Zukunft der Eisbahn – saniert und in Gemeindebesitz?

  26.07.2022 Gstaad

Das anierungsprojekt, as seit Längerem die Eisbahn AG und ihre Partner beschäftigt, soll voraussichtlich 2025 realisiert werden. Mit der Zustimmung zu Verhandlungen bezüglich einer möglichen Übernahme der Eisbahn AG durch die Gemeinde Saanen wurde eine Grundsatzfrage geklärt.

JENNY STERCHI
Neben den üblichen Traktanden standen an der Generalversammlung der Eisbahn Gstaad AG am vergangenen Donnerstag die Sanierung der Eisbahn Gstaad und der Antrag auf Verhandlungen zur Übernahme der Eisbahn Gstaad AG durch die Gemeinde Saanen auf dem Programm. Es folgte eine lebhafte Diskussion, zu der Verwaltungsratspräsident Stefan Romang offenkundig angeregt hatte. Die Trennung zwischen Sanierungsplänen und Übernahmewünschen der Gemeinde Saanen erschien schwierig.

Gut Ding will Weile haben
Seit einiger Zeit wird an den Sanierungsplänen für die Eisbahn in Gstaad gearbeitet. «Die Anlässe und Veranstaltungen sind endlich wieder da. Nach den letzten beiden leider ruhigen Jahren ist auch auf dem Eisbahnareal wieder etwas los», führte Präsident Stefan Romang aus. Umso deutlicher sei der Sanierungsbedarf geworden. «Der Zustand der Kunsteisbahn, insbesondere der Kühlleitungen, bereitet uns ein wenig Sorgen», präzisierte er. «Wir hoffen, dass sie ihren Dienst noch bis zum Baubeginn tun.»

In die Planung des Sanierungsprojektes fliessen neben Überbauungsordnung und Baurechten auch die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzer ein. «Eine allfällige Zonenplanänderung involviert die Behörden», gab Walter Heer, Gemeinderat und Mitglied der zuständigen Baukommission, zu bedenken. «Und es wird dann aufgrund weitreichender Entscheidungsprozesse sehr zeitaufwendig.» Dass schon einzelne Begrifflichkeiten zu Schwierigkeiten führen könnten, erklärte Heer eindrücklich so: «Reden wir von einer Natureisbahn, ist das Bewilligungsverfahren anders als bei einer Kunsteisbahn.» Auch wenn diese Vorbereitungen unverzichtbar sind, äusserten einzelne Versammlungsteilnehmer ihre aufkommende Ungeduld. Man dürfe die Nutzer, wie zum Beispiel die Veranstalter der sportlichen Grossanlässe und das Le Rosey, nicht länger vertrösten, formulierten verschiedene Anwesende die bestehenden Erwartungen.

Grosser Brocken
Laut Vorprojekt muss von Sanierungskosten zwischen 15 und 17 Millionen Franken ausgegangen werden. Mit der Entscheidung, die umfassende Sanierung der Eisbahn Gstaad in vier Teilprojekten zu bearbeiten, erhofft man sich laut Präsident, die Kosten aufzuteilen. Damit könnten öffentliche Ausschreibungen vermieden und möglichst viele einheimische Firmen in die Sanierungsarbeiten einbezogen werden.

Im Einzelnen sollen die Sanierung der Garderoben und der Tribüne als zwei Teilprojekte behandelt werden, die von der Eisbahn AG finanziert werden können. Als drittes Teilprojekt ist die Sanierung des Aufgangs von der Einstellhalle zum Tearoom Charly’s mit der Installation eines Liftes vorgesehen. Die Kosten hierfür würden von der Gemeinde Saanen übernommen. Die Erdarbeiten unter den beiden Tennisplätzen verursachen als viertes Teilprojekt die höchsten Kosten. Das Vorhaben wird im August in der Baukommission behandelt und bis Ende Jahr erwartet man das Baubewilligungsverfahren. «Da die Kosten für die Eisbahn Gstaad AG als Bauherrin allein aber nicht tragbar sind, wird an dieser Stelle eine öffentliche Ausschreibung unumgänglich», erläuterte Stefan Romang.

Die Eisbahn AG in Gemeindebesitz?
«Wir sind Bauherren, die Gemeinde ist der Geldgeber», fasste Romang zusammen und bot damit gleich den Start ins Traktandum zu Verhandlungen mit der Gemeinde Saanen, die den Wunsch nach Übernahme der Eisbahn Gstaad AG gegenüber dem Verwaltungsrat im Vorfeld formuliert hatte. Toni von Grünigen, Gemeindepräsident von Saanen, schloss sich an: «Die Gemeinde Saanen ist genau wie die Eisbahn Gstaad AG sehr daran interessiert, den Platz als Visitenkarte für Gstaad zu gestalten, damit er für die publikumsintensiven Nutzungen attraktiv bleibt.» Während die Aufnahme solcher Gespräche von den einen als Chance kommunikativer Weiterentwicklung wahrgenommen wurde, entstanden bei anderen Zweifel über die Effizienz dieser Übernahme. Die Eigenständigkeit, wenn auch vielfach als idealer Wert, sollte ihrer Ansicht nach bewahrt werden.

Für die Befürworter lieferte die Einfachheit durch «alles aus einer Hand» eine plausible Erklärung, andere hingegen äusserten Bedenken an der trägeren Entscheidungsfindung, welche diese Übernahme mit sich bringen würde. Mit Ausblick auf das anstehende Sanierungsprojekt werden weitere Verzögerungen befürchtet.

«Das Projekt ist von den Übernahmeverhandlungen nicht betroffen», versicherten von Grünigen und Romang. Ob eine allfällige Übernahme in einer Aktienübernahme oder im Landverkauf abgewickelt werden würde, sei noch unbestimmt. Die Aktionäre waren aufgefordert, an dieser Versammlung lediglich über die Erlaubnis zu Verhandlungen zwischen der Eisbahn Gstaad AG und der Gemeinde Saanen abzustimmen. Mit 124 Ja-Stimmen und 33 Gegenstimmen sprachen sich die Aktionäre für Gespräche zwischen beiden Verhandlungspartnern aus.


GV EISBAHN GSTAAD AG

Alle Verwaltungsratsmitglieder stellten sich der Wiederwahl und wurden in globo und einstimmig für eine weitere Amtszeit bestätigt.

Auch die Rechnung, die einen Jahresgewinn von 20’095 Franken ausweist, wurde von der Verhandlung gutgeheissen. Der Betrag wurde auf die Rechnung des laufenden Geschäftsjahres übertragen. Es wurden keine Dividenden ausgezahlt.

JENNY STERCHI


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