Die Gstaader Messe: ein Volksfest

  31.10.2017 Gstaad

Die Gstaader Messe zog viel Publikum an. An den vier Messetagen wurde viel geboten. Neben den attraktiven Ständen gab es auch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.

BLANCA BURRI
In einem kurzen Artikel der Gstaader Messe gerecht zu werden, ist eigentlich unmöglich. Die Messe begann am Donnerstagabend mit einem Ausstelleraperitif sowie der feierlichen Eröffnung und endete am Sonntagabend mit der Verlosung des Messewettbewerbs sowie dem Ausstellerabend. Dazwischen besuchte das zahlreiche Publikum die 70 Stände, wo es viele Neuheiten zu sehen gab. Die Gewerbetreibenden scheuten keinen Aufwand, gestalteten Gartenanlagen und Spielplätze, richteten ein Fotostudio ein oder zügelten das halbe Verkaufsgeschäft an die Messe, um ihr Angebot zu zeigen. Es gab kaum einen Stand ohne Wettbewerb oder Zuschauerattraktion, wo sich jeder selbst betätigen und einbringen konnte. Hier wurde gekurbelt, dort getreten, drittenorts gerädelt. Auch einen 3D-Drucker und ein Home-Kino gab es.

Die Messe war ein buntes Treiben, das an einen Jahrmarkt erinnerte, denn vielerorts wurden Ballons verschenkt und so gab es veritable Jäger: Kinder, die mit assortierten Ballons durch die Messe zogen, mit dem Ziel, weitere bunte Ballons zu finden.

Lehrlingsbörse und Podiumsgespräch
Als Neuheit führte die Messe eine Lehrstellenbörse durch. Schon zu Messebeginn am Samstagmorgen spazierten viele Jugendliche durch die Tennishalle und das angrenzende Festivalzelt. Sie stoppten bei den Ausbildungsbetrieben, die sie interessierten. Diese waren mit einer Tafel eindeutig gekennzeichnet. Zusätzlich zu den regulären Ausstellern gesellten sich auch weitere Betriebe an zusätzlichen Tischen, wo sie relevantes Material ausstellten. Messepräsident Jürg von Allmen zieht eine positive Billanz: «Die Jugendlichen haben das Angebot wahrgenommen und die Aussteller haben sich gut präsentiert.» Wenn man mit den Verantwortlichen der Lehrbetriebe sprach, erfuhr man, dass es nicht überall zu Gesprächen zum Thema Lehrstelle gekommen ist. Trotzdem zogen sie eine positive Bilanz. «Zwar habe ich nicht mit vielen Jugendlichen gesprochen, dafür mit einigen Erwachsenen. Der Aufwand hat sich trotzdem gelohnt», sagte jemand. Bei anderen Gewerblern wurde es konkreter, sogar Schnupperlehren wurden abgemacht. «Nicht jede Branche ist gleich beliebt», meinte Jürg von Allmen.

Am Nachmittag fand zudem ein Podiumsgespräch zum Thema statt. Die Lernenden Leo Oehrli und Zoe Herrmann gaben einen Einblick, wie sie ihre Lehrstelle gefunden und auf was sie bei der Bewerbung geschaut hatten. Die Ausbildnerin Elisabeth Wampfler zeigte auf, was dem Betrieb bei der Auswahl der Lernenden wichtig ist und Marc Matti plädierte für die Lehre anstelle vom Gymnasium: «Die Schweiz wird weltweit um das duale Bildungssystem beneidet und wir kehren ihm immer mehr den Rücken zu, das ist eine Diskrepanz.» Das Podiumsgespräch wurde von Frank Müller geleitet.

Rahmenprogramm
Als Publikumsliebling entpuppte sich Schwingerkönig Matthias Glarner. Als er während dem Mobi-Talk auf der Bühne beim Messerestaurant sprach, war jeder Sitzplatz besetzt und viele Zaungäste säumten es. Später stand Beni Thurnheer auf der Bühne, er sprach über die Entwicklung des Fernsehens.

Traditionsgemäss fand auf der Galerie das Kasperlitheater vom Chinderhuus Ebnit statt. Wenn das Kasperlitheater endete, hörte man die Kinder im untern Stock jubeln und klatschen, ein sicheres Indiz, dass es ihnen gefallen hat. Auch die Demonstration der Feuerwehr zog viel Publikum an. Die Männer in den rot-gelben Uniformen löschten einen Kaminbrand. Der Einsatz wurde von Kommandant Christian Brand kommentiert. Nicht zu vergessen der Einsatz der Air Glaciers am Sonntag, der trotz veränderlichem Wetter stattfand.

In diesem Jahr übernahmen das Hotel Bernerhof und Saveurs Gstaad die Gastronomie. Im Messerestaurant und an diversen Ständen gab es kulinarische Köstlichkeiten für jedes Budget. So auch die Menüs der Teilnehmenden vom Kochwettbewerb, die von den Gästen gerühmt wurden. Die zwei Lernenden Fritz Kunz und Marie Fallegger sowie der Jungkoch Mike Auer, welche den Kochwettbewerb bestritten hatten, wurden am Samstagnachmittag geehrt, eine Prämierung gab es indes wegen der kleinen Teilnehmerzahl nicht. Als Dankeschön können sie einen Tag mit dem Sternekoch Marcus G. Lindner im Restaurant Sonnenberg und in den Fifa-Clubs in Zürich verbringen und dem Gastro-Künstler über die Schultern schauen.

Sehen und gesehen werden
Da und dort vernahm man auch ein leises Klagen. «Jetzt bin ich seit einer Stunde an der Gstaader Messe und habe gerade Mal zehn Stände gesehen», sagte eine Besucherin mit einem Augenzwinkern. Natürlich war das nicht ernst gemeint, vielmehr freute sie sich, dass sie so viele Leute kannte, dass es gute Gespräche gab und man sich bei der Gstaader Messe sah. Auch das Messerestaurant war bis in die späten Abendstunden besetzt. Und die Nachtbuben machten auch dieses Jahr ihre Runden. Was sie genau verstellten, sei an dieser Stelle nicht verraten.

Positives Fazit
Jürg von Allmen zog nach der Messe ein positives Fazit. «Wir hatten viele Besucher. Auch die Rückmeldungen der Aussteller und der Besucher waren sehr positiv.» Der Sauerstoffgehalt wurde bei einem Stand in der Tennishalle gemessen. «Dieser fiel am Sonntagnachmittag auf ein dramatisch tiefes Niveau», lachte Jürg von Allmen am Ende der Messe. Das heisse, dass sehr viele Leute an der Messe waren. Die Höhepunkte aus der Sicht des Messeverantwortlichen waren die einzelnen Stände, welche einfallsreich gestaltet wurden, der Lehrlingswettbewerb und die Lehrstellenbörse. Der Präsident schaut optimistisch in die Zukunft: «Der Ausstellung in zwei Jahren schaue ich positiv entgegen. Alle sind motiviert und geben sich unglaublich viel Mühe.»

Fotoalbum: https://tinyurl.com/y9npv7sk https://tinyurl.com/yb58nvna


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