Turnierauftakt mit vielen Besuchern

  18.07.2022 Sport, Gstaad, Sport

Am ersten Turniertag des EFG Swiss Open Gstaad tummelten sich bereits viele Besuchende im Tennis-Village, während in der Roy-Emerson-Arena um die Qualifikation fürs Hauptfeld gespielt wurde.

JENNY STERCHI
Anders als in den Vorjahren, in denen der Samstag der erste Turniertag war, starteten die ersten Qualifikationsspiele in diesem Jahr am Sonntag. Und der Spielplan war bereits gefüllt mit Matches zwischen ehrgeizigen Cracks aus der ganzen Welt, die auf dem Center Court und auf Court 1 um einen Platz im Hauptfeld kämpften.

Schweizer präsentieren sich
Unter ihnen auch der erst 19-jährige Schweizer Jérôme Kym, der sich gegen den Schweden Elias Ymer wacker schlug, am Ende aber doch mit 4:6 und 6:7 unterlag.

Am Sonntag gaben die drei Schweizer Alexander Ritschard, Dominic Stricker und Marc-Andrea Hüsler im Tennis-Village Autogramme und wirkten sehr entspannt. Alle drei erhielten eine Wildcard, mit der sie im Hauptfeld starten können. Die Anspannung sollte spätestens gestern Abend gestiegen sein, zumindest für Alexander Ritschard. Er stand dem Portugiesen Joao Sousa gegenüber. Das Resultat dieses Spiels lag erst nach Redaktionsschluss vor.

Aber auch heute geht es gleich sehr schweizerisch weiter. Marc-Andrea Hüsler (ATP 108) steht seinem Doppelpartner Dominic Stricker (ATP 187) gegenüber. Hüsler gelang zuletzt am prestigeträchtigen Turnier in Wimbledon der Vorstoss ins Hauptfeld. Im schwedischen Båstad erreichte er gar den Achtelfinal. Dominic Stricker, auch er erst 19 Jahre jung, möchte sich in Gstaad mit bestechender Einzelleistung präsentieren. Dazu gilt es für ihn und seinen Partner Marc-Andrea Hüsler den Titel im Doppelwettbewerb zu verteidigen. «Das Einzel ist mir schon wichtiger, denn darauf liegt auch mein Fokus», erklärte Stricker in der Pressekonferenz am Montagnachmittag. «Aber auf das Doppel mit Marc-Andrea freue ich mich, weil das im letzten Jahr echt Spass gemacht hat. Gern würden wir den Titel verteidigen, aber bei dem Spielerfeld wird das sehr schwierig.»

Von der Auslosung, die ihm seinen Trainingskollegen als Gegner im ersten Match in Gstaad eingebracht hat, erfuhr er am Samstag. «Wir hatten uns für ein Training am Sonntag verabredet. Ich habe ihm geschrieben, nachdem ich von der Auslosung erfahren hatte, ob wir jetzt trotzdem zusammen trainieren.» Und lachend fügte er hinzu: «Wir haben tatsächlich am Sonntag miteinander trainiert.» Die Schweizer Beteiligung im Achtelfinal ist jedenfalls gesichert, was das Publikum sehr erfreuen dürfte.

Auch der Österreicher Dominic Thiem, Titelträger im Gstaader Turnier 2015, muss sich heute gegen den Franzosen Hugo Gaston behaupten, wenn er eine Runde weiterkommen will. Gaston spielte im letzten Jahr im Final gegen Casper Ruud.

Für Matteo Berrettini aus Italien und Casper Ruud aus Norwegen, beide ehemalige Sieger in Gstaad, wird es am Mittwoch spannend, wenn sie als topgesetzte Spieler in den Achtelfinal einsteigen.

Interview mit Martin Birrer Seite 3


Der Erste und der Letzte im Pressezentrum

Martin Birrer begann vor fünf Jahren, als Videojournalist für das Swiss Open Gstaad zu arbeiten. Mittlerweile ist er Head of Media beim Turnier und hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun oder besser, alle Sinne auf Empfang. Was die Turnierwoche für den jungen Mann aus Zug bedeutet und wie er sie jeweils erlebt, verrät er im Interview.

JENNY STERCHI

Martin Birrer, welche sind Ihre Aufgaben als Head of Media des Turniers?
Ich leite einerseits die internationale Pressearbeit. Es akkreditieren sich Journalisten aus Sportredaktionen und Fotografen, um während der Turnierwoche in Gstaad vor Ort über das EFG Swiss Open Gstaad zu berichten. Anderseits bin ich für den Content der eigenen Kommunikationskanäle zuständig. Mein Team produziert Bilder, Videos und Texte für die Website und die sozialen Medien. Wir nehmen das sportliche Geschehen auf, machen Interviews mit Spielern, Coaches und Experten – ermöglichen mit Behind-the-Scenes-Inhalten aber immer auch einen etwas anderen Blick auf das Geschehen.

Wie lange sind Sie am Swiss Open Gstaad dabei?
An der Turnierausgabe von 2017 habe ich als Videojournalist angefangen und dann jedes Jahr neue Aufgaben übernommen.

Verbringen Sie das gesamte Turnier im Saanenland?
Ja. Ich komme jeweils etwas früher, schaue, dass das Pressezentrum funktionstüchtig ist und mache dann am Abend des Finalsonntags als Letzter die Lichter aus (lacht).

Das Turnier dauert eine Woche. Was machen Sie in den übrigen Wochen des Jahres?
Ich arbeite bei Zürich Tourismus im Marktmanagement. PR-Arbeit mit Lifestyle-Redaktionen und Marketingkampagnen in Deutschland und der Schweiz gehören da zum Alltag. Die Tenniswoche im sommerlichen Gstaad ist für mich immer eine bereichernde Abwechslung.

Waren Sie vor Ihrem Engagement beim Turnier schon einmal in Gstaad oder in der Region?
Ja, jedoch kannte ich Gstaad vorher nur im Winter, mit viel Schnee auf den Pisten und gutem Fondue in den Chalets.

Was glauben Sie, warum funktioniert ein internationales Tennisturnier in einer nicht gerade zentral gelegenen Region – und das schon so lange?
Ich glaube, die einzigartige Lage zwischen Gipfeln, grünen Wiesen und schönen Bergseen ist genau der grosse Trumpf des Turniers. Die Spieler sind in renommierten Wellnesshotels untergebracht. Sie geniessen den Aufenthalt sehr, nehmen oft eine grosse Familien-Entourage mit und machen Ausflüge. Es fühlt sich an wie Sommerurlaub. Das Turnier selbst hat eine grosse Tradition. Seit 1915 haben immer wieder Weltklassespieler den Weg ins Saanenland gefunden. Die Spieler sind sich dessen bewusst und wollen ihr eigenes Kapitel in diesem Geschichtsbuch schreiben.

Haben Sie mit den Spielern selbst viel zu tun oder eher mit deren Management? Wie gestaltet sich der Umgang mit beiden?
Der direkte Kontakt und die Organisation von PR-Terminen mit dem Management läuft über die ATP (Association of Tennis Professionals). Wir haben in der Zusammenarbeit mit ihnen langjährige Erfahrung. Die Spieler sind die PR- und Marketingarbeit der weltweit veranstalteten ATP-Turniere gewohnt und agieren professionell und zuvorkommend.

Wo sind Sie daheim, wenn kein Tennisturnier ist?
Aufgewachsen in Zug, lebte ich viele Jahre in Zürich. Letztes Jahr hat es mich dann wieder zurück in die Heimat zum schönen Zugersee gezogen.

Sind Sie auch ausserhalb der Turnierwoche begeistert vom Tennissport?
Ja, ich bin ein grosser Tennisfan – passiv wie hier in Gstaad oder aktiv im Tennisclub. Im TC Zug organisieren wir dieses Jahr mit dem Zug Open auch das erste Mal ein ATP-Turnier. Ich verfolge mit grossem Interesse das ganze Jahr viele Matches. Turniere mit grosser Zeitverschiebung, zum Beispiel die Australien Open in Melbourne oder die US Open in New York, sind dabei nicht unbedingt förderlich für den Müdigkeitslevel am Arbeitsplatz (lacht).

Sie sind schon eine Weile Teil des Turniers. Gibt es ein Erlebnis, an das Sie sich sehr gern erinnern? Und eines, an das Sie lieber nicht erinnert werden möchten?
Ich erinnere mich an viele tolle, persönliche Momente mit den Spielern, denn sie entstehen oft aus der Spontaneität eines Fotoshoots oder Videodrehs heraus. Einmal waren nur ein paar Bilder mit dem Spanier Roberto Bautista Agut auf dem E-Bike vor dem Hotel geplant. Geendet hat es für mich in einer zweieinhalbstündigen Ausfahrt zum Lauenensee mit seinem ganzen Team. Die Ehefrau mit Kind waren via Facetime die ganze Zeit dabei. Alle waren von der Landschaft begeistert. Eher ungern erinnere ich mich an einen Dreh mit Tommy Robredo beim Spiegelchalet Mirage, das bis im Frühling 2021in der Gruben stand. Die unklare Parkingsituation löste einen Polizeieinsatz aus. Wenn ich eines Tages vielleicht nicht mehr in Gstaad sein werde, wird die schönste Erinnerung sein, dass mit den Personen aus meinem Content-Team langjährige Freundschaften entstanden sind.

Haben Sie Zeit, sich Matches oder zumindest Teile davon in der Arena anzusehen? Wenn ja, wen möchten Sie in diesem Jahr auf gar keinen Fall verpassen?
Am Anfang der Turnierwoche fällt am meisten Arbeit an. Die Spieler sind da am besten verfügbar für PR-Arbeit. Danach halbiert sich das Teilnehmerfeld jeden Tag. Ich habe im Verlauf der Woche dann immer mehr Gelegenheiten für kurze Besuche in der Roy-Emerson-Arena. Als Pressechef freut man sich generell auf möglichst viele spannende Duelle, die Geschichten liefern. In Gstaad ist es wegen der speziellen Bedingungen in der Höhe fast Tradition, dass sich ein Aussenseiter in die letzten Runden spielt.

 


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