Aida und Radames glücklich vereint

  29.08.2017 Kultur

Zum zehnten Mal wurde im Rahmen des Gstaad Menuhin Festivals ein Kinder- und Familienkonzert inszeniert. Unter der Leitung von Margrith Gimmel und Roumen Kroumov bezauberten 34 Kinder und Jugendliche aus dem Saanenland das zahlreich erschienene Publikum mit der italienischen Oper «Aida».

KERSTIN BÜTSCHI
Mit grosser Ausdauer und Begeisterung probten die zahlreichen Kinder und Jugendlichen während sechs Monaten in ihrer Freizeit, um am grossen Tag ihr Können auf der Festivalbühne zur Schau zu stellen. Von Nervosität war keine Spur zu sehen, die Kostüme sassen wie angegossen, die Texte perfekt auswendig gelernt und die Tänze eingeübt. Die in original afrikanischen Stoffen gehüllte Aida überzeugte mit ihrer traurigen, gefühlvollen Stimme, Radames Liebe zu Aida und Amonasros Rachegelüste gegenüber den Ägyptern spürte man bis in die letzten Reihen. Aber auch die anspruchsvollen, italienischen Chorgesänge sowie die ausgezeichneten Soloeinlagen bezauberten und hinterliessen beim Publikum Gänsehaut. Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler dürfen noch lange auf ihre ausserordentliche Leistung auf der grossen Bühne stolz sein. Sie durften unter Freunden ein Erlebnis machen, das sie für die kommenden Jahre prägt und stärkt. Auch das bunt zusammengestellte Orchester unter der Leitung des bekannten Konzertpianisten und Klavierlehrers Roumen Kroumov – darunter spielten auch Schüler der Musikschule Saanenland-Obersimmental – harmonierte ausgezeichnet. Auch das authentische, schlicht gehaltene Bühnenbild und der lebensgrosse Elefant beeindruckten Jung und Alt. Als Lohn erhielten alle Beteiligten vom Menuhin Festival Gstaad nicht nur ein kleines Geschenk, sondern auch einen langanhaltenden Applaus und eine Standing Ovation.

Der Krieg beginnt
Die Boten des Königshauses von Ägypten überbringen schlechte Nachrichten: Der König von Nubien wagt den Krieg gegen das ägyptische Volk. Die Götter bestimmen Radames als Feldherr der Armee. Vom Pharao erhält er das Versprechen, dass er nach erfolgreicher Heimkehr einen Wunsch frei hat. Radames will die nubische Königstochter und Sklavin zur Frau. Doch auch die Tochter des ägyptischen Pharaos, Amneris, liebt Radames. Mit Amneris Worten «Ich liebe ihn, und ich dulde keine Rivalin», liegt Aidas Leben nun in den Händen ihrer Bediensteten. Doch Aida umgeben mit Beginn des Krieges andere Probleme: Soll sie auf der Seite ihres Volkes und Vaters Amonasro stehen oder auf jener ihres Geliebten?

Pompöse Siegesfeier
Ägypten geht als Gewinner aus dem Krieg hervor und an der grossen Siegesfeier muss Aida mit ansehen, wie ihre Landsleute, darunter ihr Vater und Bruder, den Nabucco-Chor singend dem ägyptischen Volk vorgeführt werden, während Radames als der grosse Retter des Landes gefeiert wird. Die Nubier sind traurig: «Umsonst war unser Mut. Die Götter standen nicht auf unserer Seite.» Radames bekommt wie versprochen vom Pharao einen Wunsch erfüllt, doch er steht vor einem Dilemma: Soll er mit seinem Wunsch das Leben der nubischen Gefangenen retten oder Aida zur Frau nehmen?

Rache und Verrat?
Auf Wunsch von Radames werden die nubischen Gefangen freigelassen. Als Pfand für den Frieden werden Aida sowie ihr Vater und Bruder in Ägypten gehalten. «Die Stunde der Rache naht», ist sich jedoch der nubische König Amonasro sicher. Aida ist sich währenddessen sicher, dass sie ihr geliebtes Heimtaland Nubien nicht wiedersehen wird. Ihr Vater will sie dazu drängen, durch Radames den Standort des ägyptischen Heers herauszufinden. Doch Aida will ihren Geliebten nicht verraten. Nichtsdestotrotz wird das Liebespaar belauscht und Amneris platzt in das Treffen und beschuldigt Radames des Verrates.

Frieden für alle
Vor dem Gericht merkt Amneris, dass sie ihren Geliebten vor Gericht gebracht hat – «mit meiner Eifersucht bin ich selber an seinem Tod schuldig» – und ihre Rivalin entfliehen konnte. Sie fleht für das Leben von Radames – ohne Erfolg: Er wird zum Tod verurteilt und bei lebendigem Leibe begraben. Doch am Ende wendet sich in Margrith Gimmels Version alles zum Guten: Aida versteckte sich ebenfalls im Grab und kann – dank den Soldaten, die einen Fluchtweg gegraben haben – mit ihrem Geliebten fliehen. Gemeinsam schreiten sie Richtung Nubien, um den Frieden zwischen den zwei Völkern zu sichern, und enden mit einem freudvollen Gesang für den Frieden.

Video: https://tinyurl.com/yab7vmzc


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote