Das bessere Ende für den jungen Dominic Stricker im Duell der besten Freunde

  22.07.2022 Sport

Der Schweizer Sechzehntelfinal zwischen Marc-Andrea Hüsler und Dominic Stricker ging zu Strickers Gunsten aus. Im Doppel spielten die beiden als Team, gerieten in den Regen und «unter die Räder» der Brüder Elias und Michael Ymer aus Schweden. Nach dem Aus des dritten Schweizers Alexander Ritschard waren in den Achtelfinals die Augen auf Stricker gerichtet.

JENNY STERCHI
Es war eine Hitzeschlacht, in der sich Marc-Andrea Hüsler und Dominic Stricker am Dienstagabend gegenüberstanden. Hüsler servierte stark und kompromisslos. Stricker wehrte sich mit spektakulären Winnerpunkten. Für den Zuschauer schien die Konkurrenz der beiden Freunde und Trainingspartner fast ein wenig surreal. Dominic Stricker erklärte dann auch im Interview nach dem Match, dass es schon nicht ganz einfach sei, gegen seinen besten Freund anzutreten. Nach dem überaus spannenden zweiten Satz musste er sich wegen Nasenblutens auf dem Court behandeln lassen. Sobald die Nase wieder trocken war, entschied er den dritten Satz 6:4 für sich.

Und dabei hatte zunächst alles für den gross gewachsenen Hüsler gesprochen. Den ersten Satz entschied er im Tiebreak 7:6 für sich und im zweiten Satz schien die Partie mit drei Matchbällen fast entschieden. Selbst Stricker hatte eigentlich nicht mehr an die Wende geglaubt, wie er nach dem Match verriet: «Eigentlich hatte ich die Hoffnung tatsächlich schon fast aufgegeben, aber der letzte Funke hat mich gerettet.» Und so entschied der junge Mann aus Grosshöchstetten die nächsten fünf Ballwechsel in Folge und am Ende den Satz im Tiebreak für sich. Im entscheidenden dritten Satz profitierte er vom neu gewonnenen Selbstvertrauen, während Marc-Andrea Hüsler, der nicht nur von seinen Fans «Mac» genannt wird, keine Reserven mehr hatte.

Eine nicht zu vernachlässigende Fangruppe aus Grosshöchstetten hatte sich auf der Tribüne positioniert und bejubelte den Siegeswillen Strickers. Aber auch Hüslers glänzendes Spiel wurde vom Publikum mit Beifall belohnt.

Für Stricker ging es gestern gegen Albert Ramos-Vinolas um den Einzug in den Viertelfinal (Resultat nach Redaktionsschluss).

Regenpause
Die Temperaturen sind schon die ganze Woche hochsommerlich und die Sonne schien bis am Mittwochmorgen erbarmungslos auf den roten Sand. Ausgerechnet als Marc-Andrea Hüsler und Dominic Stricker am Mittwochnachmittag in den Doppelwettbewerb starteten, zogen dicke Wolken auf. Die Partie gegen die schwedischen Brüder Elias und Michael Ymer musste wegen aufkommenden Regens unterbrochen werden. Die beiden Schweizer Herren waren mit verlorenem ersten Satz (6:4) in Rückstand geraten. Im zweiten Satz kam beim Spielstand von 5:5 der Regen dazwischen. Wieder zurück auf dem Platz wurde der Satz im Tiebreak und leider zugunsten der Schweden entschieden.

Thiem bleibt am Ball
Der ehemalige Titelgewinner Dominic Thiem aus Österreich kehrt aus einer langen Verletzungspause zurück. An der Pressekonferenz am Montag teilte er mit, dass jeder gewonnene Match im Moment ein wunderbares Erlebnis sei. Seinem genesenen Handgelenk könne er wieder alles zumuten. «Während das Handgelenk heilte, trainierte ich sehr dezimiert», betonte er vor den Medien. «Es war meine erste Verletzung und ich merkte, dass der ganze Körper sich anders anfühlte, es auch an anderen Stellen mal wehtat.»

Umso gespannter wurde sein Achtelfinal gegen den letztjährigen Finalisten Hugo Gaston erwartet. Dominic Thiem fand erst im zweiten Satz zu seinem Spiel und schaffte schliesslich mit 1:6, 6:1, 7:6 den Einzug in den Achtelfinal, den er gestern bestritt. Gegen den Argentinier Federico Delbonis siegte er in zwei Sätzen. Den ersten Satz entschied er sehr knapp im Tiebreak. Dabei hatte Delbonis den Satzgewinn zweimal auf dem Schläger. Aber Thiem bewies ungeheure Nervenstärke und kehrte das Blatt im letzten Moment. Den zweiten Satz entschied der Österreicher dann klar mit 6:3 für sich. Er trifft heute im Viertelfinal auf Juan-Pablo Varillas aus Peru. Dieser hatte sich beeindruckend durch die Qualifikation gekämpft und manövrierte überraschend den an dritter Stelle gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut aus dem Turnier.

Neben dem Platz
Auch neben dem Platz war bereits einiges los und die Tennisfans kamen auf ihre Kosten. Besucher können ihre Fähigkeiten mit dem Racket an einer interaktiven Videowand testen. Ein kleiner Brunnen neben dem Zugang zur Tribüne war bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke ein beliebtes Ziel. Selbst der spanische Topspieler Albert Ramos-Vinolas und seine kleine Tochter hatten viel Spass bei der Abkühlung.

Der zur Tradition gewordene Schaufensterwettbewerb konnte nach zwei Jahren Unterbruch endlich wieder realisiert werden. Die Auswahl zwischen den thematisch passend gestalteten Schaufenstern der verschiedenen Detailhändler sei nicht leicht gefallen, erzählt Selina Flückiger von der Grand Chelem Event SA, Verantwortliche für das Ticketing des EFG Swiss Open Gstaad. Doch am Ende haben sich die Verantwortlichen für das Sport- und Modegeschäft Sports Avenue entschieden – eines von mehreren Boutiquen des Maison Lorenz Bach. Der Preis sind zwei Dauerkarten für die Turnierausgabe des nächsten Jahres; alle anderen Teilnehmer haben zwei Tickets für das Final am Sonntag erhalten.

«Meine Kollegin Vanille Monnier und ich haben uns mit Herzblut dem Projekt verschrieben. Wir sind echte Dekotanten», sagt die Store Managerin Martina Strobel lachend. Hilfe haben sie von Anna Claire Henchoz erhalten, die als Schaufenstergestalterin die Ideen von Strobel und Monnier umgesetzt hat.


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