Bergläufe – die Herausforderung für alpinbegeisterte Läufer

  17.10.2022 Sport

Der 42. Berglauf Arnensee ist einer von über 100 Bergläufen in der Schweiz. Der Stausee – Lac d’Arnon, wie ihn die Welschen nennen – ist ein lohnendes Wanderziel. Wer es eilig hat, dorthin zu kommen, mischt sich in den Pulk der Bergläuferinnen und Bergläufer. Um jedoch mit den Schnellsten im Ziel auf 1541 Metern über Meer anzukommen, braucht es mehr Energie, als mit dem Mittagslunch eingenommen werden kann. Aber auch Mitlaufen im hinteren Teil des Läuferfeldes braucht gehörig Schnauf.

EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Sieben Kilometer waren in den Walkingkategorien und elf Kilometer, inklusive 680 Höhenmeter, in den Damen- und Herrenkategorien zu absolvieren. Traditionsgemäss starten alle Laufkategorien beim Schulhaus Feutersoey. Die Strecke der erwachsenen Läuferinnen und Läufer, inklusive Walkingkategorie, führt knapp einen Kilometer über eine geteerte Strasse und wechselt dann auf einen Wanderweg entlang einem idyllischen Bächlein. Beim unteren Stuedeli, auf 1572 Metern über Meer trennen sich die Wege: Die Walkerinnen und Walker «steckeln» direkt Richtung Damm ins Ziel. Die Juniorinnen (Junioren waren keine am Start), die Damen und Herren laufen via Seeberg über eine Kiesstrasse zur Alp und dann via Wanderweg zum Arnensee und ins Ziel beim Damm.

Gehen und laufen
Von den ersten Schritten an der Hand bis zum freien Gehen dauert es zwar einige Monate. Aber danach ist die angeborene Fertigkeit ein unentbehrliches Element in unserem Bewegungsmechanismus. Im Unterschied zum Gehen ist Laufen eine antrainierte Fähigkeit. Vor allem das schnelle Laufen ist ein Puzzle komplexer und unterschiedlichster Faktoren. Von zentraler Bedeutung sind das Herzkreislaufsystem und der Lungenkreislauf. Für Dauerläufer, also unsere Bergläuferinnen und Bergläufer, besteht die Herausforderung darin, möglichst dauerhaft im Sauerstoffaufnahme- und Kohlendioxidabgabegleichgewicht zu bleiben. Wer aus diesem Muster ausschert, riskiert, das Laufziel nicht oder mit grosser Verspätung auf die persönliche Marschtabelle zu erreichen.

Bereits nach wenigen Metern nach dem Start formiert sich das Feld der Läuferinnen und Läufer in eine Einerkolonne. Die Spitze dieser Perlenkette bewegt sich mit der beachtlichen Geschwindigkeit von gegen 13 Kilometern pro Stunde dem Ziel entgegen. Auch im hinteren Teil der Kolonne sowie im Pulk der Walkerinnen und Walker geht es mit fünf bis sieben Kilometern pro Stunde zügig bergwärts.

Der zweite Wind und Glückshormone
Obgleich die Läuferinnen und Läufer mit ihren Ressourcen sorgfältig umgehen, kommt der Moment, an dem nichts mehr zu gehen scheint. Die Fuss-, Bein- und Gesässmuskulatur brennt, das Atmen wird schwer und im Kopf hämmern die Worte: «Aufgegeben, nicht aufgeben, aufgeben …» Und plötzlich ist er da: der zweite Wind. Gleich einem Geschenk des Himmels finden die Athletinnen und Athleten, die noch vor Kurzem ausser Atem und zu müde waren, um weiterzugehen, wieder die Kraft, mit weniger Anstrengung Höchstleistungen zu erbringen. Dieses Glücksgefühl soll auf die Endorphinproduktion zurückzuführen sein. Endorphine sind Botenstoffe, die ein gutes Gefühl im Körper auslösen. Dank dieser körpereigenen, gesunden Droge lassen sich die letzten paar hundert Meter des Berglaufes mit einem olympischen Lächeln im Gesicht zurücklegen. Die Finisher bestätigen diese Feststellung, denn sie alle haben es geschafft, sind glücklich und zufrieden. Tagessieger sind am Ende Rolf Romang bei den Herren und Sinja Reuteler bei den Damen.

Nach dem 42. Berglauf fasste OK-Präsident Marcel Hauswirth seine Eindrücke wie folgt zusammen: «In je drei Laufkategorien Damen und Herren und je einer Walkingkategorie Damen und Herren liefen 18 Erwachsene zum Arnensee. Das sind im Vergleich zum Jahr 2019 deutlich weniger. Möglicherweise hatte der gleichzeitig stattfindende Rinderberglauf einen Einfluss auf die Teilnehmerzahl. In je fünf Mädchen- und Knabenkategorien liefen 22 Mädchen und 16 Knaben ins Ziel. Das entspricht der Teilnehmeranzahl vorangegangener Jahre. Der Laufevent ist seit eh und je ein gelungener Anlass für das Dorf Feutersoey. Das OK mit seinen Helferinnen und Helfern, unterstützt von Sponsoren und Gönnern, ermöglichte dem zahlreich anwesenden Publikum ein sympathisches Sportfest. Wir wollen unseren Berglauf am Leben erhalten, vor allem auch deshalb, weil in der heutigen Zeit viele derartige Veranstaltungen von der Bildfläche verschwinden. Wir sind uns der unbeständigen Teilnehmerzahlen bewusst, arbeiten an Gegenmassnahmen und sind zuversichtlich, auch mit Anpassungen im Startbereich (das Schulhaus wird umgebaut) umgehen zu können. Wir freuen uns auf die 43. Austragung im Jahr 2023.»

Ranglisten: www.berglauf-arnensee.ch


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