Skitour mit Zeitnahme

  08.02.2022 Sport, Gstaad, Tourismus, Saanenland, Wintersport

An der «Alpiniski» ins Les Marécottes VS waren am Samstag mehrere Athleten aus dem Saanenland unterwegs. Sonja Herrmann-Schläppi, Oliver Herrmann und Rolf Romang siegten in ihren Kategorien. Hanspeter Grundisch aus Gstaad war der älteste Teilnehmer, aber keinesfalls der Letzte im Ziel.

Alle zwei Jahre messen sich an der «Alpiniski», einem Skitouren-Rennen im Wallis, Skialpinisten aus der Schweiz und vereinzelt aus dem europäischen Ausland auf verschiedenen Routen. Am letzten Samstag war es wieder so weit. Einige Damen und Herren kämpften auf dem Kurs A um SAC-Swiss-Cup-Punkte, denn es war die dritte Etappe der Cuprennen. Im Rahmen des legendären Volksrennens «Alpiniski» liefen die Teilnehmenden sogar um die Meistertitel im Teamrennen. Andere nutzten es als Vorbereitung auf die Patrouille des Glaciers, die voraussichtlich Ende April stattfinden wird. Auf dem Kurs B liefen die Breitensportler um Bestzeiten. Die dritte Route war für die Junioren angelegt.

Damen und Herren aus dem Saanenland
Sonja Herrmann-Schläppi aus dem Grund gehörte mit ihrer Teamkameradin Cécile Pasche aus Les Mosses ebenso zum Teilnehmerfeld wie das Herrenduo mit Oliver Herrmann aus dem Grund und dem Turbacher Rolf Romang. Hanspeter Grundisch aus Gstaad absolvierte im Team mit Elisabeth Brand aus dem Turbach ebenfalls diese anspruchsvolle Route.

In der Kategorie Master holten sich Sonja Herrmann und Cécile Pasche in einer Zeit von 3:53.18 Stunden den Sieg. In demnach nicht ganz vier Stunden legten die Damen eine Distanz von 17,43 Kilometern zurück und überwanden 2055 Höhenmeter, sowohl ab- als auch aufwärts. Damit waren sie das Schnellste der 14 Damenteams in dieser Kategorie. Erst 18 Minuten später trafen Sophie Polka und ihre Teamkollegin Loubna Freih im Ziel ein und holten sich Rang 2. Sonja Herrmann liegt momentan auf Rang 55 im Gesamtklassement der Schweizermeisterschaft.

Für Oliver Herrmann und Rolf Romang reichte es ebenfalls zum Sieg. Sie hatten sich den Kurs B vorgenommen und starteten neben 63 weiteren Teams in dieser Kategorie. Ihre Route erstreckte sich über 11,42 Kilometer und 1347 Höhenmeter. Die beiden benötigten dafür 2:13.57 und siegten mit einem Vorsprung von sieben Minuten vor dem zweitplatzierten Team Dimitri und Julien Lobadowsky.

Eine Abwechslung im Skisport
In der gleichen Kategorie erreichte Elisabeth Brand gemeinsam mit Hanspeter Grundisch mit einer Zeit von 3:46.00 den 35. Rang. Hanspeter Grundisch, notabene der weitaus älteste Teilnehmer, gibt einen Einblick: «Skialpinismus-Rennen bringen Abwechslung in den Winter. Künftig sollen sie sogar olympisch werden. Neben klassischen Skitouren bringen solche Anlässe Gelegenheiten, sich mit Gleichgesinnten auf anspruchsvollen, gesicherten Strecken zu messen und Kameradschaft zu pflegen. Das Tempo beim Hochsteigen, Abfahren, wiederholten Fellwechseln, die Kondition bei teils langen Portagen, bei denen die Ski auf dem Rucksack hochgetragen werden, und die Bereitschaft, bei Unfällen und Lawinen sein obligatorisch mitgeführtes Material einzusetzen, machen diese Sportart zu etwas Einmaligem. Mein erstes Rennen durfte ich 1984 mit Hanspeter Walker und Ernst Linder am Muveran VD erleben. Mittlerweile sind daraus insgesamt ungefähr 130 Anlässe geworden. Die meisten Rennen finden im Team statt. Mit Hansruedi Oehrli und Ruedi Steffen-Rieder durfte ich ebenfalls ganz tolle Rennen bestreiten. Als mich vor zwei Jahren Heidi Perreten-Müssigmann und Elisabeth Brand anfragten, ob ich sie an einer Patrouille des Glaciers – es wäre meine 18. geworden – ab Arolla begleiten würde, habe ich sehr gerne zugesagt. Nach der Absage im letzten Jahr wird dies nun heuer – hoffentlich – der Fall sein. Die Teilnahme an Anlässen wie dem «Alpiniski»sind das beste Training hierfür. Man wird mich wohl noch lange an derartigen Anlässen finden, nun mehr unter dem Motto ‹Gerne der Älteste, aber (noch) nicht der Letzte›.»

Auch für Sonja Herrmann ist das Miteinander an diesen Teamrennen bemerkenswert: «Du kämpfst miteinander. Wenn du haderst, stellt der andere dich auf. Wenn der andere ein Materialproblem hat, dann kannst du oftmals aushelfen.» Sie war bis dahin noch nie mit Cécile Pasche unterwegs. «Es kann auch vorkommen, dass man zusammen aufgeben muss. Und manchmal passt man da auch nicht zusammen. Aber bei uns beiden hats gepasst.» Der Aufstieg zum Col de la Golette war auch gleichzeitig die Abfahrt in Richtung Ziel. «In Rutschbahnen wurden wir durch den tiefen Schnee geführt, das war wirklich ein sehr spezielles Erlebnis. Und dann trafen wir ausgerechnet dort auf Hanspeter. Und während wir uns fragten, was wir hier eigentlich machen, freute er sich, uns zu sehen und schenkte uns unbezahlbare Zuversicht.»

Beliebte Skitourenrennen
Das Rennen findet alle zwei Jahre statt, eigentlich im Wechsel mit der Patrouille des Glaciers. Nachdem diese im letzten Jahr pandemiebedingt abgesagt werden musste, hat es nun die beiden bereits legendären Skitourenrennen ins gleiche Jahr geschoben. Das Besondere an beiden Anlässen ist die Tatsache, dass viele Volksläuferinnen und Volksläufer aus dem Breitensport die Spitzenathleten dieser Disziplin herausfordern.

Für die Veranstalter ist ein solches Rennen eine nervenaufreibende Sache. Bis zum Wettkampftag können sich die Schneeverhältnisse in alle Richtungen verändern. 1995 wurde das Skitourenrennen «Alpiniski» als eine Pionierveranstaltung lanciert. Damals wurden die Teilnehmer auf einer anderen Route geführt, die sich jedoch mit sehr wechselhaften Verhältnissen als sehr aufwendig gestaltete. Heute verläuft die Strecke auf der Seite von Les Marécottes und Salanfe.

PD/JENNY STERCHI


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