen Impfstoffe nicht erfüllen. Deshalb braucht es einen Plan B. Medikamente wären vorhanden, die man aber partout nicht zulassen will. Es wäre wenigstens einen Versuch wert. SEPP DOPPMANN, GSTAAD