Sunrise: neue 5G-Antennen im Saanenland

  07.12.2021 Saanen

Die Sunrise UPC GmbH will in Saanen und Gsteig zwei neue 5G-taugliche Mobilfunkantennen errichten. Damit will die Mobilfunkanbieterin Versorgungslücken schliessen und das Mobilnetz verbessern. Mit Widerstand muss gerechnet werden.

KEREM S. MAURER
Die Mobilfunkanbieterin Sunrise plant – laut Baugesuch – an der Chalberhönistrasse 92a in Saanen den Bau einer «Mobilfunkanlage mit entsprechender technischer Einrichtung». Sinn und Zweck dieser neuen Anlage ist die «grossräumige Versorgung des Wanderund Wintersportgebiets im Chalberhöni». Die Antenne soll auf dem Dach eines bestehenden Servicegebäudes erstellt werden, das den Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) gehört. Das Baugesuch liegt bei der Bauverwaltung der Gemeinde Saanen auf, die Einsprachefrist läuft noch bis am 23. Dezember.

Sicherheit und öffentliches Interesse
Was haben die Bergbahnen davon, wenn sie den Mobilfunkanbietern Antennenstandorte zur Verfügung stellen? Laut Rolf Ziebold, Senior PR Manager bei Sunrise UPC, bietet Sunrise den Standorteigentümern Standortmieten an, die sich nach den ortsüblichen Preisen des Mietmarktes richten. Doch darum geht es der BDG nicht. Ausschlaggebend für dieses Standortangebot sei der Sicherheitsaspekt, sagt BDG-Geschäftsführer Matthias In-Albon und führt aus: «Es ist erstrebenswert, dass unser Skigebiet eine vollständige Mobilnetzabdeckung hat. Damit im Falle eines Unfalles überall auf den Pisten die Rettungskräfte umgehend alarmiert werden können.» Doch dazu braucht es kein 5G, das wäre auch mit 4G machbar.

Die Sunrise begründet den Bau der Mobilfunkanlagen in Saanen mit dem öffentlichen Interesse: «Die Errichtung von Mobilfunkanlagen entspricht dem öffentlichen Interesse an einer qualitativ guten Mobilfunkversorgung und einem funktionierenden Wettbewerb zwischen den Mobilfunkanbietern und ist daher von den Bewilligungsbehörden zu fördern und bei Abwägungen hoch zu gewichten», heisst es in den aufliegenden Unterlagen, denen allerdings nicht zu entnehmen ist, für welche Mobilfunkgeneration, also 2G, 3G, 4G oder 5G, die geplante Anlage ausgelegt sein wird. Dies sorgt bei den direkt Betroffenen im unmittelbaren Umfeld der geplanten Antenne für Verwirrung. Was also bedeutet «Mobilfunkanlage mit entsprechender technischer Einrichtung»? Rolf Ziebold gibt Auskunft: «Der Bund konzessioniert die Mobilfunkanbieter technologieneutral. Die Mobilfunkgenerationen 2G bis 5G lassen sich in allen konzessionierten Frequenzbereichen nutzen.» Wegen dieser Technologieneutralität würden in den Baugesuchen keine Angaben zu den Mobilfunkgenerationen gemacht. Sunrise betreibe ihre Mobilfunkstandorte wo immer möglich mit allen Mobilfunkgenerationen bis 5G. Das sei auch an der Chalberhönistrasse vorgesehen, sagt Ziebold.

Anspruch auf eine Baubewilligung?
«Schweizweit werden rund 40 Prozent der Antennenbauvorhaben mit Einsprachen belegt», teilte Armin Schädeli von der Swisscom-Medienstelle im letzten August auf Anfrage mit, als ein entsprechendes Ausbauvorhaben auf dem Eggli infolge von Einsprachen vorläufig verhindert worden war. Auch Rolf Ziebold weiss, dass es zu Einsprachen kommen kann, betont aber: «Sind alle rechtlichen Voraussetzungen für einen Mobilfunkstandort erfüllt, haben wir einen Anspruch auf eine Baubewilligung.»

Solche Bauvorhaben rufen jedes Mal Kritiker der 5G-Technologie auf den Plan, die sich gegen den Ausbau wehren und vor angeblich gesundheitsschädlicher Strahlung warnen. Für die Mobilfunkanbieter sind diese Ängste unbegründet. Rolf Ziebold: «Das Thema 5G und Mobilfunk wird stark durch Fake News dominiert. Uns ist sehr daran gelegen, den dadurch geschürten Ängsten transparent mit Fakten zu begegnen. Wir informieren laufend über 5G und sind mit den kommunalen, kantonalen und Bundesbehörden in Kontakt.» Dennoch muss wohl auch im Chalberhöni mit Widerstand gerechnet werden.

Weitere Antenne in Gsteig geplant
Laut Rolf Ziebold treibt die Sunrise UPC den Ausbau des Mobilnetzes inklusive 5G-Technologie weiterhin in allen Regionen der Schweiz voran. «Die Schweizer Kundinnen und Kunden gehören zur Weltspitze bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Telekomdienste und Informationstechnologien», gibt Ziebold an und rechnet vor, dass sich der mobile Datenverkehr ca. alle 18 bis 24 Monate verdopple. «Wir schulden es unseren Kundinnen und Kunden, die beste Netzqualität zu bieten.» Deshalb müsse das Mobilnetz laufend den Kundenbedürfnissen angepasst werden. «Ein Mobilfunknetz ist nie fertiggebaut», resümiert er. Beim Ausbau gehe es vordergründig meist um eine Steigerung der Kapazitäten, aber auch um eine bessere Netzabdeckung. Sinnvollerweise geschehe dies mit der neusten Technologie, sprich mit 5G. Diese Vorwärtsstrategie der Sunrise betrifft auch das Saanenland. Ziebold: «Aktuell haben wir noch ein weiteres Baugesuch für einen Standort an der Saalistrasse 19 in Gsteig vorbereitet.»


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