Touristisches Gesamtpaket am Horneggli kommt gut an

  01.10.2021 Schönried, Tourismus

Der Informationsanlass über den Ersatzbau Horneggli fand grosses Interesse, die Stimmung war gut und die Informationen waren offen und transparent. Das Gesamtkonzept sieht den Ersatz von mehreren Bahnen, die Vergrösserung des Speichersees, ein neues Parking und den Ausbau der Beschneiung vor.

BLANCA BURRI
Der Informationsanlass fand am vergangenen Mittwochabend in der Mehrzweckhalle in Schönried unter bekannten 3G-Regeln statt. Eingeladen hatten die Dorforganisation Schönried und die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG). Der Anlass fand grosses Interesse. Etwa 120 Personen, vor allem reiferen Alters, fanden sich ein. Obwohl der Titel der Veranstaltung «Ersatzbau Horneggli» hiess, wurde über die gesamte geplante Entwicklungsstrategie informiert. BDG-Verwaltungsratspräsident Heinz Brand betonte, dass die neuen Infrastrukturen nicht auf die Masse ausgelegt seien: «Mit den geplanten Massnahmen wollen wir den Komfort der Gäste steigern.»

Planungsauslöser
BDG-Geschäftsführer Matthias In-Albon führte aus, dass der Auslöser für die Planung diverse Investitionen sind, die sich in naher Zukunft aufdrängen: der Ersatzbau der Sesselbahn Schönried–Horneggli aus dem Jahr 1984, der Ersatz der Sesselbahn Saanewald–Hornberg aus dem Jahr 1986, eine neue Bahn für die Piste Hornfluh-Gfell, die unbefriedigende Parkplatzsituation in Schönried sowie die Erweiterung des Speichersees auf dem Hornberg. Gerade die Seilbahn Horneggli muss zwingend erneuert werden. Sie ist zwar nach wie vor ein sicheres Beförderungsmittel, da viele Komponenten der Bahn aber nicht mehr hergestellt werden, ist das Betriebsausfallsrisiko sehr hoch. Bei einem Retrofit müssten so viele Anpassungen gemacht werden, um die heute geltenden Normen einzuhalten, dass eine Sanierung praktisch unmöglich wäre, sich auch nicht lohnen und für den Nutzer keinen sichtbaren Mehrwert bieten würde. Deshalb nahm die BDG zusammen mit GST im Mai 2020 die Planung der Überbauungsordnung an die Hand. Darin sind die neuen Bahnen ebenso definiert wie der Speichersee, Sommerangebote für Biker und Familien sowie ein neues Parking in Schönried.

Ersatz Horneggli und Erweiterung Speichersee
Matthias In-Albon begann seine Ausführungen mit dem Ersatzbau der Dreierseilbahn Schönried–Horneggli. Eine neue Zweisektionenbahn soll die Gäste in den Hornbergkessel bringen, mit Mittelstation auf dem Horneggli. Die Bergstation kommt leicht versetzt zur jetzigen Bergstation der Sesselbahn Saanewald–Hornberg zu stehen. Dort werden Kinder im Winter im Schneeparadies die ersten Kurven fahren. Das Kinderparadies bei der Talstation bleibt erhalten. Im Sommer wird der Hornberg als Bergerlebnis für Familien inszeniert.

Die Erweiterung des Speichersees wird nötig, weil das bestehende Volumen für die Beschneiung von nur einem Tag ausreicht. Es sind total drei Seen geplant. Der bestehende, ein neuer mit dem dreifachen Volumen sowie der Retentionssee. Im grossen See wird das Wasser umgewälzt, was zur Abkühlung des Wasser beiträgt, das aus der Saane auf den Berg gepumpt wird. «Im Spätherbst entscheidet jedes Grad darüber, ob man technisch beschneien kann oder nicht», führte Matthias In-Albon aus.

Ersatz Hornberg mit neuer Bergstation
Die Sesselbahn Saanewald–Hornberg soll ebenfalls ersetzt werden und die Bergstation zur heutigen Bergstation des Skilifts Hornfluh verlegt werden. Die Erklärung dazu lieferte In-Albon wie folgt: «Derzeit ist ein neues Reglement über nicht eidgenössisch konzessionierte Skilifte in der Vernehmlassung, wonach das Trassee des Skilifts Hornberg–Hornfluh zu steil wäre.» Das Reglement ist zwar noch nicht rechtsgültig, wird aber vorausschauend in die Planung mit einbezogen. Mit der Verlängerung der Hornbergbahn kann dem Rechnung getragen werden.

Vor Längerem ist im Gfell eine Sesselbahn angedacht worden. Ebenfalls ist für die Schneesicherheit eine künstliche Beschneiung für die Piste Gfell geplant. In der Überbauungsordnung werden ebendiese Projekte aufgenommen.

Multifunktionalbau Talstation Horneggli
Unter dem Motto «Die Ansprüche der Gäste steigen» informierte Matthias In-Albon über die neue Talstation Horneggli. Darin sind die Talstation der Bahn, das Parkhaus, ein Langlaufzentrum, das Skischulbüro, ein Sammelplatz der Skischule sowie Skiboxen für den Winterbetrieb vorgesehen. Für den Sommerbetrieb gibt es zusätzlich eine Waschanlage für Bikes, denn das Horneggli soll für Biker attraktiv werden. Die Bikes können mit der neuen Bahn einfach transportiert werden. Flowtrails für Genussbiker führen alsdann von der Berg- zur Talstation.

Parkhaus ersetzt Parkplatz auf dem Feld
Das neue Parkhaus ist für 500 Autos vorgesehen. Es soll die prekäre Parkplatzsituation in Schönried entschärfen. Es schafft zwar keine zusätzlichen Plätze, aber es ersetzt jene auf der Wiese und trägt somit zur Qualitätssteigerung bei. «Wir hoffen, dass die Waldmattenstrasse dadurch weniger Suchverkehr hat», sagte Rolf Schwenter, Präsident der Dorforganisation Schönried.

Es wird nicht vor 2024 gebaut
Die Planung ist komplex und zeitintensiv. Neben den Partnern sind insgesamt 20 Ämter darin eingebunden. Das Verfahren sieht zuerst die Aufnahme der Überbauungsordnung im kantonalen Richtplan und im Nutzplan der Gemeinde vor. Danach erfolgen das Plangenehmigungs- und später das Baubewilligungsverfahren. Die Bevölkerung wird sich im Mitwirkungsverfahren und bei der Gemeindeversammlung zur Überbauungsordnung äussern können. Der Baustart am Horneggli erfolgt im Idealfall im Frühling 2024 und wird rund zwei Jahre dauern.

Für genaue Investitionszahlen ist es noch zu früh, sagte Matthias In-Albon auf Anfrage. Er rechnet mit mindestens 70 Millionen Franken für das Gesamtprojekt. Die Zweisektionenbahn Horneggli wird rund 30 Millionen Franken kosten, ähnlich viel wie die Saanerslochbahn. Das Parking beziffert er mit rund 20 Millionen Franken und den Sessellift Hornberg mit rund 20 Millionen Franken. Die Finanzierung ist noch nicht geklärt. Voraussichtlich sollen 40 Prozent der Kosten durch die Bergbahnen und 60 Prozent durch die Gemeinden und Partner getragen werden.

Nur wohlwollende Voten
Tourismusdirektor Flurin Riedi unterstützt das Projekt: «Damit können wir den Ganzjahrestourismus stärken, das ist zukunftsweisend.» Am Informationsanlass zeigten sich alle Votanten positiv. Es gab kleine Anregungen und Fragen. Beispielsweise, ob der Hühnerspiel-Skilift weiter bestehen bleibe, was mit Ja beantwortet wurde, und ob die Bahn Saanewald–Hornberg im Sommer je in Betrieb genommen werde. Das verneinte die BDG: «Auch die Bergbahn Saanenmöser– Saanersloch wird im Sommer nicht betrieben, sonst müssten die Landeigentümerverträge angepasst werden», sagte Matthias In-Albon. Ganz zum Schluss rief Heinz Brand zu Solidarität auf: «Tüet nus hälfe, das Projekt z trage, mir si würklich uf euch agwese.»


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