«Believe in Christmas»
17.12.2024 KulturDie «Swiss Gospel Singers» (SGS), ein Chor mit 63 Sängerinnen und zwölf Sängern, gastierte am Samstag, 14. Dezember in der Kirche in Saanen. Christer Løvold, Gründer und musikalischer Leiter der SGS, kreierte ein wundervolles Programm mit Weihnachtsliedern, die Texte aus mehreren Jahrhunderten erzählen.
EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Claudia Meury, die Sprecherin des Chors, begrüsste ein chorgesangaffines Publikum, das die Mauritiuskirche zu gut zwei Dritteln füllte. In charmantem «Baaseldytsch» stellte sie den in den Städten Zürich und Basel beheimateten Chor vor. Mit den Worten «Wie schön das ist, hier in Saanen!» sammelte sie viele Sympathiepunkte. Freudig überrascht vom Echo des Publikums wünschte sie ein genussvolles Hörvergnügen.
Mit leisem Summen eröffneten gegen 30 Sopranstimmen «O Come, O Come, Emmanuel». Dieses Lied entstand in den Jahren um 1710 und kann den Spirituals zugeordnet werden. Der folkloristische Stil erinnert an die Songs der schwarzen Sklaven Amerikas, die, getrennt von ihren Familien, Tausende Kilometer entfernt von zu Hause in Gefangenschaft lebten. Christer Løvold arrangierte die Musik bis hin zum Gospelgesang, der mit dem Blues Ähnlichkeiten aufweist.
Das Repertoire des Chors ist überragend. Die Sängerinnen und Sänger bedienen sich der englischen Sprache, was für Gospelchöre üblich ist. Der in Oslo geborene Komponist und Dirigent sorgte dafür, dass mit den Liedern ein Gefühl für «Gospel» geweckt wurde.
Engagiert dirigierte er die Stimmen Sopran, Alt, Tenor und Bass. Weil die Basslage nicht über eine gleichwertige Kraft verfügt wie höhere Stimmlagen, wird diese oft von der Begleitband, den «Friends» (siehe Kasten) übernommen. Das Gefühl, das die Zuhörenden dabei erlebten, war einzigartig. Die rhythmisch variierenden Melodien, die quirlig-lebendig, mal melancholisch, gefühlvoll und sanft daher kamen, vermittelten Gänsehaut. Die «Friends» begleiten und unterstützen den Chor exzellent. Mit poppigem Gesang und diversen Instrumenten verliehen sie den Liedern zusätzliche Energie. Die Soli im Jazzstil lösten beim aus allen Altersgruppen bestehenden Publikum grossen Applaus aus.
Im ohne Pausen gespielten Konzert erklangen 14 Lieder. Die Euphorie des Publikums wuchs von Vortrag zu Vortrag. Die schweizerisch-kanadische Mezzo-Sopranistin Mélanie Wullschleger-Lacroix und der Gitarrist Mark B. Lay motivierten die im Kirchenschiff Zuhörenden, ihren Song «Carol of the Bells» rhythmisch klatschend zu begleiten. Diese freundliche Aufforderung liess man sich nicht entgehen. Die Verschmelzung mit dem Chor entwickelte sich zu einer sehr freundschaftlichen Stimmung. Auf das abschliessende Lied «On This Day» erntete der Chor tosenden Applaus und eine Standing Ovation. Mit drei stimmigen Zugaben erfolgte der Dank des Chors postwendend. Stille kehrte ein.
Die «Swiss Gospel Singers» verliessen das schöne Saanen in Richtung Unterland. Den zurückgebliebenen Einheimischen blieben ein unvergesslicher Abend und die Vorfreude, am Sonntag die dritte Adventskerze zum Leuchten zu bringen.
DIE «FRIENDS»
– Mélanie Wullschleger-Lacroix: Gesang
– Mark B. Lay: Gesang und Gitarre
– Adam Taubitz: Violine, Trompete, Gitarre
– Costi Topaliti: Saxofone, Tin Whistle*
– Felix Klaus: Bass
– Alex Wäber: Schlagzeug
*Schnabelflöte mit sechs Fingerlöchern


