Konzert und Märchen und so viele Flöten

  31.10.2022

Tino Flautino und Kater Leo waren im Schulhaus Zenetsmatte in Saanen zu Gast – in einer musikalischen Märchenstunde mit der Erzählerin Jolanda Steiner und dem Flötisten Maurice Steger.

JENNY STERCHI
Schüler und Schülerinnen aus den Schulhäusern der Gemeinde Saanen waren am Freitagmorgen in die Aula des Schulhauses Zenetsmatte in Saanen eingeladen. Dort erwartete sie ein märchenhaftes Konzert, das vom neusten Abenteuer des flötespielenden JungenTino Flautino erzählte.

Tino Flautino bekannt in Saanen
In der Vergangenheit waren Jolanda Steiner und Maurice Steger bereits mehrmals mit Musik und Geschichten von Tino Flautino zu Besuch in der Saaner Schule. «Diesmal sollten die etwas grösseren Kinder angesprochen werden», verriet Martin Stähli, Gesamtschulleiter der Gemeinde Saanen und des Oberstufenzentrums Gstaad, zwischen den beiden Vorstellungen. Und so waren es dieses Mal nicht nur die ganz kleinen Zuhörer, die vor der liebevoll eingerichteten Bühne Platz genommen hatten. Auch Viert-, Fünft- und Sechstklässler gehörten zum Publikum.

Viel zu erfahren
Mittlerweile bekannt für sein bezauberndes Flötenspiel war Tino Flautino dieses Mal unterwegs auf der Suche nach einem verschwundenen Notenblatt. Eine wunderbare Melodie hatte ihm der Wind zugeweht. Doch als er sie spielte, musste er feststellen, dass der Schluss verloren gegangen war. Mit seiner Flöte begab er sich auf die Suche in alle vier Himmelsrichtungen und traf grossartige Musiker vergangener Zeiten. Neben Tino Flautino tauchte in dieser Geschichte Kater Leo auf, der ihn auf seiner erneut abenteuerlichen Reise begleitete. Jolanda Steiner, die Erzählerin und gleichzeitig Autorin der bezaubernden Musikmärchenreihe ist, ging auf die Kinder ein, forderte sie hier und da heraus und gab ihnen spektakuläres Zusatzwissen mit auf den Weg. Wer weiss schon, dass Georg Friedrich Händel in London gern mal ins Pub ging und das eine oder andere Gläschen Alkohol genoss? Ebenso unbekannt ist wohl die Tatsache, dass Antonio Vivaldi, ein Komponist in Italien, Katzen mochte. Die 13-köpfige Kinderschar des Leipziger Kantors und Komponisten Johann Sebastian Bach verblüffte jedes Kind im Raum. Und immer wurde Tino Flautinos Reise von der Musik besagter Komponisten begleitet.

Sehen mit Ohren
Jedes Mal, wenn sich Tino Flautino wieder auf den Weg machte, um den nächsten Komponisten zu finden, der ihm mit dem verlorenen Ende der wunderbaren Partitur weiterhelfen könnte, sass er auf seinem fliegenden Teppich. Den sahen die Zuhörer aber nur mit den Ohren, denn es war ein unverkennbares Motiv, das Maurice Steger immer wieder auf der Flöte und begleitet von zwei Violinen, einer Bratsche und einem Cello spielte, sobald die Reise begann. Ob er die Noten am Ende gefunden hat? Nun, es ist ein Märchen und die gehen bekanntlich immer gut aus – dem absoluten Gehör des Katers Leo sei Dank.

Ein doch cooler Glücksfall
Für Martin Stähli und die Lehrkräfte ist das Engagement des Flötisten Maurice Steger, der Mäzene und des Gstaad Menuhin Festivals ein echter Glücksgriff. Dazu kommt das enorme Improvisationstalent der Erzählerin Jolanda Steiner. «Es ist doch fantastisch, wenn wir die Unterrichtszeit für solch ein wunderbares musikalisches und märchenhaftes Erlebnis nutzen können.» Der Applaus war mächtig.

Doch um die wahre Begeisterung seitens der Kinder zu entdecken, musste man schon etwas genauer hinschauen. Natürlich ist es nicht ganz unproblematisch, wenn man älter als zehn ist und zugibt, Märchen zu mögen. Aber das Ermahnen der Kinder untereinander zur Ruhe während der Vorstellung war ein deutliches Indiz dafür, nichts verpassen zu wollen. Und keineswegs uncool war die Virtuosität des Flötisten Maurice Steger. «Hast du gesehen, wie viele verschiedene Flöten es gibt?», so tönte es aus einem Kindermund nach dem Konzert und die Bewunderung wuchs noch: «Und er konnte sie alle spielen.»


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