Andrang auf dem Glacier 3000

  14.11.2022 , Sport, Wintersport, Destination, Nachbarschaft

Rund 1800 Wintersportbegeisterte haben am Samstag bei traumhaften Bedingungen die Wintersaison auf dem Glacier 3000 eröffnet. Wer aus der Gondel steigt, hebt seinen Blick nicht nur in die traumhafte Bergwelt, sondern unweigerlich auch in die Höhe zur Brandruine des Bottarestaurants. Im Frühling wird mit dem Wiederaufbau begonnen.

ANITA MOSER
Samstagmorgen, 8 Uhr: noch ist der Parkplatz auf dem Col du Pillon praktisch leer, doch zwei Stunden später ist kaum mehr ein Platz frei. Die meisten Fahrzeuge und Cars kommen aus der Westschweiz, es hat aber auch solche mit Kennzeichen aus den Kantonen Bern, Zürich, Basel. Dicht an dicht stehen die Wintersportbegeisterten – Gross und Klein – am Eingang zur Gondelbahn. «Wir rechnen mit rund 2000 Gästen», betont Bernhard Tschannen, CEO von Glacier 3000. In den vergangenen Tagen hat es auf 3000 Meter über Meer rund 40cm Neuschnee gegeben. «Der Vorverkauf des Magic Passes ist sehr gut angelaufen», freut sich der Geschäftsführer.

Unter den ersten Gästen sind Einheimische, Skilehrer, diverse Trainingsgruppen. Er müsse sich schon bald einer Operation unterziehen und könne deshalb den ganzen Winter nicht mehr Skifahren, erklärt ein Einheimischer in Skiausrüstung. Während es einige kaum erwarten können, die ersten Kurven in den Schnee zu ziehen, ist es für die JO-ler aus dem Freiburgischen und dem Kanton Bern ein ganz normales Trainingsweekend und kein Grund zur Aufregung.

Langlauflehrerin Erika Reymond-Hess
Aus Saint-Légier oberhalb Vevey angereist ist auch Erika Reymond-Hess. «Es ist für mich der erste Tag auf den Ski diesen Winter», erklärt sie. Die Skilegende aus den 1980er-Jahren absolviert an diesem Wochenende ihren ersten Wiederholungskurs für Skilehrer – jedoch nicht bei den Alpinen wie bisher, sondern im Langlauf. «Ich mache beides, brauche beides», sagt die gebürtige Nidwaldnerin. «Langlauf – da kann man schnell eine Stunde langlaufen und man ist wieder zufrieden und der Körper hat etwas gemacht.» Aber auch skifahren werde sie natürlich weiterhin. «Ich fahre sehr gerne Ski», betont die 60-jährige mehrfache Weltmeisterin.

Eine Woche später als geplant
Eigentlich hätte die Saison bereits eine Woche früher gestartet werden sollen. Aber nach dem Brand im Bottarestaurant in der Nacht vom 18. auf den 19. September (wir haben berichtet) mussten einige Vorkehrungen getroffen werden. Die Bahn war zum Glück vom Brand nicht tangiert. «Wir haben die Anlage länger laufen lassen, damit wir möglichst viel Material mit der Luftseilbahn ins Tal transportieren konnten anstatt mit dem Helikopter. Dadurch kamen wir mit der Revision der Bahn etwas in Verzug», erklärte Bernhard Tschannen. «Es war sehr sportlich die letzten Wochen. Das Team hat super Arbeit geleistet und wir sind sehr zufrieden, dass wir heute eröffnen können».

Die Sicherheit des Personals und der Gäste hat oberste Priorität. Der Brand zerstörte das Innere des Restaurants im vierten Stockwerk, die Gebäudestruktur blieb intakt. «Wir haben das fünfte Stockwerk komplett abgebaut und im vierten Stockwerk sämtliche Fassaden und Mauern entfernt, um die Kräfte des Windes zu mindern.» Vom Gebäude führt neu ein provisorischer Tunnel zum Ausgang. «Dies zur Sicherheit, damit niemandem Schnee oder Eis auf den Kopf fallen kann.»

Wiedereröffnung des Bottarestaurants Ende 2023 geplant
Das Gebäude wird ab dem noch intakten dritten bis zum fünften Stockwerk in derselben Dimension und Bauart wieder aufgebaut. Die Aufbauarbeiten beginnen im Frühling und wenn alles nach Plan läuft, ist die Wiedereröffnung des Restaurants auf Ende Jahr geplant. «Wir können uns nicht auf ein genaues Datum festlegen, da die Planung noch nicht steht. Zudem sind wir hier oben auf 3000 Meter über Meer Wind und Wetter ausgesetzt», so Tschannen.

In der Zwischenzeit wird – was die Gastronomie betrifft – improvisiert. Es gibt einen Coffee Shop mit Getränken, Kuchen und Sandwiches im Souvenirshop sowie auf der Terrasse eine Buvette mit warmen Snacks. «Auf Weihnachten wird ein Provisorium, ein Chalet, mit Platz für 70 Personen erstellt», so Tschannen. Bis dahin bleibt das Restaurant auf dem Col du Pillon das Hauptrestaurant des Skigebietes. Zudem sind das «Refuge l’espace» geöffnet sowie später in der Saison die Midterm Bar Oldenalp und die SAC-Hütte.


Video: https:// tinyurl.com/bncf7txv


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