Unkräuter erkennen, bekämpfen, kontrollieren

  24.05.2022 Landwirtschaft

Wer geniesst es nicht, wenn es Sommer wird und es überall grünt und blüht? Wenn sich das Futter für die Tiere prächtig entwickelt, dann geht es auch den Unkräutern gut. Besondere Aufmerksamkeit brauchen da die invasiven Neophyten. Aber auch verschiedene Distelarten und die altbekannten Blacken werden zur Bedrohung, wenn sie nicht effizient bekämpft werden. Dazu reicht es nicht, nur den Landwirten die Verantwortung zuzuschieben. Liegenschaftsbesitzer, Hauswarte, Landschaftsgärtner, Schwellenkorporation und Besitzer von unbebauten Bauparzellen müssen alle am gleichen Strick ziehen, sonst wird die Unkrautbekämpfung ein Ding der Unmöglichkeit.

VRENI MÜLLENER
Neophyten sind Pflanzen, die aus dem Ausland eingeschleppt oder gewollt importiert werden. Als invasiv werden sie bezeichnet, wenn sie sich in der neuen Umgebung unkontrolliert verbreiten und so zum Feind von einheimischen Pflanzen werden und die Biodiversität gefährden. Schweizweit besteht eine schwarze Liste mit über 40 Pflanzen, die in verschiedensten Bereichen bereits Schäden anrichten. Auf der sogenannten Watch-Liste sind weitere 17 Arten aufgeführt, die beobachtet werden müssen. Im Saanenland sind der Riesen-Bärenklau, Ambrosia, Jakobskreuzkraut und die kanadische Goldrute die bekanntesten invasiven Neophyten. Wenn die Pflanzen nicht am Verblühen gehindert werden, können sich Tausende von Samen überall verteilen. Daher muss in erster Linie das Aussamen verhindert werden. Oft verbreiten sich die Pflanzen auch über das Wurzelwerk und dementsprechend ist die Vernichtung der Wurzeln ebenso wichtig. Auf dem Wasserweg ist es möglich, dass sich die Unkräuter sehr weit verbreiten, daher ist es von grosser Bedeutung, dass die Pflanzen bereits am Oberlauf von Fliessgewässern wirkungsvoll bekämpft werden.

Blacke, Ackerkratzdistel und Co.
Vor lauter Neophyten und deren Nachteile dürfen aber die «einheimischen» Unkräuter nicht vernachlässigt werden. Das Einmaleins der Blackenbekämpfung kennen die meisten Landwirte auswendig und wenden es – je nach Zeit und Arbeitsanfall – auch an. In jüngerer Zeit machen verschiedene Disteln landwirtschaftlich tätigen Personen das Leben schwer. Die Ausbreitung der Ackerkratzdistel ist nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in Privatgärten, auf Kommunalflächen und an Waldrändern im Begriff, zu einem lästigen Problem zu werden. Um nicht falsche Pflanzen zu bekämpfen, empfiehlt es sich, bei Beratungsstellen, in der Bauernpresse oder im Internet Informationen zu holen. Dort gibt es auch Tipps zur nachhaltigen Bekämpfung dieser Pflanzen, ohne den ökologischen Wert von anderen Distelarten zu vernachlässigen. Der Prozess «erkennen – bekämpfen – kontrollieren» wird nie abgeschlossen sein. Aber wer dranbleibt, tut es nicht nur für seinen eigenen Grund und Boden, sondern auch für die kommenden Generationen.

www.neophyt.ch


REGELUNG IN DER GEMEINDE SAANEN

Die Gemeinde Saanen ist in Sachen Neophyten auf einem guten Weg. In der «Ortspolizeiverordnung Saanen» regelt der Artikel 34 «Flurpolizei, Bekämpfung von Problemunkräutern, Neophyten und Mäusen» die Pflichten jeder Privatperson. Der Ordnungsdienst achtet seit Jahren darauf, Neophyten auf der schwarzen Liste zu bekämpfen. Die Schwellenkorporation entfernt kontinuierlich problematische Pflanzen an Flussläufen und Gerinnen. Ansprechperson und sozusagen Mr. Neophyt in der Gemeinde Saanen ist Michael Recla. Er berät Privatpersonen, die Fragen in diesem Zusammenhang haben. Er ist es auch, der mit den verantwortlichen Personen das Gespräch sucht, wenn irgendwo Problempflanzen überhand nehmen und fachgerecht entsorgt werden müssen.

VRENI MÜLLENER

Informationen: E-Mail [email protected] oder Tel. 079 599 65 62.

 


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