Fête de la Musique: eine gelungene Premiere

  23.09.2022 Kultur

Am vergangenen Samstag ging in Gstaad das erste Fête de la Musique über die Bühne. Mit dem Event wollen die Verantwortlichen einerseits Musikern eine Plattform bieten und andererseits die Saison verlängern, respektive das Nachtleben bereichern. Beim Publikum kam der Anlass gut an und die Organisatoren ziehen ein positives Fazit.

ANITA MOSER
Das – fehlende – Nachtleben im Saanenland ist ein Dauerbrenner. «Es ist nichts los!» Diesen Satz bekommt man oft zu hören, wenn es um die Attraktivität der Destination als Wohnregion geht. Am vergangenen Samstag war etwas los in der Promenade in Gstaad. Elf Formationen – vom Einzelmusiker über Duos, Trios und Bands – traten von 16 Uhr bis kurz vor Mitternacht im Wechsel auf den drei Bühnen auf. Von leisen Tönen bis zu fetziger Rockmusik war alles dabei.

Musiker aus der Schweiz
Alle Auftretenden kamen aus der Schweiz, teils aus der näheren Umgebung, wie zum Beispiel McCarthy’s aus Château-d’Oex oder die Ermitage-Band mit Hoteldirektor Romuald Bour aus Schönried. «Wir haben Freunde, Bekannte und Mitarbeitende gefragt, ob sie Musikerinnen und Musiker kennen, und auf den sozialen Medien einen Aufruf gemacht», erklärte Mirka Czybik vom Organisationskomitee. Und so kam das eine oder andere verborgene Talent zu einem Auftritt vor Publikum. «Einer ist in einem hiesigen Hotel als Casserolier angestellt, ein anderer ist Lehrer von Beruf, kann aber singen und Gitarre spielen», so Mirka Czybik. Und natürlich sorgte auch die einheimische Band «SchoccoRocco» für Stimmung in der Gstaader Promenade. In Bezug auf das Musikgenre war man offen. «Auch Jodler oder Alphornbläser wären willkommen gewesen.» Das wichtigste Kriterium war, dass live gespielt wurde. «Livemusik hat mehr Charme.»

Nightlife und Saisonverlängerung
Initiiert wurde die Fête de la Musique von lokalen Gastronomen, Gstaad alive, Plausch-Event und Jeunesse Saanenland. Zusammengefunden hat die Gruppe im Rahmen des Informationsanlasses «Nightlife Gstaad», zu dem die Gemeinde Saanen im November 2021 eingeladen hatte. «Einerseits wollen wir mit der Fête de la Musique das Nachtleben etwas beleben, andererseits aber auch die Saison verlängern – deshalb haben wir den Samstag nach der Country Night gewählt», erklärt Mirka Czybik, Managerin im Huus Hotel.

«Musik geht immer»
«Wir wollen mit dem Event alle ansprechen: die Einheimischen, die Restaurant- und Hotelgäste, Durchreisende, Jung und Alt, Gross und Klein.» Und so sei rasch klar gewesen, dass Musik im Zentrum des neuen Angebotes stehen müsse, denn «Musik geht immer». Neu erfunden hat die Gruppe das Rad nicht. «Es gibt eine Fête de la Musique auch in Frankreich. Name und Art des Festivals mit dem rotierenden System haben uns gefallen.» Bei den Musikern und dem Publikum kam der Event gut an. Und das Wetter hat mitgespielt. «Ich war heilfroh, hat es nicht geregnet», zeigte sich Mirka Czybik erleichtert. «Die Stimmung war sehr gut und es hatte auch viele Leute. Und die Idee mit dem zusätzlichen Glühweinverkauf kam gut an.» Gegen die aufkommende Kälte konnte man sich ja auch mit entsprechenden Kleidern wappnen.

Keine Gage
Das Budget hat man so klein wie möglich gehalten. Dank lokalen Sponsoren schaute eine schwarze Null heraus. Alle Musizierenden spielten ohne Gage, Kost und Logis wurden von lokalen Hotel- und Restaurantbetrieben offeriert. «Wir bieten ihnen eine Plattform, auf der sie sich präsentieren können. Wer weiss, mit etwas Glück wird der eine oder die andere vielleicht entdeckt oder bekommt ein Engagement», erklärte Mirka Czybik. «Wie ich gehört habe, wurden da und dort auf jeden Fall Visitenkarten ausgetauscht.»

Positives Fazit
Die Organisatoren der Fête de la Musique ziehen nach der ersten Ausgabe ein positives Fazit. Verbesserungspotenzial gebe es aber durchaus. Die drei Bühnen – auf dem Kapälliplatz, vor der Saanen Bank und beim Posthotel Rössli – seien fast zu nahe beieinander … vor allem, wenn in unmittelbarer Nähe noch eine Liveband an einem privaten Anlass mexikanische Musik spielt. «Die Bühnen können aber nicht irgendwo aufgestellt werden», sagt Mirka Czybik. Einerseits müsse der Besitzer einverstanden sein, andererseits brauche es Stromanschlüsse in der Nähe.

Die erste Ausgabe hat man explizit klein gehalten. «So haben wir noch Luft nach oben», begründet Mirka Czybik. «Wir sind offen und würden uns freuen, wenn noch mehr Betriebe mit einsteigen, damit wir die Musikmeile in beide Richtungen der Promenade verlängern könnten.» Das Organisationskomitee werde dranbleiben. Ein Termin für ein nächstes Treffen sei bereits gesetzt und auch das Datum für die zweite Ausgabe der Fête de la Musique stehe fest. Diese findet am Samstag, 16. September 2023 – eine Woche nach der Country Night Gstaad – statt.


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