Über zwei Millionen Franken Steuereinnahmen

  14.12.2021 Gstaad, Politik, Kirche, Saanen

Die Jahresrechnung und der Finanzplan 2021–2026 verheissen Gutes für die Kirchgemeinde in den kommenden fünf Jahren. Nach der Demission von Ruedi Schopfer als Mitglied im Kirchengemeinderat Saanen-Gsteig war das Gremium an der ordentlichen Kirchgemeindeversammlung am Sonntag mit seinen noch zehn Mitgliedern vollständig anwesend.

JENNY STERCHI
Aus Sicherheitsgründen wurde die ordentliche Kirchgemeindeversammlung nicht wie ursprünglich geplant in der St.-Niklaus-Kapelle Gstaad abgehalten, sondern im Kirchgemeindehaus. Auch wenn es zahlenmässig eine sehr kleine Versammlung war, konnten mit dem grösseren Raum die nötigen Abstände eingehalten werden.

Erfreuliche Jahresrechnung
Finanzverwalter Philipp Brand stellte eine positive Jahresrechnung vor. Mit dem ausgewiesenen Ertragsüberschuss von 571’165 Franken wurde der budgetierte Gewinn von 202’351 Franken deutlich übertroffen.

Diese positive Differenz resultierte zum einen aus dem geringeren als erwarteten Sachaufwand, beziffert mit 449’769 Franken. Eine Reihe nicht realisierter Veranstaltungen und geringere Unterhaltskosten bei den Liegenschaften unterschritten den erwarteten Aufwand um mehr als 100’000 Franken. Zum anderen nährte das ausstehende Steuerguthaben den Ertragsüberschuss mit 153’000Franken. Steuereinnahmen von gut 2,1 Millionen Franken übertrafen die erwarteten Einnahmen weit. «Nach meiner Recherche über die Steuereinnahmen der letzten zehn Jahre stellte sich heraus, dass die Zwei-Millionen-Grenze erst zweimal überschritten wurde», machte Philipp Brand deutlich. Der Durchschnittswert der jährlichen Steuereinnahmen liegt bei 1,74 Millionen Franken. «Die Kirchgemeinde Saanen-Gstaad steht mit ihrem Steuersatz von 0.153 im Berner Vergleich sehr gut da», informierte Brand die Anwesenden. «Unter 365 Gemeinden im Kanton Bern liegen wir auf dem ausgesprochen guten sechsten Rang. In den meisten Kirchgemeinden liegt der Steuersatz deutlich höher.»

Budget als Knacknuss
«Das Budget 2022 habe ich anhand der Daten aus dem Jahr 2019 erstellt», so begann Finanzverwalter Philipp Brand seine Erläuterungen zum Budget für das nächste Geschäftsjahr. «Es bietet mehr Sicherheit, uns an Zahlen aus sogenannten normalen Jahren zu orientieren.» Geprägt von Absagen und Planungsunsicherheiten seien die Zahlen aus den beiden zurückliegenden Pandemiejahren nicht sehr zuverlässig.» Da immer sehr vorsichtig budgetiert werde – Pandemie hin oder her –, geht der Finanzverwalter keinesfalls von durchgehend hohen Steuereinnahmen und geringerem Sachaufwand aus. «Lieber weniger erwarten und am Ende einen positiven Abschluss präsentieren können.»

Klar ins Finanzbild gesetzt erteilte die Versammlung sowohl der Rechnung als auch dem Budget die Zustimmung ohne Gegenstimmen.

Finanzplanung bietet Sicherheit
Für eine langfristige Kontrolle der Finanzen steht der Kirchgemeinde Saanen-Gsteig der Finanzplan von 2021 bis 2026 zur Verfügung. Auch den erklärte Philipp Brand kurz und ohne Umschweife.

Demnach werden für die kommenden Geschäftsjahre Ertragsüberschüsse erwartet. Die flüssigen Mittel werden ausreichen, um Investitionen ohne die Inanspruchnahme von Fremdkapital zu tätigen. Die Werte der geplanten Investitionen sind im Finanzplan bereits eingefügt. «Es gibt jedoch für die Kirchgemeinde Saanen-Gsteig noch keine konkreten Projekte», präzisierte Brand. In den kommenden fünf Jahren wird ein Wachstum des Eigenkapitals erwartet.

Weiter mit zehn Ratsmitgliedern
Das vorletzte Traktandum der Versammlung sah Erneuerungswahlen und die Neuwahl eines neuen Ratsmitgliedes nach der Demission von Ruedi Schopfer vor. Alle übrigen Kirchgemeinderatsmitglieder stellten sich für eine nächste Amtszeit von 2022 bis 2025 zur Verfügung und wurden einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Auch die Präsidentschaft von Monika Steiner und die Vizepräsidentschaft von Hans Zeller wurden für die nächsten drei Jahre einstimmig und mit Applaus angenommen.

«Auf der Suche nach einer Nachfolge für Ruedi Schopfer wurden wir leider nicht fündig», informierte die Präsidentin Monika Steiner die Versammlung. Der Rat werde das nächste Jahr mit einem Mitglied weniger in Angriff nehmen.

Verschiedenes unter Verschiedenem
Monika Steiner blickte zurück und hatte wider Erwarten neben den vielen Absagen auch Erfreuliches zu berichten. «Konfirmationen konnten stattfinden und Gottesdienste fanden fast zur alten Form zurück.»

Das löste eine Wortmeldung aus der Versammlung aus mit der Frage, wann das Abendmahl wieder abgehalten werden könne. Pfarrerin Marianne Kellenberger und Pfarrer Bruno Bader, die das Pfarrkollegium vertraten, gaben eine klare Antwort: «Wir haben die Vorgaben in der Vergangenheit sehr genau umgesetzt und liessen lieber mehr Vorsicht walten als zu wenig.» Für das nächste Jahr sei die Rückkehr zum Abendmahl wieder vorgesehen, sofern es die Lage erlaube. Ebenso werden dann auch die Gesangbücher wieder durchgehend genutzt. «Im Moment müssen die Bücher nach Gebrauch in Quarantäne. Das ist für uns drei nur schwer zu organisieren und so sind die Liedblätter eine brauchbare Alternative.»


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