Führungswechsel nach 20 Jahren Stiftungsrat
06.12.2024 RegionNach 20 Jahren als Präsident des Stiftungsrats der Alpenruhe, tritt Matthias Brunner Ende des Jahres zurück. Sein Nachfolger Simon Graa übernimmt die Verantwortung für die Institution. In einem Gespräch reflektierten Brunner, Graa und der Institutionsleiter Markus Kindler über die Vergangenheit, die Herausforderungen und die Zukunft der Alpenruhe.
ELISA OPPERMANN
Für Matthias Brunner war seine Zeit bei der Alpenruhe geprägt von menschlichen Begegnungen. «Die Gespräche mit den Klienten, Mitarbeitenden und Unterstützern waren stets bereichernd, und die spürbare Dankbarkeit bleibt unvergesslich», so Brunner. Doch nach zwei Jahrzehnten an der Spitze sieht er den Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen: «Frischer Wind bringt frische Ideen, die für eine Weiterentwicklung notwendig sind.» Als zentralen Meilenstein nennt Brunner den Neu- und Umbau der Alpenruhe, ein Projekt, das bereits 2007 begann und 2020 abgeschlossen wurde. Diese Phase stellte die Institution vor grosse Herausforderungen: Genehmigungsverfahren, Finanzierungsprobleme und die hohen Bauanforderungen des Kantons verlangten viel Geduld und Beharrlichkeit. «Die Baukosten stiegen von 16 auf 24 Millionen Franken – ein intensiver Prozess, der ohne die Unterstützung der Gemeinden und der Region nicht möglich gewesen wäre», erinnert sich Brunner.
Ein würdiger Nachfolger
Simon Graa, bisher Präsident des Gönnervereins und seit zwölf Jahren Mitglied des Stiftungsrats, tritt in Brunners Fussstapfen. Mit seiner Erfahrung in der Finanzwelt und seinem Herzblut für die Institution sieht Brunner ihn als Idealbesetzung: «Simon kennt die Alpenruhe genau und hat sich bereits stark für den Umbau engagiert.» Graa selbst empfindet eine tiefe Verbindung zur Alpenruhe, die durch eine frühere Begegnung mit einem Klienten entstand. «Es wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, Menschen mit Beeinträchtigungen zu unterstützen.» Für die Zukunft plant Graa keine drastischen Veränderungen: «Nach den intensiven Jahren des Umbaus ist es jetzt wichtig, Stabilität zu bewahren und den Betrieb auf dem hohen Niveau weiterzuführen.»
Die Alpenruhe heute: mehr Platz, mehr Möglichkeiten
Seit 2016 leitet Markus Kindler die Alpenruhe und spricht begeistert über die Fortschritte der letzten Jahre. «Der Umbau hat die Lebensqualität unserer Klienten und Mitarbeitenden erheblich verbessert. Aus einer früher engen, hotelähnlichen Struktur entstand eine moderne, rollstuhlgerechte Einrichtung mit 15 zusätzlichen Wohn- und Arbeitsplätzen.» Ein weiterer Erfolg ist die Erlebniswelt Alpenruhe, ein durch Spenden finanziertes Projekt, das sich als Begegnungsort für Einheimische und Feriengäste etabliert hat. «Das Angebot wurde von der Gemeinschaft positiv aufgenommen. Es bringt Menschen zusammen und stärkt die soziale Integration», so Kindler.
Zukünftige Herausforderungen und Chancen
Die Alpenruhe steht vor neuen Aufgaben, insbesondere durch die geplante Umstellung von der Objekt- auf die Subjektfinanzierung durch den Kanton. Graa hofft, dass diese Veränderung die finanzielle Stabilität der Institution nicht gefährdet. Auch die Inklusion von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen soll stärker gefördert werden. Bereits heute ist die Hälfte der Wohnplätze von psychisch beeinträchtigten Personen belegt – ein Bereich, den Kindler weiterentwickeln will.
Die Alpenruhe will weiterhin mit lokalen Betrieben zusammenarbeiten, um Klienten sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. «Ein solches Engagement stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl der Klienten, sondern auch die Verbindung zwischen der Alpenruhe und der Region», betont Graa.
Neuer Stiftungsratspräsident blickt nach vorne
Während Matthias Brunner sich auf neue Freiräume freut, blickt Simon Graa mit Zuversicht auf seine neue Rolle. «Ich möchte das Erreichte bewahren und gleichzeitig offen für neue Ideen bleiben. Die Alpenruhe hat das Potenzial, weiterhin ein Ort der Begegnung und der Inklusion zu sein – für Klienten, Mitarbeitende und die gesamte Gemeinschaft.» Mit diesem Wechsel an der Spitze bleibt die Alpenruhe ein leuchtendes Beispiel für soziale Verantwortung und Engagement im Saanenland.

