Jagd ist mehr als das Erlegen von Tieren

  12.07.2022 Gstaad

Viele Interessierte fanden den Weg an das 100-Jahre-Jubiläumsfest des Jagd- und Wildschutzvereins Saanenland.

ERICH KÄSER
Mit dem Beachvolleyball Turnier in Gstaad und dem Oberländischen Schwingfest in Oey-Diemtigen war am vergangenen Wochenende im Oberland einiges los. Dennoch entschied sich das Organisationskomitee des Jagd- und Wildschutzvereins Saanenland, ihr Jubiläumsfest zum hundertjährigen Bestehen durchzuführen. Der Aufmarsch an Publikum gab dem Verein mit 102 aktiven und total 149 Mitgliedern recht. Die Idee hinter dem Fest war, sich der breiten Bevölkerung zu öffnen und zu zeigen, dass die Jäger nicht nur darauf aus sind, Wildtiere zu erlegen, sondern dass noch viele andere Dinge mit dem Jagen zusammenhängen.

Gut besuchter Jäger-Parcours
Die lockere Stimmung auf dem Gelände animierte die rund 150 Besuchenden, den sieben Posten umfassenden Parcours zu absolvieren. Gezeigt wurden Federn, Felle, abgeschabtes Holz, sowie Vorräte von Eicheln und Nüssen. Mit diesen Sachen mussten Tierspuren bestimmt werden. Pflanzen mussten an Hand von Tee, Likör, Tannennadeln und Kräutern erkannt werden. Mit dem Feldstecher ging es auf die Suche nach versteckten Tieren, um diese zu bestimmen. Mit im Feld aufgestellten Tafeln konnte die Distanz geschätzt werden. Beim Schiessstand entstanden grössere Wartezeiten, die Sicherheit ging vor. Aber es war klar, dass alle Teilnehmende des Parcours auch einmal ein Jagdgewehr mit Kaliber .222 in der Hand haben wollten. Durch das Zielfernrohr konnte auf einer Scheibe ein Reh, eine Gams oder ein Wildschwein anvisiert werden. Eine rollende oder fliegende Tontaube auf 35 m mit der Schrotflinte zu treffen, erwies sich als das Schwierigste, aber es war eine echte Herausforderung und eine schöne Erfahrung.

Vielseitige Leidenschaft
«Jagen ist kein Hobby, sondern eine Passion» ist die Aussage von Tom Schild, Präsident des Jagd- und Wildschutzvereins Saanenland. Jägerin oder Jäger sein bedeute nicht nur, Wild zu erlegen und dem Jagdtrieb nachzugehen. Sinn und Zweck des Vereins ist, den Wildbestand im Saanenland zu regulieren und zu erhalten. Wichtig sei dabei die Hege. Daniel Knöri, Hegeobmann des Vereins, erzählt, dass im Jahr ca. 650 Stunden freiwillige Hegearbeit geleistet werde. Sei dies in der Pflege von Biotopen oder beim Absuchen von Feldern nach Rehkitzen oder dem Verhüten von Schäden an Bäumen. Um zu verhindern, dass die Rehe ihre Kitze in den Grasfeldern setzen, würden oft «Duftzäune» erstellt. Der Geruch soll das Reh vom Betreten des Feldes abhalten. Viel Wert werde auf die Ausbildung von Jungjägern gelegt. Während der zwei Jahre dauernden Ausbildung, in der alle Pflichtmodule wie Natur und Wildkenntnisse, Gesetze, Sicherheit und Jagdhunde durchlaufen werden müssen, stehen auch mindestens 50 Hegestunden zu Buche. Diese müssen jeweils vom Hegeobmann Daniel Knöri abgesegnet werden. Jeder Jäger muss im Kanton Bern jährlich einen Schiessnachweis schiessen. Markus Hauswirth, Schiessobmann des Vereins, muss diesen im Anschluss bestätigen. Ohne Schiessnachweis kann das Patent für die Saison nicht gelöst werden.

Danke sagen
Nicht versäumen möchte Markus Hauswirth, Präsident des Organisationskomitees, allen Gönnern und Sponsoren für die Gutscheine und Geldbeträge sowie allen freiwillig Helfenden ganz herzlich zu danken. Ohne diese Unterstützung könne ein solches Fest gar nicht durchgeführt werden und er hoffe, dass es allen Besucherinnen und Besuchern gefallen und geschmeckt habe, so Hauswirth weiter.


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