Ein Drache sowie Yin-Yang haben gewonnen

  31.10.2017 Gstaad

Der Lehrlingswettbewerb stand unter dem Motto «Andere Länder
– andere Sitten: China». Die Sieger heissen Sandro Klopfenstein (Einzel) sowie Saskia Brand und Tania Doppmann (Team).

BLANCA BURRI
«Die Globalisierung lässt die Grenzen der Länder verschwinden», sagte Valerie Ludi, OK Lehrlingwettbewerb, an der Preisverleihung des Lehrlingwettbewerbs am Samstagnachmittag. Dadurch werde man mit anderen Lebensarten konfrontiert. Dabei unterscheide sich China grundlegend von der Schweiz. Am Lehrlingswettbewerb mussten sich die Lernenden mit den Gemeinsamkeiten, den Unterschieden und anderen Eindrücken der chinesischen Kultur auseinandersetzen.

80 Stunden investiert
Sandro Klopfenstein hat 80 Stunden in sein Siegerwerk investiert. Er macht die Lehre zum Spengler bei Wälti Luftund Klimatechnik AG und ist im dritten Lehrjahr. «Als ich China gegoogelt habe, bin ich über ein Bild eines Drachens gestolpert, habe es ausgedruckt und versucht, daraus einen Metalldrachen zu bauen.» Das ist ihm ausserordentlich gut gelungen und er wurde von vielen Besuchern schon im Vorfeld als Sieger gehandelt. Besonders schwierig fand es der Lernende, die präzise Grösse und Form der einzelnen Teile, die er wie Schuppen aneinanderfügte, zu finden.

Auf den zweiten Platz gelangte der Ziergarten von Tamara Trachsel. Die Zierpflanzengärtnerin absolviert ihre Lehre bei Blumen Stricker in Saanen. Sie zeigte die Unterschiede zwischen der Schweiz und China auf, indem sie zwei Landschaften kreierte, die durch einen Bach getrennt werden. In der Schweiz Berge, Kühe und Edelweiss – in China Reis, Bonsaibaum, Bambus und Buddha. «Die Chinesen haben keine Gärten, wie wir sie kennen, deswegen habe ich statt der Gärten die Landschaften verglichen», sagte sie. Besonders herausfordernd sei gewesen, die Lebensdauer der Pflanzen zu eruieren. Dazu habe sie verschiedene Tests gemacht, um zu wissen, wie lange Reis etwa braucht, bis es die geforderte Höhe erreicht. Ausstelleungsobjekte mit Pflanzen haben es an der Ausstellung besonders schwer, immer gleich frisch auszusehen. «Mir hat das Kreative in der Arbeit am besten gefallen», strahlte sie.

Pyry Matti erstellte eine Chinabox, die mit einem ausgeklügelten System die Türen öffnet und wieder schliesst. Hinter den Türchen verstecken sich wertvolle Informationen zu den Unterschieden zwischen der Schweiz und China. Der Montage-Elektriker im dritten Lehrjahr arbeitet bei der BKW ISP AG und erreichte den dritten Rang. Total machten 23 Personen am Einzelwettbewerb mit.

Teamwettbewerb
«Es ist so cool! Ein schönes Gefühl», freuen sich Saskia Brand und Tania Doppmann. Sie arbeiten in der Stiftung Alpenruhe und machen dort die Ausbildung zur Fachfrau Behindertenbetreuung. Sie nahmen als eines von total zwei Teams am Wettbewerb teil. Ihrem Beruf entsprechend haben sie die meisten Arbeiten ihrer Yin-Yang-Tafel nicht selber gemacht, sondern die Klienten der Alpenruhe motiviert, diese zu übernehmen. «Wir werden darin ausgebildet, die Klienten anzuleiten und sie in den Arbeitsprozess zu integrieren», sagte Tania Doppmann. Natürlich hätten sie die schwierigen oder gefährlichen Arbeiten wie das Aussägen der Holzplatte selbst übernommen.

Die Holzplatte haben die Klienten gemalt und mit schwarzen und weissen Holzstiften verziert. Die Klienten haben den Lernenden zudem über Gegensätzliches erzählt, zum Beispiel, was sie besonders mögen und was nicht, was sie gut können und was nicht. Diese Aussagen haben die zwei Lernenden aufgeschrieben und zusammen mit einer Foto der Klienten entweder auf die Yin- oder Yang-Seite der Holztafel geklebt. «Die Bewohner hatten an unserem Projekt grosse Freude, es war in den letzten Monaten Dauerthema», lacht Saskia Brand.

«Den Publikumspreis führen wir nicht mehr durch», erklärte Valerie Ludi auf Anfrage. Weil die Besucher nur bis am Samstag abstimmen konnten, fanden die neuen Verantwortlichen Valerie Ludi und Marc Walker diese Form des Votings nicht gerecht. Bei der ersten Durchführung durch das neue OK konnten Erfahrungen gesammelt werden. «Wir werden diese Erfahrungen in der Vorbereitung der nächsten Ausgabe in zwei Jahren berücksichtigen», sagte Valerie Ludi. Sie freute sich besonders über die gute Qualität der Ausstellungsstücke.


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