SAC-Hüttenknigge für Anfänger

  02.06.2022 Tourismus

Die Schweizer haben die Natur wiederentdeckt. Übernachtungen in SAC-Hütten sind beliebt wie nie zuvor. Im Hüttenknigge erklärt der Schweizer Alpen-Club die wichtigsten Regeln für einen gelungenen Hüttenaufenthalt.

BLANCA BURRI
Am Auffahrtssamstag startete die SAC-Grubenberghütte oberhalb des Mittelbergs in die Sommersaison. Die SAC-Geltenhütte oberhalb des Lauenensees nimmt den Betrieb am 25. Juni auf. Beide gehören dem SAC Oldenhorn und das sind nur zwei von 153 Schweizer SAC-Hütten. Insgesamt können pro Nacht 9000 Menschen in diesen Hütten übernachten. Dieses Angebot wurde bis vor Kurzem vor allem von Alpinisten genutzt. Doch der Natur-Lifestyle-Trend bringt nun zusätzlich viele Genusswanderer. Wie benimmt man sich in einer SAC-Hütte? Die Autorin übernachtet selbst oft in Hütten. Hier der Hüttenknigge, angereichert mit persönlichen Erfahrungen der Autorin.

Ankunft und Mittagsverpflegung
Nach einer schweisstreibenden Wanderung mögen viele erst einmal eine Erfrischung auf der Terrasse. Das Getränke- und Speiseangebot ist hervorragend. Ofenfrischer Kuchen, Teigwarengerichte, Rösti sowie Wurst- und Käsespezialitäten gehören in der Regel zum Tagesangebot. Einen Konsumzwang gibt es jedoch nicht, das steht auch im offiziellen Hüttenknigge.

Wer die Hütte betritt, tauscht seine Wanderschuhe erst einmal mit Hüttenschuhen aus, die gratis zur Verfügung stehen, um die Hütte sauber zu halten. Danach geht es in die Zimmer.

Frühaufsteher und Langschläfer
In der SAC-Hütte übernachtet man in der Regel im Matratzenlager oder im Mehrbettzimmer – nicht selten mit Personen, die man nicht kennt. Die Privatsphäre ist eingeschränkt. Deshalb hier ein kleiner Geheimtipp: Ohrenstöpsel mitbringen. Es gibt nämlich immer jemand, der schnarcht.

Die Betten werden nicht jeden Tag neu bezogen, deshalb gehört unbedingt ein Seiden- oder Baumwollschlafsack in den Wanderrucksack. Er dient der Hygiene. Auch gehört eine Stirnlampe ins Gepäck. In der Grubenberghütte ist die Toilette beispielsweise ausserhalb des Hauptgebäudes. Beim nächtlichen Harndrang leuchtet sie den Weg.

Vor dem Zubettgehen gibts ein schmackhaftes Abendessen an den meist langen Holztischen. Man kommt leicht ins Gespräch, tauscht sich gerne über Bergtouren und Wanderreisen aus. Ist man sich sympathisch, erhält man auch den einen oder anderen Geheimtipp.

Viele Alpinisten brechen noch vor Sonnenaufgang zur Gipfeltour auf und gehen entsprechend früh zu Bett. Deshalb gilt in der Regel eine frühe Nachtruhe. Man nimmt beim Zubettgehen und Aufstehen Rücksicht auf die schon oder noch Schlafenden. Die Genusswanderer schlafen gerne etwas länger und frühstücken später. Wann die Frühstückszeiten sind, erfährt man beim Hüttenwart.

Nur selten gibt es Duschen
Strom ist oftmals ein knappes Gut. In vielen Hütten wird er durch Wasserkraft oder Solarstrom hergestellt. Damit wird sparsam umgegangen. Wie mit dem Wasser, denn in den Hütten in höheren Lagen gibt es oftmals keine Quellen mehr. Das Wasser muss deshalb zu den Hütten gepumpt werden. Die Geltenhütte hat das Glück, dass das Wasser aufgrund des Geltengletschers (noch) munter sprudelt. Die Geltenhütte wurde unlängst renoviert und bietet einen für Hütten hohen Standard. Dort kann man gegen einen Aufpreis sogar duschen. Das ist aber in SAC-Hütten nicht die Regel. In der Grubenberghütte beispielsweise steht im Waschraum nur fliessendes kaltes Wasser für die Katzenwäsche zur Verfügung – dafür ist die Aussicht unbestechlich.

Schlafplatz reservieren
Die Schlafplätze in der Abgeschiedenheit sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Eine Reservation ist dringendst empfohlen. Ebenfalls das Abmelden, wenn die Tour nicht zustande kommt.

Die Hütten sind allerdings nicht das ganze Jahr bewartet. Wenn sie unbewartet sind, steht den Alpinisten trotzdem immer ein Schutzraum zur Verfügung, der ganzjährig offen ist. Das kann sowohl der leere Eingangsbereich der Hütte als auch ein mit Schlaf- und Kochmöglichkeiten ausgestatteter Raum sein. Informationen über die Bewartung findet man auf dem SAC-Internetportal sowie auf den jeweiligen Webseiten.

www.sac-cas.ch


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