Für Vorsicht und gegen Routine

  16.06.2022 Saanenland, Saanenland, Destination

Die Gebirgsrettung stellte ihre Institution am Rande eines Weiterbildungskurses ihrer Mitarbeitenden den Medien vor. Alles andere als eine gewohnte Pressekonferenz erlebten die Medienvertreter.

JENNY STERCHI
Das war ja mal eine Medienorientierung! Wer dachte, dass Daten und Informationen wie gewohnt via Beamerprojektion in einem Seminarraum vermittelt werden, der lag komplett falsch. Am Fuss der Hornflue wurden den Medienvertretern von Ralph Näf, Präsident der Alpinen Rettung Bern (ARBE), eine Vielzahl von Eckdaten geliefert und erläutert.

Partnerschaften und Ehrenamt
Gegründet wurde die Alpine Rettung Schweiz im Jahr 2005 mit der Idee, einen Ansprechpartner für die terrestrische Rettung gegenüber den Kantonen zu bestimmen. In schweizweit 84 Rettungsstationen arbeiten 2700 ehrenamtliche Retter.

1071 Rettungen wurden im 2021 von der Alpinen Rettung Schweiz absolviert. Bezogen auf den Kanton Bern leisteten die 500 Retter der 16 Rettungsstationen der ARBE im letzten Jahr 239 Einsätze. Damit wurde der Zehn-Jahresschnitt von 180 Einsätzen weit übertroffen.

Die Alpine Rettung Bern ist der grösste von sieben Regionalvereinen, die der Alpinen Rettung Schweiz angehören. Die Institution kann die grossartige Einsatzbereitschaft sicherstellen, da sie eng mit Partnerorganisationen zusammenarbeitet. Dazu gehören neben der Kantonspolizei mit den Gebirgsspezialisten auch die Berufsfeuerwehren, Seilbahnen der Region, die Rega und Air-Glaciers, aber auch das Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung. Canyoning-Spezialisten und Hundeausbildung gehören ebenso zu den Tätigkeitsfeldern wie Medizinfachausbildung und Luftrettung.

Neben all der Ehrenamtlichkeit entstehen bei der Rettung von Menschen dennoch Kosten. «Um die Qualität der Dienstleistung sicherstellen zu können, wendet der Kanton Bern für die ARBE jährlich 200'000 Franken auf», informierte Sicherheitsdirektor und Regierungsrat Philippe Müller.

Andreas Schild, Leiter der Fachstelle Gebirgsspezialisten bei der Kapo Bern, übernahm die Führung der kleinen illustren Gruppe aus Medienleuten, dem Sicherheitsdirektor und den Verantwortlichen der ARBE, als sie sich im Anschluss ins Gelände begab.

Einige der ehrenamtlichen Retter befanden sich im Sommerkurs der ARBE. Das ist ein Fortbildungskurs, der aus einem Parcours mit verschiedenen Rettungsstationen und zwei Einsatzübungen im Gelände besteht. Die Besuchergruppe wurde Zeuge einer Flaschenzugrettung und der Rettung via Winde. Die Hornflue bot das vielfältige Gelände, auf das die Retter jederzeit stossen könnten. Die Handhabung des verschiedenen Rettungsmaterials wurde unter der Aufsicht von Experten und Klassenlehrern geübt. «Fehler werden bei diesen Übungen jeweils sofort angesprochen», erklärte Ralph Näf. «Sichere Handhabung ist wichtig, Routine kann gefährlich werden.»

Und am Ende der etwas anderen Medieninformationen hingen dann alle Pressevertreter mal in den Seilen – auch die Verfasserin dieses Beitrags.


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