Banked Slalom für Klein und Gross

  07.03.2022 Wintersport

Nach pandemiebedingter Zwangspause gab es am Samstag wieder den Banked Slalom, der sich neben der Piste oberhalb Chalberhöni durch das Gelände schlängelte. Am Ende schaffte es eine ganze Reihe einheimischer Fahrerinnen und Fahrer aufs Podest.

JENNY STERCHI
Zahlreiche Helferhände hatten während der letzten Woche am Fuss der Gummfluh einen Slalom mit Steilwandkurven geschaufelt. Mit einigen Kurven mehr und somit länger als vor zwei Jahren, verlangte die Strecke den Fahrerinnen und Fahrern Mut, technische Fähigkeiten und vor allem Kondition ab. «Wir sind bei der Wahl des Geländes jeweils stark von der Schneesituation abhängig», erklärte Rennchef Guido van Meel. «In diesem Jahr konnten wir unsere Favoritenstrecke nutzen, denn die Schneemenge reichte und die Temperaturen waren trotz des Sonnenscheins tief genug. Dieses Gelände ermöglicht einen langen Lauf mit breiten Kurven.» Bemerkenswert am Banked Slalom ist, dass die jüngsten Teilnehmer genau die gleiche Strecke zu absolvieren haben wie die Erwachsenen.

Bitte folgen
Eine junge Snowboarderin, die sich zum ersten Mal in dieses Rennen begab, traf mit dem Wort «limitiert» den Charakter ziemlich genau. «Du hast nur eine Variante, um die Tore zu passieren. Du kannst nicht einfach eine für dich passendere Linie fahren, dann landest du ganz schnell ausserhalb der Kurve.» Vielleicht liegt genau darin der Reiz. Die Bedingungen sind gleich, der Weg ist vorgegeben. Und zwar nicht allein durch Torstangen, sondern zusätzlich durch weit hochgezogene Kurven, deren Radien gefahren werden müssen, egal wie steil oder flach die Anfahrt ist. Vielen Einheimischen gelang dies am Samstag überaus gut. Bei den Mädchen U9 hatte Selina Ruf die Snowboardnase vorn und siegte. Das gesamte Podest der Knaben U15 nahmen die Jungs der Rookie Crew Saanenland ein. Finn Schillinger aus Zweisimmen siegte vor Lenni Klenk aus Lauenen und Livio Reuteler aus Gstaad. Für Basil Iseli aus Schönried gab es in der Kategorie Knaben U13 ebenfalls den Sieg zu bejubeln, gefolgt von Nino Lebouchard aus Gstaad auf Rang 2. Bei den Mädchen U13 war das Podium fest in einheimischen Händen und Füssen. Mia Hauswirth aus Saanen war die Schnellste vor Róisín Schwitzguébel und Linda Matti. Und schliesslich platzierte sich Liv Staub aus Gstaad in der Kategorie Erwachsene auf dem hervorragenden zweiten Rang.

Hand-Werk
Schon während des Trainings zeigte sich, dass da keine Anfänger am Werk waren. Jedem Teilnehmer stand ein Probelauf offen. Geschickt bewegten sie ihr Brett durch den Graben und folgten präzise den Kurven. Die Strecke sollte nicht zu sehr strapaziert werden, schliesslich müsse sie zwei Läufen von sage und schreibe 120 Fahrerinnen und Fahrern standhalten, wie von Guido van Meel zu erfahren war. Er ist Rennchef und Präsident des Snowboard Clubs Saanenland. Ausserdem ist van Meel der Swiss-Ski-Verantwortliche für schweizweite Snowboardrennen. Nach einem Jahr ohne Banked Slalom war das grosse Interesse an dem Anlass sehr erfreulich.

Jene, die sich eine Woche lang unermüdlich mit Schaufeln und Rechen der Präparation des kurvenreichen Laufes gewidmet hatten, standen schliesslich am Samstag auch am Start. Neben vielen Teilnehmern aus der Romandie und dem Kanton Bern. «Wir wollen hier keine Maschinen und schweren Geräte nutzen. Es ist die Idee hinter dieser Disziplin, dass die Muskelkraft der Fahrer eingesetzt wird, um die Strecke einzurichten und am Renntag selber instand zu halten», erklärte van Meel am Rand des Rennens.

Alter ist unerheblich
Und so gross der Mut, sich auf diese Strecke zu begeben, war, so gross zeigte sich auch die Begeisterung der Teilnehmenden, bei der Pflege, dem sogenannten «Shapen» der Strecke selbst Hand anzulegen. Dass das Alter dabei absolut unwesentlich ist, präsentierte der wohl jüngste Fahrer. Der fünfjährige Liano sass nach seinem ersten erfolgreichen Lauf fröhlich im Schnee, knabberte zufrieden an einem Cracker und fragte seinen Vater: «Papa, darf ig när o hälfe shape?» Und während die jungen Fahrerinnen und Fahrer, bejubelt von vielen Vätern und einigen Müttern, sich als erste aus der Startrampe schoben, wuchs bei den Erwachsenen die Nervosität, sobald die Junioren die Ziellinie überquert hatten. Anders als bei vielen Skirennen, deren Strecken häufig entsprechend der Altersklassen differenziert sind, standen beim Banked Slalom alle Teilnehmer vor der gleichen Aufgabe: einen Schneekanal mit 23 Kurven möglichst schnell und ohne Sturz zu befahren.

Organisation
Der Banked Slalom Gstaad hat sein Rennbüro auf Berner Terrain, das Rennen selbst ist aber auf Waadtländer Gebiet gesteckt. Daher gehört er sowohl zur diesjährigen Buzz-Tour, einer Freestyle-Regional-Serie, die an verschiedenen Orten halt macht, als auch zur Tour Freestyle Romand. Diese Tour bringt jeden Winter zwischen 15 und 20 Freeski- und Freestyle-Snowboard-Events in der ganzen Romandie zusammen, wie auf der Webseite zu lesen ist. Ausserdem gehört Gstaad auch in den Kalender der Audi Snowboard Series, der Wettkampfserie auf nationaler Ebene. Bei all diesen Wettkampfserien geht es darum, dem Freestyle-Sport eine Plattform zu bieten, auf der sich etablierte Fahrer und Fahrerinnen messen können und junge Talente sichtbar werden. Das Engagement des Rennchefs Guido van Meel und seiner Helfer sowie die Unterstützung durch die Rookie Crew, einer Kooperation zwischen Pure Snowboarding Gstaad und dem Snowboard Club des Saanenlandes zur lokalen Nachwuchsförderung, und Sponsoren bringen den Banked Slalom Gstaad jeweils in den Wettkampfkalender der verschiedenen Serien.

Rangliste unter https://audisnowboardseries.ch/ resultate/

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/2p9djkhn
Video: https://tinyurl.com/2wcrhpbv


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