«Ein Radrennen für Damen – ohne blöde Sprüche»

  24.08.2021 Im Bild

Mit diesem Slogan warb der Veranstalter auf seiner Homepage für das Radrennen der Frauen und traf offensichtlich den Nerv der radsportbegeisterten Damenwelt. Rund 130 Damen schwangen sich am letzten Samstag auf das Rennvelo und absolvierten das erste Radrennen in der Kategorie Breitensport, das ausschliesslich weiblichen Teilnehmenden vorbehalten war. «La Reine – Strictly Female» war das Auftaktrennen für den Rennrad Gipfel Gstaad, der dieses Jahr zum ersten Mal stattfindet. Das Rennen – weniger Wettbewerb als vielmehr Genussfahrt – löste bei den Fahrerinnen, die von überall her aus der Schweiz angereist waren, grösste Zufriedenheit aus. Steile Abschnitte auf kurzen Schotterstrecken dämpften bei der einen oder anderen die Motivation zwischenzeitlich. Aber die Verpflegungspunkte machten alles wett. «Was uns an den Raststätten geboten wurde, war der Hammer», bekundete eine Teilnehmerin nach dem Rennen und erhielt dafür die breite Zustimmung ihrer Rennkolleginnen. Die Köstlichkeiten und Ausblicke an diesem wolkenlosen Sommertag prägten sich ein und sorgen mit Sicherheit für positive Mund-zu-Mund-Propaganda.

Auch das Rahmenprogramm stiess auf grosses Interesse. Am Tag vor dem Rennen erhielten die Damen in zwei ausgebuchten Workshops wertvolle Hinweise zu Veloservice und Fahrtechnik. Dafür hatte der Veranstalter extra Fachleute aufgeboten. Und nach dem Rennen wurden die «Gümmelerinnen» im Garten des Hotels Huus Gstaad in Empfang genommen. Dort konnten sie sich dank energiereicher Kost und kühlen Getränken regenerieren. Auf die Frage, ob sie denn schon an anderen Velorennen teilgenommen hätten, winkten viele ab. «Ich bin sehr gern auf dem Rennvelo unterwegs und fahre auch sonst daheim viel mit dem Velo. Aber so richtig Velorennen bin ich noch nie gefahren.» So klang es aus den Mündern mehrerer Fahrerinnen.

Auf den drei Strecken, die zwischen 41 und 125 Kilometer lang waren, hatten die meisten Teilnehmerinnen ein Rennen mit sich selbst lanciert. Die einen wollten es irgendwie ins Ziel schaffen, andere während der Fahrt die Gegend und die Gesellschaft der Mitfahrerinnen geniessen und alle wollten sie von der Situation profitieren, nicht von männlichen Rennfahrern, die nun mal – anatomisch bedingt – stärker sind, «abgehängt» zu werden. Das war die überaus zufriedenstellende Bilanz nach dem Renntag, die von vielen der Teilnehmerinnen zu geäussert wurde. Am Tag darauf, begleitet von etwas mehr Wolken und hie und da einem Regentropfen, kämpften sich die Teilnehmer des Berkönigs NEO – ebenfalls neu und Bestandteil des Rennrad Gipfels Gstaad – auf Strecken bis zu 170 Kilometern und 5000 Höhenmetern ins Ziel. Den Genussfaktor hatten die Fahrer.

JENNY STERCHI


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