Geoffrey Gikuni Ndungu und Victoria Kreuzer triumphieren auf dem Glacier 3000 Run

  09.08.2022 Sport, Region

Die 14. Austragung des Glacier 3000 Runs am 6. August lockte über 700 Frauen und Männer ins Saanenland, um an einem einzigartigen Berglauf teilzunehmen. Die meteorologischen Bedingungen waren optimal. Doch die Sonne, die uns bis anhin reichlich beschenkte, liess die Organisatoren nicht ruhig schlafen. Der Gletscher widerstand der Kraft der Sonne nicht. Der Streckenchef kam nicht umhin, den Lauf deswegen um gut einen Kilometern zu kürzen.

EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Einheimische und «Furtharige» aus allen Teilen der Schweiz und dem Ausland treffen sich auf dem Eisbahnareal in Gstaad. Viele kennen sich von gemeinsamen Bergläufen. Man tauscht Erinnerungen aus, ohne dabei aufwärmende Übungen zu vernachlässigen. Die Atmosphäre ist locker. In der Luft schwebt ein aromatischer Duft. Selbst mit geschlossenen Augen würde man den Aufwärmplatz finden, wittert man doch mit der Nase bereits von Weitem den Geruch nach schmerzlinderndem DUL-X-Gel.

Der Countdown läuft
«5, 4, 3, 2, 1 – los!» Die Läuferschar, eingeteilt in 14 Kategorien, wird erlöst. Der vor Anspannung erhöhte Pulsschlag senkt sich sogleich in den gewohnten Arbeitsrhythmus. Jedermann weiss, dass man mit dem persönlichen Schrittmacher, dem Herzmuskel, sorgsam umgehen muss.

Der Lauf in der Ebene
Gut trainierte Athletinnen und Athleten legen die 15,6km bis in die Reusch in knapp einer Stunde zurück. Das entspricht einer Geschwindigkeit von 16km/h. Velofahrende, ohne E-Bike, wissen, dass man da schon ordentlich pedalen muss.

Weniger geübte Läuferinnen und Läufer gönnen sich für die ersten Kilometer oft zu wenig Zeit. Sie laufen zu schnell. Sie lassen sich im Feld der Mitlaufenden treiben. Gut beraten, wer sein Tempo läuft und dabei auch auf die Schrittlänge achtet.

Bei idealer Schrittlänge kann man mit reduzierter Herzfrequenz und reduziertem Sauerstoffverbrauch im gleichen Tempo laufen. Diese verringerte Herzfrequenz und der verringerte Sauerstoffverbrauch führen zu geringeren Energiekosten und Anstrengungen beim Laufen.

Der Berglauf beginnt
Bis in die Reusch haben Freizeitläuferinnen und -läufer zwischen 70 bis 120 Minuten (und länger) Zeit, sich auf die bevorstehenden 10,6km ansteigendes Laufgelände vorzubereiten. Zwangsläufig werden während dieser Zeit auch Gedanken über das Thema Motivation aufkommen: «Warum tue ich mir das an? Ist es wirklich wahr, dass ich dort hinauf will?» Jüngst las ich im «Anzeiger von Saanen» eine kurzweilige Geschichte mit dem Titel «Run gegen die Zeit»: Mann und Frau gaben sich einen Ruck, ein ausserordentlich schönes Wanderziel zu erreichen. Die Motivation dazu war das begrenzte Zeitlimit.

Auch unsere willigen Bergläuferinnen und -läufer wollen das Zeitlimit, das sie sich vorgenommen haben, nicht verfehlen. Der Weg zum Ziel kann noch so steil werden. Die Motivation, das gesteckte Ziel zu erreichen, ist kräftiger als der Gedanke, das Handtuch zu werfen.

Der Teufelsweg
Auf 2486m über Meer, unmittelbar nach der Cabane bei der Tête aux Chamois, beginnt das «pièce de résistance». Beinahe überhängend führt der Zickzackweg zum Diablerets-Gletscherplateau. Wahrhaft teuflisch!

Spätestens jetzt, wenn die Luft dünner wird, das Schmelzwasser des Gletschers den Boden aufweicht, das Laktat in den Beinmuskeln Schmerzen verursacht und der innere Schweinehund mit dem Streikhammer droht, ist ein bewusstes In-sich-Gehen angesagt: «Was habe ich mir vorgenommen? Das Ziel ist nicht mehr fern. Schöpfe Energie aus der dich umgebenden Landschaft.»

No pain, no gain!
Ist es so, dass ohne Fleiss kein Preis zu gewinnen ist? Der Weg des geringsten Widerstandes wird sicherlich nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Nicht nur im Sport, sondern auch im Beruf ist es hilfreich, störende oder gar schmerzende Hindernisse überwinden zu können.

Gegen 500 Läuferinnen und Läufer schafften den Glacier 3000 Run innerhalb ihres individuellen Zeitfensters. Nur gerade 5 Prozent mussten, aus welchen Gründen auch immer, das Handtuch werfen.

Die Finisher wissen es: «Der Schmerz vergeht – der Stolz bleibt!»

Fazit des OK-Präsidenten
Bernhard Tschannen und sein Team sind sehr zufrieden mit der 14. Austragung des Glacier 3000 Runs. Das Wetter spielte mit. Der Regen am Vorabend des Anlasses vermochte die Vorfreude nicht zu trüben. Die Probleme waren gut lösbar. Beim Martinsberg musste die Laufstrecke wegen des Baus der neuen Skipiste verlegt werden. Auch auf dem Gletscher waren Korrekturen am Streckenverlauf notwendig. Die Begehung des vorgesehenen Abschnitts war zu unsicher. Die Gesamtdistanz verkürzte sich dadurch um gut einen Kilometer.

Die Feedbacks der Läuferinnen und Läufer waren durchwegs sehr positiv. Die Organisation des Berglaufs erhielt gute Noten.

Bernhard Tschannen war beeindruckt vom Einsatz des Helferteams. Aber auch die Läuferinnen und Läufer verdienen sein besonders Lob.

Auszug aus der Rangliste
Overall Frauen:
1. Kreuzer Victoria, Zermatt, 2:46.12,3; 2. Schindler Nicole, Plaffeien, 2:48.53,4; 3. Rebsamen Pascale, Hütten; 2:49.49,5; ferner: 23. Hauswirth Tanya Gstaad, 53. Fetscherin Valérie, Château-d’Oex. Overwall Männer: 1. Ndungu Geoffrey Gikuni; Fürstenfeld (A), 2:17.49,4; 2.Ekwam Abraham Ebenyo, run2gether, 2:21.25,8; 3. Schmid Jonathan, Team Salomon Switzerland, 2:23.33,3; ferner: 12. Graf Thomas, Rougemont; 31. Eschler Philippe, Lenk; 52. Romang Rolf, Saanen. Team Overall: 1. Lionswill, Dufaux Manuel und Philipona Nicolas, 2:37.58,5; 2. Trail-Buebe, Maerten Christoph und Amacher Thomas; 2:40.42,7; 3. Sol-ID Runners, Lüthy Sven und Bütler Dominik, 2:43.56,1; ferner: 28. river team, Reichenbach Yvonne und Bach Monika; 34. Rupp Harrison und Lo Faro Alexander, 39. since125yearsontheroad, Kunz Urs und Hauswirth Ueli; 44. Bali Barong, von Harrach Christine und Jones Carina; 46. Miss B & Nicole, Jeanson Bénédicte und Ellenberger Nicole; 48. Schwizgebel’s, Schwizgebel Noémie und Schwizgebel Simona; 49. Hakuna Matata, Aegerter Angela und Reichen Caroline. Team Mixed: 1. Quark, Marocchi Jordi und Eggenschwiler Petra, 2:26.33,7; 2. Zougg’s, Zaugg Rosmarie und Zaugg Markus, 2:49.35,4; 3. Stürchler, Rhyner Anja und Ryhner David, 2:52.57.7, ferner: 16. Baby Vanel, Nilsson Debora und von Grünigen Nick. Nordic Walking (6,2km): 1. Kohler Gerold, Krauenwies (D), 1:27.14,7; 2. Rebsamen Kurt, Küsnacht, 1:28.29,8; 3. Karner Renate, Laufträff Solothurn, 1:31.01,9; ferner: 22. Kopera Eleonore, Gstaad.

Keine Gewähr auf Vollständigkeit, in den Ranglisten bei den Teams fehlt der Wohnort.

Vollständige Ranglisten unter: https://www. datasport.com/live/ranking/?racenr=24434

MEHR IMPRESSIONEN VOM GLACIER 3000 RUN AUF DEN SEITEN 8 UND 9

 


SIEG VON GEOFFREY NDUNGU UND VICTORIA KREUZER AUF DEM GLACIER 3000

720 Läufer:innen gingen bei dieser 14. Ausgabe an den Start. Tagessieger wurde der Kenianer Geoffrey Gikuni Ndungu, der die 25,2 km lange Strecke in 2 Stunden 17 Minuten beendete. Er revanchierte sich damit für die Ausgabe von 2021, bei der er den zweiten Platz belegt hatte. Der Streckenrekord von Martin Cox aus dem Jahr 2008 von 2 Stunden 20 Minuten hätte fallen können, wenn die Strecke nicht verkürzt worden wäre. Abraham Ebenyo Ekwam, ein weiterer Kenianer, belegte den zweiten Platz. Das Podium der Männer wurde durch den besten Schweizer Läufer komplettiert: Jonathan Schmid aus Adelboden. Der Berglauf-Schweizermeister 2022 legte mit einer Zeit von 2 Stunden 23 Minuten eine Bombenzeit vor.

Bei den Frauen errang die Zermatterin Victoria Kreuzer mit 2 Stunden 46 Minuten einen grossartigen Sieg. Lange Zeit auf dem zweiten Platz liegend, machte sie den Unterschied in den steilsten Abschnitten. Sie gewann vor Nicole Schindler und Pascale Rebsamen – ein wunderbares Schweizer Trio auf dem Glacier 3000!

Die 100 Läuferinnen und Läufer der Teamkategorie sorgten für ein Spektakel an der 14. Ausgabe. Jordi Marocchi und Petra Eggenschwiler erzielten in der Kategorie Team Mixed in 2 Stunden 46 Minuten eine ausgezeichnete Leistung.

PD


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