Hans Schär schafft die Wiederwahl

  27.03.2022 Saanenland, Volkswirtschaft, Tourismus, Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen, Schönried

Der Schönrieder FDP-Grossrat Hans Schär wurde für weitere vier Jahre in den Grossen Rat gewählt. Auch Anne Speiser (SVP, Zweisimmen) und Matthias Matti (Die Mitte, Zweisimmen) wurden bestätigt. Die SVP West verpasste hingegen den angepeilten zweiten Sitz. Nicht wiedergewählt wurde Roman Gimmel, SVP-Grossrat im Wahlkreis Thun und seit Anfang Jahr Verwaltungsdirektor der Gemeinde Saanen.

ANITA MOSER
Die FDP Saanenland feierte die Wiederwahl von Hans Schär im kleinen Kreis im Bernerhof in Gstaad. Der Schönrieder wurde mit 3590 Stimmen für eine zweite Amtszeit bestätigt. «Als FDP sind wir mit dem Resultat zufrieden, wir haben unser realistisches Ziel erreicht», betonte Parteipräsident Philipp Bigler.

«Ich bin sehr zufrieden, wir haben mehr Stimmen gemacht als erwartet», freute sich auch der Gewählte. «Im Vergleich zu vor vier Jahren habe die FDP Oberland zehn Prozent mehr Stimmen geholt. Aber auch mit seinem persönlichen Resultat ist der Schönrieder zufrieden. «Um gewählt zu werden, musste ich auf unserer Liste den ersten Platz erreichen und das habe ich geschafft.»

Zwei Sitze auch ohne Listenverbindung
Die FDP ist ohne Listenverbindung angetreten. Für die Partei hat sich das bewährt. «Wir haben die zwei Sitze halten können», so Schär. «Die FDP ist im Wahlkreis Oberland hinter der SVP und noch vor der SP zweitstärkste Partei.» Und weder die Grünen noch die Grünliberalen hätten im Oberland einen Sitz dazugewinnen können. «Die Bürgerlichen konnten die Stellung halten», so Schär. Zudem sei die EDU, an welche die SVP im Wahlkreis Oberland einen Sitz verloren habe, auch eine bürgerliche Partei. «Politisch ändert nicht viel», so Schär. Mit den Sitzgewinnen der Grünen und Grünliberalen werde die Politik nicht unbedingt grüner oder linker. Die SP habe Sitze verloren und den Umweltthemen müssten sich alle Parteien annehmen. Die FDP West kommt im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen auf einen Wähleranteil von 18,8 Prozent. Stärkste Partei ist die SVP West mit 41,5 Prozent und drittstärkste Partei ist Die Mitte mit 7,7 Prozent Wähleranteil. «Erfreulich ist das Resultat in der Gemeinde Saanen», so Bigler. Die FDP ist mit einem Wähleranteil von 28,6 Prozent zweitstärkste Partei hinter der SVP (42,1 Prozent). Die glp kommt als drittstärkste Partei auf einen Wähleranteil von 5,1 Prozent.

Die FDP habe einen guten Wahlkampf betrieben, war man sich im Bernerhof einig. «Das Saanenland und das Obersimmental sind als Einheit aufgetreten – und mit vier Frauen und vier Männern», lobte Christian Gafner. Die FDP sei über den ganzen Kanton mit vielen Frauen angetreten, betonte Heidi Gafner, die ebenfalls kandidiert hatte. «Die FDP hat mit insgesamt 91 Frauen so viele Frauen wie noch nie nominiert.»

Getrübte Freude bei der SVP
Die Stimmung bei der SVP im Landhaus in Saanen war am Sonntagabend etwas getrübt. Zwar wurde ihre Spitzenkandidatin Anne Speiser mit 4772 Stimmen wiedergewählt, den angepeilten zweiten Sitz hat man jedoch verpasst. Grundsätzlich sei er enttäuscht, aber mit seinem persönlichen Resultat zufrieden, sagte Albert Bach. «Aber ein gutes Resultat nützt nichts, wenn man zu wenig Parteistimmen hat.»

Kein zweiter Sitz trotz Strategiewechsel
Den zweiten Sitz hat die SVP an die EDU verloren. Diese war mit weiteren Parteien eine Listenverbindung eingegangen. Diese Strategie ging auf, jene der SVP nicht. «Grundsätzlich haben wir darauf hingearbeitet, einen zusätzlichen Sitz zu holen und haben 16 Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt», erklärte Wahlleiter Erich von Siebenthal. Bei den vergangenen Wahlen hatte die SVP jeweils acht Kandidatinnen und Kandidaten auf der Liste. «Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass man das Potenzial nicht erreicht, wenn man mit acht Kandidaten antritt und diese kumuliert.» Deshalb habe man entschieden, die Strategie zu ändern. «Es ist nicht aufgegangen, folglich sind wir enttäuscht», so Erich von Siebenthal.

Keine Listenverbindung
Eine Listenverbindung mit bürgerlichen Parteien hätte womöglich geholfen, den zusätzlichen Sitz zu gewinnen. «Aber es war nicht möglich.» In den Diskussionen würden Vor- und Nachteile abgewogen. Naheliegend wäre eine Listenverbindung mit der FDP oder der EDU gewesen. Für die EDU hätte aber eine Listenverbindung mit der SVP wohl nicht viel gebracht, eher für die SVP. Folglich habe die EDU abgelehnt. Eine ähnliche Ausgangslage habe womöglich die FDP gehabt, mutmasst Erich von Siebenthal. «Fakt ist, wir hatten keine Listenverbindung.» Grundsätzlich habe sich die SVP West aber nichts vorzuwerfen, man habe keine groben Fehler gemacht und Spitzenkandidat Albert Bach (nach Anne Speiser) habe einen guten Wahlkampf betrieben mit viel Aufwand. «Da sieht man einmal mehr, wie extrem anspruchsvoll es ist, für das Saanenland im ganzen Oberland Stimmen zu holen», so der Nationalrat. Und er betonte: «Wir sind froh, dass Hans Schär wiedergewählt wurde.» Damit bleibe die bürgerliche Macht bestehen und die EDU sei ja auch eine bürgerliche Partei.

Drei Sitze für den Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen
Mit der Wiederwahl von Matthias Matti (Die Mitte, Zweisimmen) – er erhielt 3950 Stimmen – ist der Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen im 160-köpfigen Kantonsparlament weiterhin mit drei Sitzen vertreten.

Roman Gimmel verpasst Wiederwahl
Roman Gimmel, seit Januar Verwaltungsdirektor der Gemeinde Saanen, war im Herbst für die SVP Thun in den Grossen Rat nachgerutscht. Am Sonntag hat er die Wiederwahl verpasst. Mit 6766 Stimmen habe er flächendeckend ein richtig gutes persönliches Ergebnis erzielt – über 800 Stimmen mehr als vor vier Jahren. «Leider ging der zweite Thuner Sitz verloren», so Gimmel. «Aufgrund des späten Nachrückens im Herbst 2021, des vorzeitigen Beendens der Amtszeit in Thun und der Sigriswiler Querelen habe ich immer von 50:50 gesprochen.» Er habe sich auf zwei gleichwertige Szenarien eingestellt, die beide Vorteile gehabt hätten. «Künftig kann ich mich beispielsweise voll und ganz auf meine Aufgabe in Saanen konzentrieren.»

Grüne Welle im Parlament
Nach den Wahlen am Sonntag ist zwar etwas Bewegung in die Legislative gekommen, ein Rechts- oder Linksrutsch blieb aber aus. Die Gewinner sind die Grünen und die Grünliberalen, sie haben je fünf Sitze hinzugewonnen. Grosse Verliererin ist die SP, sie muss gleich sechs Sitze abgeben. Die Kräfteverhältnisse bleiben. Die Grünen dürften ihre Sitzgewinne auf Kosten der SP gemacht haben, die Sitzgewinne der glp dürften auch auf Kosten von bürgerlichen oder Mitte-Parteien gehen. Stärkste Kraft bleibt die SVP vor der SP und den Grünen.

Bei den Regierungsratswahlen konnten die Bügerlichen ihre Mehrheit verteidigen. Für die zurückgetretene Finanzdirektorin Beatrice Simon wurde die Mitte-Kandidatin Astrid Bärtschi-Mosimann mit einem beachtlichen Resultat gewählt. Die Bisherigen wurden im Amt bestätigt.

Höhere Wahlbeteiligung im Verwaltungskreis OS-SA
Die Wahlbeteiligung lag bei den Regierungsratswahlen bei 31,2 Prozent, im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen bei 37,5 Prozent. Bei den Grossratswahlen lag die Beteiligung bei 34,6 Prozent, im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen gingen 40,1 Prozent an die Urne.


REGIERUNGSRAT 7 MITGLIEDER

Ammann Christoph, SP, bisher 122’356
Müller Philippe, FDP, bisher 121’085
Häsler Christine, Grüne, bisher 120’981
Schnegg Pierre Alain, SVP, bisher 117’143
Allemann Evi, SP, bisher 115’757
Bärtschi Astrid, Die Mitte, neu 109’733
Neuhaus Christoph, SVP, bisher 103’979


VERWALTUNGSKREIS OBERSIMMENTAL-SAANEN

Aus dem Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen in den Grossen Rat gewählt wurden die drei bisherigen Anne Speiser (SVP, Zweisimmen) mit 4772 Stimmen, Matthias Matti (Die Mitte, Zweisimmen) mit 3950 und Hans Schär (FDP, Schönried) mit 3590 Stimmen.

Stimmen haben erhalten
Albert Bach (SVP, Gstaad) 3349
Michael von Grünigen (SVP, Schönried) 2653
Martin Hefti (SP, Schönried) 2326
Christian Moor (SVP, St. Stephan) 2195
Kilian Wyssen, Matten/St. Stephan) 2099
Lorenz Fehr (EVP, Lenk) 1868
Sonja Kurth (Die Mitte, Zweisimmen) 1794
Michael Gehret (GLP, Gsteig) 1695
Hansjürg Gobeli (EDU, Matten/St. St.) 1650
Katrin Rieder-Moor (EDU, St. Stephan) 1588
Sabine Reber (Grüne, Gstaad), 1538
Hans Walker (SVP, Lenk) 1481
Beatrice Zeller (FDP, Zweisimmen) 1338
Louis Lanz (FDP, Saanenmöser) 1320
Verena Müllener (SVP, Gstaad) 1275
Rolf Aegerter (SVP, Lenk) 1262
Philipp Bigler (FDP, Saanen) 1226
Matthias Brunner (SVP, Gstaad) 1189
Susanne Brunner (FDP, Lenk) 1158
Adrian Bieri (SVP, Boltigen) 1124
Emanuel Raaflaub (SVP, Turbach) 1087
Jan von Siebenthal (SVP, Gstaad) 1020
Ruth Oehrli-Pekoll (SVP, Lauenen) 1015
Jakob Reichen (SVP, Boltigen) 980
Regula Meier (FDP, Lenk) 963
Stephanie Rieben (EVP, Zweisimmen) 873
Heidi Gafner (FDP, Gstaad) 825
Reto von Siebenthal (SVP, Schönried) 803
Marco Knubel (JGLP, Zweisimmen) 744
Nicola Ummel (SVP, Zweisimmen) 670
Markus Zahnd (EVP Plus, Boltigen) 150


WAHLKREIS OBERLAND – 16 MANDATE IM GROSSEN RAT

Gewählt sind: Stimmen
Thomas Knutti (SVP Mitte, Weissenburg, Jg. 1973), bisher 9984
Ernst Wandfluh-Häusler (SVP Mitte, Kandergrund, 1976), bisher 7618
Ursula Zybach (SP, Spiez, 1967), bisher 7479
Urs Graf (SP, Interlaken, 1957), bisher 7318
Barbara Josi (SVP Mitte, Wimmis, 1965), bisher 6919
Andreas Michel (SVP Ost, Schattenhalb, 1957), bisher 5274
Martin Egger (GLP, Frutigen, 1964), bisher 5235
Anne Speiser-Niess (SVP West, Zweisimmen, 1961), bisher 4772
Beat Kohler (Grüne, Meiringen, 1974), bisher 4410
Peter Flück (FDP Ost, Interlaken, 1957), bisher 4334
Ueli Abplanalp (SVP Ost, Brienzwiler, 1971), bisher 4265
Jakob Schwarz (EDU, Adelboden, 1966), bisher 4013
Matthias Matti (Die Mitte, Zweisimmen, 1970), bisher 3950
Hans Schär, (FDP West, Schönried, 1959), bisher 3590
Markus Wenger (EVP, Spiez, 1957), bisher 3439
Dominik Blatti (EDU, Oberwil i.S., 1969), neu 2146

Als einziger Bisheriger nicht mehr gewählt wurde Kurt Zimmermann (SVP Mitte, Frutigen, 1963) 5664


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