An der Topschau 2022 sind die Würfel gefallen

  03.11.2022 Landwirtschaft, Lauenen, Landwirtschaft

Dank perfekten Wetterbedingungen, der vorzüglichen Organisation und vielen freiwilligen Helfern war die Topschau vom vergangenen Samstag ein voller Erfolg. 81 Kühe, die zum Teil durch die jeweiligen Viehzuchtvereine bestimmt oder neu mit dem Maximum bewertet wurden, stellten sich dem friedlichen Wettstreit im Schauring.

VRENI MÜLLENER
Das junge Organisationskomitee Topschau Lauenen unter dem Präsidium von Michi Reichenbach scheute keine Mühe, um einem Freudentag für viele Bauernfamilien aus dem Saanenland zu organisieren. Der Punktierplatz wurde schön geschmückt, eine Waschstation mit Hochdruckreiniger stand bereit, die Sitztribüne im natürlichen Gelände wurde aufgebaut, der Autoverkehr musste geplant und dann auch geregelt werden. Das Festzelt liess erahnen, dass unzählige fleissige Hände bereit waren, fürs leibliche Wohl der grossen Besucherschar zu sorgen. Der Vorstand des Vereins der Viehzüchter des Saanenlandes mit Jörg Gander an der Spitze, zeichnete für die Schau verantwortlich. Sie suchten einen Richter, kümmerten sich um Sponsoren und Siegerpreise und kommentierten das Geschehen im Ring durch den Lautsprecher.

Geduldiges Warten
Die Kühe der drei verschiedenen Rassen standen in Reih und Glied und warteten auf ihren Auftritt. Die meisten standen ruhig und «kuhl», während diejenigen Personen, denen ein Auftritt im Ring bevorstand, die Katalognummer ihres Tieres mit Sicherheitsnadeln an den «Mälchrock», ans Edelweissblüsli oder ans Hemd hefteten. Derweil studierten Interessierte den Katalog, verglichen die Kühe untereinander oder diskutierten bereits über mögliche Finalanwärterinnen. Pünktlich um elf Uhr eröffneten die jüngsten Simmentalerkühe die Schau. Damit begann die Herausforderung für Christian Zurbrügg aus Achseten. Als Ringman stand ihm der Adelbodner Vieh- und Ziegenzüchter Sandro Trachsel zur Seite. Es galt nun, aus jeder Gruppe, die Schönsten zu bestimmen, die er im Final noch einmal sehen wollte. Vor so vielen Kenneraugen seine Richtentscheide zügig zu fällen, braucht eine gute Portion Selbstsicherheit, die der Viehschauexperte an den Tag legte. Das Besondere am Topschaumodus ist, dass diejenigen Kühe, die es nicht in den Final schaffen, auch rangiert und kommentiert werden. Dadurch werden dem Publikum nicht nur absolute Spitzentiere, sondern das breite Schaufenster der Viehzucht im Saanenland gezeigt.

Hühnerhautmomente im Final
Die Kühe wurden in den drei Rassen Simmental (SI), Swiss Fleckvieh (SF) und Holstein/Redholstein gerichtet.

Sechs Finalistinnen RH/HO traten im Final gegeneinander an. Schon da zeigte sich der Richter begeistert und war beeindruckt von den Qualitäten dieser Tiere. Er rühmte die hervorragenden Typeigenschaften und das drüsige, leistungsfähige Euter seiner Favoritin. Die Glocke für die Miss Topschau ging an Armani Sayuri von Gobeli Holstein. Die Euterlänge, die Euterbodenhöhe, die gute Textur und die Verwachsenheit in die Bauchwand verhalfen Roland Zahlers Bad Gauloise zum Titel Miss Schöneuter. Die Ehrerwähnung bekam Score Somalie von Lars Brand zugesprochen. «In dieser Erstlingskuh sehe ich viel Zukunft», erklärte der Richter diesen Entscheid.

Die SF-Kuh Gulliver Amorana bestach durch ihre Ringpräsenz, korrekte Typeigenschaften und ein Euter, das keine Wünsche offen lässt. Sie liess die anderen fünf Finalistinnen hinter sich und holte für ihren Besitzer Robin Kohli den Sieg. Mit ihrem langen, überaus qualitätigen Euter überzeugte Odel Lussi den Viehschauexperten, Familie Zahler kann mit ihr den zweiten Schöneutertitel des Tages feiern. Die achtjährige Gabriel Erin war die älteste Kuh im Ring. Sie bewegt sich immer noch solide und dank ihrer Fitness im Körper und der unübersehbaren Euterqualität, wurde ihr und ihrem Besitzer David Gander die Ehre zuteil, als Dritte erwähnt zu werden.

Grosse Auswahl bei den Simmentalerkühen
Der Anblick im Final der Simmentaler liess das Herz des Richters, der selber Simmentalerkühe züchtet, höher schlagen. Er rühmte die allesamt vorzüglichen Typeigenschaften sowie die leistungsfähigen Euter. Dank überzeugender Knochenqualität, einem enorm gut verwachsenen Euter mit guter Querspalte, das bereit ist, zu produzieren, können sich Johann und Matthias von Grünigen am Misstitel von Achill Sindi freuen. Brisago Canada nahm Zurbrügg schon bei ihrem ersten Einmarsch in den Ring in Beschlag. Die Finesse im Euter, dessen Breite, Verwachsenheit und Textur verhalfen ihr, ganz zur Freude ihres Besitzers Jonathan Perreten, zur Miss Schöneuter. Die feingliedrige und sehr typstarke Leon Melina überzeugte auch im Euter mit sehr viel Länge und einem ausgeprägten Zentralband. Sie und ihre Besitzer Jonathan und Martina Trachsel wurden mit dem Ehrerwähnungspreis belohnt.

Hunderte von Besuchern aus dem ganzen Kanton Bern und dem benachbarten Pays d’Enhaut freuten sich an diesem Bilderbuchtag und liessen sich nach der Schau in der Festwirtschaft verwöhnen. Am Züchterabend im Hotel Wildhorn und im Barzelt liessen Alt und Jung, bei feinem Essen, mit einem guten Tropfen Wein und zu Musik und Tanz, die Topschau 2022 ausklingen.

Auszug aus den Ranglisten:
Redholstein/Holstein: Miss Topschau:
Armani Sayuri, Gobeli Holstein; Miss Schöneuter: Bad Gauloise, Roland Zahler; Ehrerwähnung: Score Somalie, Lars Brand
Swiss Fleckvieh: Miss Topschau: Gulliver Amorana, Robin Kohli; Miss Schöneuter: Odel Lussi, Roland Zahler; Ehrerwähnung: Gabriel Erin, David Gander
Simmental: Miss Topschau: Achill Sindi, Johann und Matthias von Grünigen; Miss Schöneuter: Brisago Canada, Jonathan Perreten; Ehrerwähnung: Leon Melina, Jonathan und Martina Trachsel

 FOTOS SEITE 4


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote