«Wir wollen weiterhin eure ‹Bärgbahn› sein»

  21.04.2022 Gstaad

Die Umfrage der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) bei der Bevölkerung förderte zutage, dass die Pistenqualität geschätzt wird, aber auch, dass zukünftige Investitionen stets gut abzuwägen seien, aber die geplanten Projekte unterstützt werden. Geschäftsführer Matthias In-Albon gibt Einblick in die Details.

BLANCA BURRI

Weshalb machten Sie diese erste Umfrage in der Bevölkerung?
Für uns ist es wichtig, den Puls und die Stimmung der Bevölkerung zu spüren und eventuell vorhandene Vorbehalte zu erkennen.

Weshalb?
Die Richtungsänderung und Neuausrichtung, welche vor sechs Jahren eingeschlagen wurde, ist gut angenommen worden. Auf diesem Weg wollen wir bleiben und uns weiter verbessern, denn: Wir wollen weiterhin eure «Bärgbahn» sein und suchen die Nähe zur einheimischen Bevölkerung.

Sind Sie mit dem Rücklauf zufrieden?
Wir haben erstaunliche 250 Antworten erhalten. Diese Art von Rückmeldung ist unbezahlbar und wir möchten allen Teilnehmenden aufrichtig für ihr Engagement danken.

Was ist der Grundtenor?
Viele Einheimische sind mit den Bergbahnen sehr zufrieden. Sie freuen sich über die Qualität der Pisten und begrüssen die zukünftigen Projekte und Innovationen. Das motiviert uns und wir freuen uns ausserordentlich, in diese Richtung gemeinsam weiterzugehen.

Und was sagen die kritischen Stimmen?
Sie rufen auf, die Investitionen gut zu hinterfragen. Für unser Unternehmen sind sie jedoch sehr wichtig. Die effiziente Beschneiung, qualitativ gute Parkplätze und eine optimale Linienführung bei den Bahnen sind für alle ein grosser Gewinn und eine Notwendigkeit, um uns weiterhin als modernes Skigebiet in einer attraktiven Destination gegen andere Bergdestinationen zu behaupten.Wir sehen, dass wir diesen Vorbehalten weiterhin durch eine intensive und transparente Kommunikation gegenübertreten müssen.

Verbinden Sie die Neuinvestitionen auch mit Innovation?
Wenn Bahnen ersetzt werden müssen, gibt uns das eine gute Gelegenheit für Innovationen! Und damit für die Attraktivitätssteigerung. Genau das ist die Idee des Grossprojekts Schönried–Horneggli– Hornberg. Zeitgleich wird die nicht zufriedenstellende Parksituation in Schönried verbessert – diese wurde auch von vielen Personen erwähnt. Weitere anstehende Projekte sind die Sanierung und Modernisierung der Beschneiung im Gebiet Rougemont–Videmanette, ein neuer Speichersee am Rinderberg–St. Stephan und eine neue Streckenführung inklusive Beschneiung der Schlittelpiste am Eggli. Wir konnten sehen, dass sich die Bevölkerung mit diesen Themen bereits aktiv auseinandersetzt und dass die Projekte unterstützt werden.

Welche Antworten sind Ihnen besonders aufgefallen?
Die Umfrage zeigt, dass wir mit vielen getätigten und geplanten Investitionen genau richtig liegen. Es gab mehrere Bitten nach einem grösseren Familienangebot. Die Antwort darauf ist der geplante Indoorspielplatz am Rinderberg. Er wird schon diesen Sommer in Betrieb genommen. Weitere Projekte dieser Art in der «Grünen Saison» von Frühling bis Herbst werden folgen. Die grosse Mehrheit der Umfrageteilnehmenden nutzt das Angebot der BDG nämlich sowohl im Winter als auch im Sommer. Wanderer, Biker, Paraglider oder einfach Naturliebhaber erfreuen sich an einem stimmigen Angebot gemäss dem Slogan «Id Rueh vor Natur».

Das Bergrestaurant Eggli stand im vergangenen Winter in der Kritik. Auch in der Umfrage?
Ja. Wir haben die Kritik bereits im Laufe der Saison beobachtet und gegen Ende in weiten Teilen darauf reagiert. Eine Kehrtwende mitten in der Saison war allerdings nicht möglich. Aber wir versprechen: Mit dem ersten Öffnungstag im kommenden Winter werden wir alle Gäste mit einem bodenständigen Angebot willkommen heissen.

Sind die Befragten mit der Preispolitik zufrieden?
Hier gab es auch Rückmeldungen. Auch zu den abgeschafften Stundenkarten. Die umfassenden Änderungen wurden auf den Winter 2019/20 eingeführt, und zwar um die Convenience im Skigebiet zu verbessern. Deshalb gibt es viel weniger Durchgangskontrollen. Allerdings hat im Gegenzug die Abschaffung der Drehkreuze dazu geführt, dass die beliebten Stundenkarten nicht mehr in das Preissystem integriert werden konnten. Dieser Zusammenhang ist vermutlich nicht jedem klar gewesen.

Wie reagieren Sie nun auf die Kritik?
Wir haben die Umfrage durchgeführt, um alle Stimmen der Bevölkerung in einem angemessenen und ehrlichen Rahmen zu hören. Dazu gehört natürlich auch, mit negativer Kritik umzugehen. Wir betrachten diese als Chance, um auf der einen Seite Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und uns auf der anderen Seite – dort wo möglich – den Bedürfnissen der Bevölkerung anzunähern.

Was sagt die Bevölkerung zum Gesamtangebot?
Einige möchten, dass alte Liftanlagen wieder in Betrieb genommen werden. Hier müssen wir uns betriebswirtschaftlichen Vorgaben fügen und einen Spagat machen, der uns nicht immer leichtfällt. Noch vor einigen Jahren existierten im Skigebiet zu viele Anlagen und damit waren die Kosten für wenige Pistenkilometer zu hoch. Der Grundsatz, mit möglichst wenigen Anlagen möglichst viele Pistenkilometer zu erschliessen, ist eine gute Entscheidungshilfe. Die Aufgabe einiger Lifte diente deshalb zur Optimierung dieses Gleichgewichts.

Was finden Sie besonders positiv?
Es hat uns sehr gefreut zu sehen, dass sich viele Einheimische intensiv Gedanken zu den Bergbahnen machen und ihre Ideen auch mit uns teilen. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob sie realisierbar sind oder nicht. Wir erfahren die Bedürfnisse der Bevölkerung. Neben der Verbesserung der Parkplätze an den Talstationen wurde auch ein vergrössertes Freestyle-Angebot gewünscht oder die Bitte, die Wispile auf keinen Fall zu schliessen, geäussert.

Welcher Satz ist Ihnen eins zu eins präsent?
Eine Person hat uns «weiterhin viel Drive und frische Ideen» gewünscht. Das hat uns natürlich sehr gefreut und genau daran arbeiten wir mit Hochdruck.

 


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