Azimut – auf direktem Weg!

  27.08.2021 Gstaad

In der letzten Sommerferienwoche fand für acht Schüler/innen und zwei Lehrpersonen des Gymnasiums Interlaken-Gstaad die Optionswoche, Azimut, statt. Das Ziel war es, innerhalb von fünf Tagen auf einer möglichst direkten Route nach Interlaken zu wandern.

Die Tour startete am 9. August auf dem roten Platz, neben dem Gymergebäude, in Gstaad. Nachdem das allgemeine Material auf die bereits schweren und vollbepackten Rucksäcke verteilt worden war, begann das Abenteuer. Die erste Etappe führte von Gstaad durch das Turbachtal, über den Rüwlispass nach St. Stephan. Das war der sogenannte Einsteigertag, da nur 700 Höhenmeter zu absolvieren waren. Am Abend stellten wir in Matten bei der Mühlewäldli-Feuerstelle unsere Tarps, eine Art Zeltplanen ohne Gestänge, auf und assen köstliche Fajitas.

Der nächste Tag führte uns unterhalb der Spillgerten vorbei bis an den Fuss des Rothorns. Vom Grimmifurggi aus hatten wir eine exzellente Sicht auf die Route des Vortages wie auch auf die Grimmialp, unseren nächsten Übernachtungsort. Hier gab es bereits einige Blasen, doch das kühle Wasser des Blauseelis tat nicht nur ihnen, sondern auch dem ganzen Körper gut.

Am dritten Tag hatten wir am Morgen mit ein paar Regentropfen zu kämpfen, doch das wurde spätestens beim Heidelbeerenpflücken wieder vergessen. «Mmmh, waren die lecker!», meinte Herr Däpp. Diese Etappe führte uns um das Wiriehorn ins Chireltal. Hier biwakierten wir das erste Mal abseits der Zivilisation in einem Waldstück, erhielten aber Besuch von Ziegen, welche alles beschnupperten und einen vorzüglichen Geruch hinterliessen.

Tags darauf stand der Killertag an. Er trug diesen Namen nicht etwa, weil uns die 1200 Höhenmeter Aufstieg Angst machten – nein, ganz im Gegenteil: Es waren die 1500 Höhenmeter Abstieg, vor welchen wir grossen Respekt hatten! Auf dem Grat des Mäggisserenhorns angekommen, genossen wir eine atemberaubende Sicht auf die Berner Oberländer Alpen wie auch einen Ausblick auf das tief unter uns liegende Frutigen. Der erste Teil des Abstieges war die reinste Tortur für unsere Gelenke. Weiter unten aber liessen sich die Höhenmeter durch Diskussionen und Gespräche viel leichter zerstören. Am Abend nach dem längsten Wandertag der ganzen Woche gönnten wir uns ein erfrischendes Bad in der Chalberglunte (Reichenbach) und beglückten uns mit Schoggibananen und Marshmallows.

Der letzte Tag war abwechslungsreich, aber sehr heiss. Der Weg führte durch hügeliges Gelände und über eine Hängebrücke in der Nähe der Meielisalp. Der kühle Thunersee mit seiner blauen Farbe blieb aber leider unerreichbar. Die ganze Zeit hatten wir unser Ziel vor Augen, doch von Därligen aus kam und kam es fast nicht mehr näher. Wir begannen beinahe, jeden Meter zu zählen. In dem Moment, als wir das Gymergebäude erblickten und wussten, dass wir 92 Kilometer und 4200 Höhenmeter innerhalb von 110 Stunden besiegt hatten, überkam uns die Müdigkeit, aber vor allem waren wir stolz auf die erbrachte Leistung!

GYMNASIUM GSTAAD/INA KIM SCHNEEBERGER


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